Corona - generelle Diskussion

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von mezzo19742, 13. Februar 2021.

Diese Seite empfehlen

Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
  1. Dem wäre so, wenn die Impfung 100% Schutz gewähren würde - dem ist aber ja nicht so.
    Geimpfte, geboosterte werden nicht nur krank, sondern auch trotzdem zu Überträgern - der Schutz derjenigen, die sich nicht impfen lassen können, ist aktuell durch eine Impfpflicht leider nicht gegeben.
     
    Nicole und peggy76 gefällt das.
  2. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Wobei eine Verpflichtung keine notwendige Bedingung für einen Zwang darstellt.
    Wenn z.B. eine Frau zur Prostitution gezwungen wird, dann bedeutet es nicht, dass sie auch dazu verpflichtet ist.
    Durch Freiheitseinschränkungen werden die Ungeimpften bereits gezwungen sich zwischen Freiheit und Impfung zu entscheiden, selbst wenn überhaupt keine Impfpflicht existiert.
    Zwang ist vollkommen losgelöst von einer Pflicht, und führt nicht selten zum Gedanken diverse Paragraphen des GG's auf ihre Gültigkeit anzuzweifeln.
     
  3. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Ich erlaube mir, hierauf mit einem Zitat von dir von gestern 18:15 h zu antworten und dabei das hier Relevante hervorzuheben:
    ;)



    Laut dieser Pressemeldung wurden bis 31.12.21 2.171 Stellen in den Gesundheitsämtern und weiteren Bereichen des öffentlichen Gesundheitsdienstes neu geschaffen. Dass sich darunter Bundeswehrsoldaten und Beamte aus anderen Ressorts befinden, die dorthin abgeordnet wurden bzw. sich freiwillig meldeten, ist mir bewusst. Doch wie hoch ist deren Prozentsatz von diesen 2.171? 100% 75%? Oder x%? Bzw. kannst du belegen, dass all diese neuen Stellen ohne externe Stellenausschreibungen besetzt wurden?
    So? Wenn das naiv sein soll, wie erklärst du dann bitte Stellenangebote wie diese des Gesundheitsamt Bremen:
    https://www.gesundheitsamt.bremen.de/stellenausschreibungen-4228
    sowie den darunter stehenden Vermerk:


    Selbstverständlich spielt bzw. kann es eine Rolle hinsichtlich der Impflicht spielen, was künftig passiert. Siehe hierzu die Begründung zu der abgewiesene Klage gegen die sog. Bundesnotbremse:
    https://www.tagesschau.de/inland/bundesnotbremse-bundesverfassungsgericht-101.html
    sowie in der selben Quelle zu lesende Äußerung von Gerichtspräsident Stephan Harbarth:
    D.h. die Richter haben in ihrem Urteil ganz besonders das Grundrecht von Leben und körperlicher Unversehrtheit berücksichtigt. Und demzufolge wäre es naheliegend, dass bei einer etwaigen Verfassungsklage gegen eine Impfpflicht diese vom BVerG mit einer ähnlichen Begründung wie bei der Bundesnotbremse abgewiesen werden könnte. Erst recht, wenn diese vom Gesetzgeber zeitlich begrenzt werden sollte.
     
    sergeant_mumm gefällt das.
  4. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Das mit den 100% war auch nicht meine Intension. Weil es mir bewusst ist, dass weder hierbei noch anderswo einen 100%igen Schutz gibt. Und wenn es meine Intension gewesen wäre, hätte ich z.B. "auf null reduzieren" statt nur "reduzieren" geschrieben.
     
  5. Nicole

    Nicole

    Ort:
    Block 50
    Kartenverkäufe:
    +23
    Hättest Du gleich auf meinen Beitrag sachlich reagiert, hätte ich die Einleitung nicht verfasst. Dir war es aber wichtiger, mit 3x den Unterschied Impfpflicht/Impfzwang unter die Nase zu halten. Insofern darfst Du Dich gerne selbst hinterfragen, inwieweit Du diese Einleitung selbst provoziert hast.

    Aber Schwamm drüber, sofern es nun sachlich läuft.

    Nee, kann ich nicht. Muss ich irgendwelche Nachweise erbringen?

    Ich kann Dir nur sagen, dass aus unserer Dienststelle von 12 Leuten 3 abgeordnet sind und seit langer Zeit fehlen. Zudem sind es in Niedersachsen 276 Personen, die die Posten in den Gesunheitsämtern besetzen.

    Und ich kann sagen, dass die durch die Bundeswehr besetzten Stellen nicht mehr so lange besetzt sein werden. Die Bundeswehr sei keine Hilfsorganisation.

    https://www.deutschlandfunk.de/einsatz-bundeswehr-corona-pandemie-katastrophenfall-100.html

    Erwartest Du noch was mehr? Ich denke, alles andere kann von uns beiden nicht faktenbasierend beantwortet werden.

    Dass in Bremen vieles anders läuft, ist doch bekannt. Bremen kann man aber leider nicht als Maßstab nehmen. Denn dann hätten wir ja auch ne verdammt hohe Impfquote usw.

    Deutschlandweit hat sich leider nicht viel getan. Die Kontaktverfolgung wird teilweise aufgegeben, obwohl das die am einfachsten zu besetzenden Stellen wären. Und wie der Bürgermeister von Rostock über das mit den Führerscheinen gesprochen hat, ist es eigentlich deutlich:

    mehr Arbeit aber nicht mehr Personal.

    Und ich kann Dir aus fast 20 Jahren Berufserfahrung sagen, dass das im Behördentum vollkommen normal ist. Ob Du mir das nun glaubst oder nicht. Es war ja 2015 nicht anders… Ich würde es gut finden, wenn Du Recht hättest. Ich würde es feiern, wenn die Gesundheitsämter besser aufgestellt wären. Das hätte auch Auswirkungen auf meine Arbeit.




    Ich kenne das Urteil und die Begründung. Und ich weiß auch, dass dies unter den heutigen Bedingungen nicht mehr möglich wäre. Das ist die andere Seite der Medaille, die man nicht ignorieren sollte. Die Maßnahmen seien „in der äußersten Gefahrenlage der Pandemie“ mit dem Grundgesetz vereinbar gewesen, teilte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe mit. Aber von welcher äußersten Gefahrenlage sprechen wir nun? Keine vollen Intensivstationen, keine überfüllten Krankenhäuser, eine deutlich harmlosere Variante. „Umfassende Ausgangsbeschränkungen kommen nur in einer äußersten Gefahrenlage in Betracht.“
    Und diese ist nicht mehr gegeben. Besonders im Hinblick auf Impfquote und der positiv veränderten Varianten und ihre Auswirkungen.

    Es werden immer Nutzen und Auswirkung einer Impfpflicht gegenüber gestellt.

    Welchen Nutzen siehst Du, der einen so harten Grundrechtseingriff rechtfertigt? Der Nutzenfaktor muss ja überwiegen.

    Ich verweise nochmals auf meine Argumentation, die auch schon andere User brachten:

    - Omikron deutlich harmlosere Variante
    - Intensivstationen seit Omikron leerer geworden
    - Krankenhäuser nicht überfüllt
    - Impfung verhindert nicht die Infektion sondern beeinflusst nur noch den eigenen Krankheitsverlauf zuverlässig.
     
  6. Flutlicht82

    Flutlicht82 Guest

    Es geht mMn in erster Linie um den Symbolcharakter der Impfung, als um dessen Nutzen.
    Warum hat Lauterbach den Kimmich angeboten ihn persönlich zu impfen? Gibt es vom Gesundheitsminister etwa nochmal einen extra Boost?
    Bei Rummenigge wurde sich damals über die angebotene Impfvorbild-Funktion des FC Bayern lächerlich gemacht.
    Aussagen des Gesundheitsministers werden jedoch meist bierernst genommen :happy:
     
    mezzo19742 und Nicole gefällt das.
  7. Ein schlechteres, unangemesseneres Beispiel fiel dir nicht ein? :facepalm:
    Da bleibt Raum für Spekulation, warum in deinen Gedanken Frau + Gewalt + Zwang + Pflicht miteinander Karussell fahren.
     
    WOMLSascha gefällt das.
  8. PrinzHF

    PrinzHF

    Ort:
    HH
    Kartenverkäufe:
    +1
    Wie war das noch mit derailing und so weiter? Für dich sind anscheinend alle anderen (außer dir selbst natürlich) Gedankenverbrecher. Da ist überhaupt kein Raum für Spekulation. Man man. Egal, das hier wird sowieso gelöscht.
     
  9. Nicole

    Nicole

    Ort:
    Block 50
    Kartenverkäufe:
    +23
    Mir reicht es ja, wenn an dieser Stelle sachliche Argumente kommen. Wenn die Impfung nur noch Symbolcharakter hat, wird die Impfpflicht vor dem Bundesverfassungsgericht nicht standhalten. Denn Symbolgesetze, die einen Grundrechtseingriff rechtfertigen, sind mE schwer vollstellbar. Denn in einem Punkt sind sich die Verfassungsrechtler ja einig: der Nutzen für die Gemeinschaft muss über dem Schaden des Einzelnen stehen. Und genau da wird es schwierig bei Omikron. Aber mal schauen, welche Argumente @Bremen vorbringt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. Februar 2022
  10. peggy76

    peggy76

    Kartenverkäufe:
    +53
    Gerade Berlin direkt gesehen. Hat Karl Lauterbach tatsächlich den Schulkindern die Verantwortung aufgebürdet, Millionen ungeimpfte Ü60 Bürger zu schützen.
     
  11. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Ich gehe davon aus, dass es auch in den Gesundheitsämtern regionale Unterschiede gibt. Die einen sind personell und/oder fachlich besser aufgestellt, die anderen schlechter.

    Warum sollte ein solches Urteil heute nicht möglich sein? Denn abgesehen davon, dass dieses vor gerade einmal einem Vierteljahr gefällt wurde, hat sich am Grundrecht von Leben und körperlicher Unversehrtheit nichts geändert, oder? Und damit dieses im Grundgesetz verankerte Grundrecht eingehalten wird, hat das BVerG (wie bereits in meinem gestrigen Post zitiert) entschieden, dass diese Eingriffe in die Grundrechte aufgrund der äußersten Gefahrenlage der Pandemie mit dem Grundgesetz vereinbar waren.

    Ob, um deine dahingehende Frage nicht unbeantwortet zu lassen, diese Eingriffe in die Grundrechte in meinen Augen einen Nutzen haben: es geht hier nicht persönliche Ansichten oder um einen "Nutzen" . Sondern darum. dass die Richter des BVerG ihrem vor dem Bundespräsidenten geleisteten Eid auf das Grundgesetz gerecht werden. Und nach meinen bescheidenen Kenntnissen über unser Grundgesetz war dieses Urteil mit dessen Begründung, dass die Maßnahmen in der äußersten Gefahrenlage der Pandemie mit dem Grundgesetz vereinbar waren, verfassungskonform.



    Und ich verweise nochmals darauf, dass niemand verlässliche Prognosen darüber geben kann, dass nach Omikron keine gefährlichere Mutanten auftreten.
     
    Quasikasn, WOMLSascha und sergeant_mumm gefällt das.
  12. Inwiefern?
     
  13. WOMLSascha

    WOMLSascha

    Ort:
    50km zum SVW
    Kartenverkäufe:
    +7
    Zumindest bei Grundbuchämter, Finanzämtern und Gutachterausschüssen ist das zutreffend.
     
  14. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    Was sind bitte "Symbolgesetze"?
     
  15. Nicole

    Nicole

    Ort:
    Block 50
    Kartenverkäufe:
    +23
    Hier gehe ich nicht weiter drauf ein, da es Ansichtssache ist und ich meine bereits postete.

    Hast Du vergessen, für welche Zeiträume vor einem Vierteljahr verhandelt wurde? Es wurde wegen der Bundesnotbremse und den Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen vom Frühjahr 2021 verhandelt. Und die Lage derzeit ist doch mit der heutigen Lage, sprich gut ein Jahr später, überhaupt nicht vergleichbar. Damals waren nur sehr wenige geimpft und das Gesundheitssystem stark belastet. Das ist heute nicht mehr der Fall.

    Zitat aus der Tagesschau: Das Bundesverfassungsgericht habe die Maßnahmen geprüft. "Danach waren die hier zu beurteilenden Kontakt- und selbst die Ausgangsbeschränkungen in der äußersten Gefahrenlage der Pandemie mit dem Grundgesetz vereinbar."

    Wir haben doch keine äußerste Gefahrenlage mehr. 75% oder 80% sind heute geimpft, die Zahlen auf Intensivstation sind halbiert und stetig sinkend, Todeszahlen sind stetig sinkend und eine Überlastung der Krankenhäuser ist so gar nicht in Sicht.

    Deine Argumentation geht nicht auf. Oder gibt es tatsächlich noch eine äußerste Gefahrenlage der Pandemie? Wenn ja, bitte zeige Sie auf.



    Deine Argumentation geht weiterhin nicht auf. Nochmal: die Grundrechtseinschränkungen waren verfassungsgemäß, weil eine äußerste Gefahrenlage der Pandemie vorlag. Diese ist 1 Jahr später mit einer harmloseren Variante, stark sinkender Intensivbelegung usw. nicht mehrere gegeben.

    Vor 3 Monate wurde ein Urteil über Handlungen von vor einem Jahr gesprochen. Das hat mit dem Hier und jetzt nichts mehr zu tun. Darauf wurde auch oft genug berichtet.

    Dass alles und die Tatsache, dass Impfungen die Infektion nicht mehr verhindern, zeigen einen zu geringen Nutzen. Die Impfpflicht hat immer mehr nur noch Symbolcharakter, da sie die Infektion nicht mehr wirklich verhindert und damit den Schutz anderer Menschen nicht gewährleistet.

    Die Abwägung Nutzen / Schaden ist Bestandteil der Impfpflicht-Debatte. Da würde ich Deine persönlichen Ansichten schon gerne hören. Schließlich unterstützt Du die Impfpflicht. Da setze ich voraus, dass Du Dich mit der Abwägung Nutzen / Schaden auseinandergesetzt hast. Es bleibt ja ein schwerer Grundrec

    Und ich verweise nochmals darauf, dass vage Prognosen keine Grundlage für einen so schweren Grundrechtseingriff sind.

    Die Prognosen gehen übrigens in eine eher andere Richtung. Es wird eher harmloser. Wie heißt es so schön: das Virus will bleiben, und so muss der Herd überleben. Es gibt zwar auch die Idee, dass Delta zurückkehren könnte.

    Aber wie Du siehst, sind das alles unsichere Variablen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass schwere Grundrechtseingriffe auf unsicheren Variablen basieren dürfen. Kennst Du solche?

    https://www.focus.de/gesundheit/cor...das-sagen-die-covid-experten_id_38112645.html

    https://www.aerzteblatt.de/nachrich...-in-Zukunft-harmlose-Erkaeltungen-verursachen

    https://www.rtl.de/cms/die-corona-z...welle-professor-gibt-prognose-ab-4893711.html

    https://rp-online.de/panorama/coron...h-omikron-was-kommt-nach-omikron_aid-65727975

    Edit: Was sind bitte "Symbolgesetze"?
    Gesetze, die nur noch auf Symbolpolitik basieren. Sprich ein Gesetz des Gesetzes wegen und der Situation wegen. Die Impfpflicht würde ich als solches ansehen: Vor einem Jahr, als die Wirksamkeit der Impfstoffe (Verhinderung der Infektion) bei über 90 lag, hätte die Impfpflicht Sinn ergeben. Nun, wo aufgrund Omikron ein Infektionsschutz nicht mehr wirklich gegeben ist, hat sie Symbolcharakter. Der Nutzen ist sehr gering geworden und steht nicht mehr im Verhältnis zum Schaden.
     
    Cyril Sneer gefällt das.
  16. Cyril Sneer

    Cyril Sneer

    Ort:
    Duisburg WVSC-Sieger #228
    Kartenverkäufe:
    +8
    Oha, da macht jemand seine Hausaufgaben!:top:
     
    Nicole gefällt das.
  17. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
    @Nicole

    Weil niemand verlässlich prognostizieren, geschweige denn voraussagen kann, ob nach Omikron keine gefährlichere Mutanten folgen, lässt sich logischerweise Weise auch nicht ausschließen, dass es in der Pandemie nicht mehr zu einer äußersten Gefahrenlage kommen könnte. Du hast selbst doch wiederholt und auch zurecht angemerkt, dass viele Menschen trotz Omikron infiziert wurden. Also sollte auch nicht ausgeschlossen werden, dass trotz der von dir verlinkten Prognosen und einer Impfquote von ca. 75% nicht doch noch gefährlichere Varianten auftreten können, oder?

    Deine Argumentation suggeriert zumindest, dass mit dem derzeitigen Prognosen und der Quote von ca. 75% vollständig Geimpften wir kurz davor stehen, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Doch wenn das so sein sollte, warum steht dann noch das Thema Impfpflicht dermaßen im Fokus der politischen und öffentlichen Debatten?

    Sollten also deiner Ansicht nach sämtliche Corona-Beschränkungen aufgehoben und die Impfpflicht als obsolet betrachtet werden? Kann man so machen. Aber was wäre - nur mal so als Gedankenspiel - wenn allen Prognosen zum Trotz doch noch gefährliche Varianten auftreten würden, die auch bei vollständig Geimpften schwerwiegende Folgen haben könnten? Und wenn in Folge dessen dir nahestehende Personen schwer erkranken, würdest du das auch dann noch immer als richtig empfinden, dass sämtliche Beschränkungen aufgehoben und die Impfpflicht nicht beschlossen wurde?

    Du schreibst, dass vage Prognosen kein keine Grundlage für einen so schweren Grundrechtseingriff sind. Aber - nur mal so als rhetorische Frage - sind solche vage Prognosen etwa ein Grund die derzeitigen Beschränkungen aufzuheben und das Thema Impfpflicht einzustampfen? Wie auch immer, wenn du der Ansicht bist, dass eine Impfpflicht nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist, steht es dir frei, im Falle einer parlamentarischen Verabschiedung einer solchen Impfpflicht vor dem Bundesverfassungsgericht dagegen Klage zu erheben. Nur zu, auch das ist ein Grundrecht, so dass niemand dich daran hindern könnte.

    Ich sehe die Impfpflicht durchaus mit einer gewissen Ambivalenz. Denn meine liberale Grundeinstellung sträubt sich einerseits gegen eine solche Maßnahme. Anderseits dürfen wir auch nicht vergessen, dass eine Impfpflicht keine Ursache sondern "nur" eine Wirkung wäre. Eine Wirkung darauf, dass zu viele Menschen sich nicht impfen lassen wollen. Und hier sagt mir meine liberale Grundeinstellung, dass es ungerecht und unsolidarisch ist, wenn ca. 3/4 der Bevölkerung trotz eines vollständigen Impfschutzes - und vor allem die Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können - sich auch deshalb nur eingeschränkt frei entfalten können (ist übrigens auch ein Grundrecht), weil ca. 1/4 der Bevölkerung eine Impfung verweigert. Und somit - trotz zum Teil durchaus nachvollziehbarer Gründe - auch ihren einen Teil dazu beiträgt, dass die pandemiebedingten Einschränkungen für die Allgemeinheit noch länger andauern.

    Somit sehe ich in einer Impfpflicht auch keinen, wie du es nennst @ Nicole, Schaden. Zumindest nicht für die ca. 75% der Menschen, die sich freiwillig haben impfen lassen. Und schon gar nicht für die Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können (Anmerkung am Rande: die finden in der Debatte ohnehin zu wenig Beachtung), denn auch diese Menschen haben Anspruch auf die selben Grundreche wie Geimpfte und freiwillig Ungeimpfte! Ihre Möglichkeiten, sich vor der Pandemie zu schützen, sind stark eingeschränkt, so dass sie dahingehend Hilfe vom Staat benötigen. Zum Beispiel in Form einer Impflicht für diejenigen, die Impfungen verweigern. Für sie und den Geimpften bedeutet eine Impfpflicht keinen Schaden. Im Gegenteil, denn für diese beiden Gruppen hätte eine Impfpflicht einen Nutzen, weil damit ihre Chancen steigen, eher zu einem normalen Leben zurückzukehren. Und dieser Nutzen zu einer Rückkehr in ein normalen Leben sollte doch auch im Interesse derer sein, die sich nicht impfen lassen wollen, oder?
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. Februar 2022
    syker1983, sergeant_mumm und Quasikasn gefällt das.
  18. Nicole

    Nicole

    Ort:
    Block 50
    Kartenverkäufe:
    +23
    @Bremen

    1. Du gibst Dir doch die Antwort selbst: weil etwas kommen KÖNNTE.

    Ganz einfaches Beispiel:

    Einer Person, die gerne mal einen über den Durst trinkt, verliert nicht den Führerschein, weil sie ja in ferner Zukunft betrunken mit dem Auto fahren könnte.

    Ein eventuelles Ereignis, dass vielleicht passieren könnte, stellt keine Grundlage für einen schweren Grundrechtseingriff dar. Schau doch einfach, was Verfassungsrechtler dazu sagen. Es ergibt sich auch aus der Urteilsbegründung. Man sieht es auch an der Kommentierungen zur Urteilsbegründung. Grundrechtseinschränkungen weil vielleicht mal irgendwas passieren könnte - wie willst Du das begründen? Wo kämen wir hin, wenn das möglich wäre? Wir könnten Menschen direkt zu Strafen verknacken, weil sie ja straffällig werden könnten (als Extrem-Beispiel)

    Damit ist der Bereich durch, mehrere gibt es von meiner Seite dazu nicht zu sagen.

    2. Der Ist-Zustand ist die Grundlage. Wenn der Ist-Zustand lautet, dass man stetig sinkende Zahlen hat, muss man Maßnahmen anpassen. Wenn man stetig steigende Zahlen hat, muss man die Maßnahmen gleichermaßen anpassen. Dänemark macht das so und kommuniziert es auch so. Gefährliche Zahlen = härtere Maßnahmen, sinkende und niedrige Zahlen = keine/wenige Maßnahmen. Grundrechtseinschränkungen und Maßnahmen sind der Situation anzupassen. So gewinnt man sogar an Glaubwürdigkeit.

    3. Du siehst keinen Schaden darin, dass Menschen eine Strafe erhalten, weil sie einen körperlichen Eingriff verweigern? Das ist eine sehr exklusive Sichtweise. Ich teile Deine Ansicht, dass körperliche Eingriffe bzw. die Folgen des Verweigerns dieser, keinen Schaden darstellen, nicht. Die Impfung ist ein Eingriff in die Gesundheit. Das Bundesverfassungsgericht sieht, im Gegensatz zu Dir, diesen Schaden und führt entsprechende Abwägungen durch - zum Glück.

    Ich denke, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
     
  19. WOMLSascha

    WOMLSascha

    Ort:
    50km zum SVW
    Kartenverkäufe:
    +7
  20. Nicole

    Nicole

    Ort:
    Block 50
    Kartenverkäufe:
    +23
    Neues zur Impfpflicht - Quelle Tagesschau gestern:

    - Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ist kein wirksames Mittel mehr, um die jetzige Omikron-Welle zu stoppen. Deswegen werden wir großzügigste Übergangsregelungen machen, was de facto zunächst einmal auf Aussetzung hinaus läuft… - (so Söder)

    Kritik an der einrichtungsbezogenen Imfpflicht hatte es schon von verschiedenen Seiten gegeben: Arbeitgeber:innen und Betreiber:innen warnen vor drohenden Personalengpässen. Auch die Gesundheitsämter mehrerer Bundesländer warnen, dass eine Überprüfung der fehlenden Impfnachweise angesichts der eh schon hohen Belastung in der Pandemie kaum zu schaffen sei.

    Auch CSU-Chef Söder führt für seine Entscheidung die Sorge an, Pflegekräfte könnten durch die Pflicht abwandern. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht "führt nur zu Problemen, ist leider keine Lösung", so der Ministerpräsident. Außerdem sei sie "kein wirksames Mittel mehr, um die jetzige Omikron-Welle zu begleiten oder zu dämpfen oder zu stoppen".

    Bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ruft Söders Ankündigung gleich doppelte Kritik hervor. Zum einen drohten "laxe Vollzugsregeln das Leben der älteren Menschen mit schwachem Immunsystem" zu gefährden. Zum anderen könne die Glaubwürdigkeit der Politik Schaden nehmen.

    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/impfpflicht-bayern-101.html



    Edit: Nur ein Gedanke: Die einrichtungsbezogene Impfpflicht wurde im Dezember auf den Weg gebracht. Da war Omikron schon hier. Die Länder, die uns viele Wochen voraus sind und auf die wir sonst blicken, hatten zu dem Zeitpunkt schon den Durchblick. Warum beschließt man das dann trotzdem, wo der Weg doch eigentlich vorhersehbar ist?
     
Status des Themas:
Es sind keine weiteren Antworten möglich.