Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Es geht inzwischen mehr um Stimmen als um Politik, und das finde ich ebenfalls sehr bedenklich
     
  2. Manolo

    Manolo

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    Tja, und da machst du in meinen Augen schonmal einige der Fehler, welche solche ein Wahlergebnis, bzw. solch eine Stimmung im Lande überhaupt ermöglichen...

    20% der deutschen Bundesbürger haben heute gewählt und davon hat die AFD in JEDEM Bundesland starke zweistellige Ergebnisse eingefahren. Ferner darfst du davon ausgehen, dass das in den allermeisten anderen deutschen Bundesländern heute aller Voraussicht nach nicht anders ausgesehen hätte. Diese unzähligen subsummierst du einfach mal kurz und knapp in einem Halbsatz als Leute, die Flüchtlinge als Kanaken bezeichnen? Ist das ernsthaft alles?! Abgesehen davon dass ich mich frage wie man überhaupt auf sowas kommen kann, wählen genau ebenjene vermutlich eher nochmal ein Stück weiter rechts als die AFD.

    Zweitens kommst du dann im letzten Satz quasi zu der Schlussfolgerung, was nun in der Folge zu tun wäre. Dies wäre in der Praxis, dass jeder der dann eben auf diese Weise seine Standpunkte vertreten sieht und entsprechend sein Wahlverhalten ausrichtet nicht ernstzunehmen oder gar auf ihn einzugehen wäre, nein, er ist umzuerziehen bis zu einem "offeneren Weltbild" wie du das nennst, bis er wieder vollständig auf deiner und auf Linie der etablierten Parteien ist. Chapeau! Das halte ich offen gestanden für noch weiter entfernt von meiner Auffassung der Demokratie, als man es der AFD vorwirft.

    Ferner gelten Begriffe wie rechts oder links heute sowieso nicht mehr in gewohnter Form. Hör dir mal an was Leute wie Strauss früher zum Teil vom Stapel gehauen haben, da würde es heute selbst manchem AFD Mann kalt den Rücken runterlaufen! :D Der galt selbstverständlich nicht als rechts, sondern höchstens als konservativ... heute giltst du bereits als NAZI wenn du nur die Frage in den Raum stellst, ob es nicht unter Umständen Sinn machen könnte eine Grenze zu schließen, so wie das auf ca. 90% dieses Erdballs Realität ist und keinen wirklich stört.

    Ein öffentlicher Konsens ist doch in Deutschland überhaupt nicht mehr möglich, ein weiterer Faktor, der der AFD massiv in die Karten spielt.
     
  3. Steinkogler

    Steinkogler

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    Wer stellt wen in irgend eine Ecke? Die die AfD wählen, stehen in einer Ecke, sonst würden sie ja die AfD bei deren glasklaren Aussagen nicht wählen. Die stellen sich also selbst in diese rechte braune Ecke, das muss niemand für sie übernehmen. Dafür gibt es keine Entschuldigung und dafür kann man sie schon an die Wand nageln. Natürlich nur im übertragenen Sinne...
     
  4. DR AKR

    DR AKR Guest

    Wollte Herr Gallert nicht Ministerpräsident werden??
     
  5. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Die Wahlergebnisse waren vorhersehrbar. Also auch wenig schockierend. Das es in dieser Republik, wie in jedem anderen Land, einen gewissen Prozentsatz gibt, der bereits ist rechtspopulistische/-radikale Partein zu wählen, ist wenig verwunderlich. Man sollte aufhören sich so an der AFD abzuarbeiten. Das ist der große Fehler. Dort, wo sie bereits in den Landtagen sitzt, kommt von ihr gar nichts. Letztendlich kassieren sie nur ihre Diäten und beteiligen sich kaum bis gar nicht an der parlamentarischen Arbeit.

    Letztendlich verhalten die sich bescheidener als Abgeordnete der sog. etablierten. Man schenkt diesem Haufen viel zu viel Aufmerksamkeit. Bin mal gespannt wie lange es dauert bis sich das Phänomen genauso erledigt wie die Rep, DVU oder Schill. Alle hatten schon Topergebnisse (die DVU meine ich in Sachsen-Anhalt auch mal knapp 13 %) und heute sind sie gar nicht mehr oder kaum noch existent.
     
  6. Du hast doch selbst geschrieben, dass die CDU so weit nach links gerückt sei (was übrigens ziemlich lächerlich ist), das rechts ein Vakuum entstanden ist, das von einer jetzt an nach Deiner Meinung als etabliert geltenden Partei gefüllt wird. Damit meinst Du doch die AFD, oder?

    Was meinst Du jetzt dann wieder mit Deiner Lieblingsphrase über irgendeine Ecke? Darf man dann Deiner Meinung nach AFD-Wähler nicht als rechts bezeichnen, obwohl sie eine Partei gewählt haben, die Deiner Aussage nach ein rechts bestehendes Vakuum ausgefüllt hat? Fragen über Fragen.

    Rechts ist tatsächlich nur ein Teil der AFD-Wähler. Von bedauernswerter Schlichtheit in Bezug auf Ihr Politik- und Demokratieverständnis sind jedoch ALLE AFD-Wähler.
     
  7. Eine kurze Antwort, da mein Bett mich langsam aber sicher ruft...

    Ich habe nicht alle Wähler der AfD unter jenen zusammengefasst die Flüchtlinge als Kanaken bezeichnen. Woher ich den Begirff habe? Weil den zum Beispiel jemand bei uns auf der Arbeit hat fallen lassen, ein anderer beipflichtend einsprang und ein weiterer Teil auch in ähnlichen Kategorien denkt und sich so äußert. Diese Leute sind meiner Einschätzung nach keine normalen NPD-Wähler oder Rechtsradikal. Ich hätte sie eher unter normalen Umständen für Wähler der CDU oder Linke gehalten. Allerdings kenne ich ihr bisheriges Stimmverhalten nicht. Jedenfalls haben diese große Zustimmung zur AfD signalisiert und deshalb vermutlich auch gewählt.
    Das ist für mich ein Zeichen einer geringeren Toleranz gegenüber Fremden und Ausländern, die sich dann in Zeiten wie diesen in den Wahlergebnissen niederschlägt.
    Wei gesagt das sind Stimmen und Ansichten, die ich im normalen täglichen Leben mitbekomme und ich verkehre weiß Gott nciht in rechten Kreisen.

    Zu dem Unsinn, den du da in einem weiteren Abschnitt verzapft hast, sage ich jetzt lieber nicht mehr als dies:
    Vielleicht kommst ja auch du nach einigem Nachdenken zu er Erkenntnis, dass es einen Unterschied zwischen "Aufklärung" und "Umerziehung" gibt.

    Anscheinend scheint es dir ernst zu sein, sich dieser Leute anzunehmen, indem man Forderungen irgendwelcher Populisten oder Rechtspopulisten ünernimmt. Da sage ich dann auch einmal: Hut ab!
    Das wird die Ansichten derer revolutionär verändern.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13. März 2016
  8. DR AKR

    DR AKR Guest

    Ich gehe auch davon aus, dass die AfD sich nun in den Landtagen selbst entlarven wird. Insofern ist ein solches Wahlergebnis wie heute auch eine Chance, etablierten Parteien und Wählern die Augen zu öffnen. Bisher war die Demokratie in der Bundesrepublik stark genug, mit solchen Strömungen umzugehen. Darauf muss man auch diesmal wieder setzen.

    Das Phänomen des Erstarkens nationalistischer Parteien ist derzeit in ganz Europa zu beobachten. Das derzeit alles überragende Thema der Flucht nach Europa kann nur gemeinsam gelöst werden.
     
  9. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Dieser Bodensatz an Fremdenfeindlichkeit findest du erstaunlicherweise bei Anhänger aller Parteien. Was meinst du wie die alte Arbeiterschaft hier in Bremen zum Teil drauf ist. Dabei sind das bis heute stramme SPD-Wähler. Zum Teil Mitglieder SPD. Auch wir haben solche Spinner bei uns in den Reihen gehabt und haben sie bestimmt noch.
     
  10. Manolo

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    Die sind insoweit rechts, als dass man sie als (erz) konservativ bezeichnen kann, das ist wohl korrekt. Wenn in Deutschland jedoch von Rechten gesprochen wird, dann sind hierbei in aller Regel braune Glatzen und antidemokratische Faschisten gemeint, welche gemeinhin in der NPD oder bei den Republikanern ihr zuhause finden. So siehst du es doch auch wenn du von rechts sprichst, oder wie darf man deinen letzten Satz sonst deuten? Steinkogler siehts ja zwei Posts weiter oben auch nicht anders.

    Hier handelt es sich also um ein rhetorisches Problem. Sie stehen im politischen Spektrum folglich selbstredend rechts, sind jedoch in meinen Augen nicht rechts im Sinne der hier gebräuchlichen Definition, das sehe ich in der Form nicht. Dieser Umstand mag sich womöglich irgendwann ändern, wenn sie die Entwicklung nähmen, welche bereits andere, zu Beginn ähnliche geartete Parteien ereilte, wie Felissilvestris andeutete. Ich glaube jedoch offen gestanden nicht, dass dies (schnell) passieren wird, die scheinen mir politisch etwas schlauer und gewiefter, abgesehen davon haben wir eine vollkommen andere Situation, eine andere Grundstimmung und in meinen Augen auch ein anderes Parteienspektrum.
     
  11. Manolo

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    Abnicksmiley.

    Was glaubst du was hier an bayerischen Stammtischen unter treuen CSU Freunden zuweilen abgeht?
     
  12. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Die AFD wird langsam aber sich von den Rechtsradikalen übernommen werden. Da muss man sich nichts vormachen. Einige Führungsfiguren der AFD lassen sich da ja bereits treiben. Auf Facebook kann man ziemlich genau beobachten wie sich das alles miteinander verbindet.

    Den ursprünglich vergleichsweise liberal-bürgerlichen Flügel hat man ja schon nahezu vollständig gekillt. Ist dann recht stark in die rechts-konservative Ecke gerückt. Aber selbst die verlässt man zusehends. In den letzten Wochen geriet ja selbst die Petry schon unter Druck, weil sie nicht stramm genug ist.

    Finde diesen Bericht hier ganz gut, da er so ein bisschen das Dilemma zeigt:
    http://www.zeit.de/2016/12/alternative-fuer-deutschland-waehler-profil-afd-uwe-junge

    Die AFD bündelte von Beginn an Protest. Zunächst gegen die Währungspolitik in der Eurozone. Nun gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Daneben finden sich radikale politische Forderungen, die man bei extrem Linken finden könnte aber eben auch bei extrem rechten oder halt irgendwelchen radikal Konservativen, die nicht verstanden haben, dass wir im 21 Jahrhundert leben.
     
  13. Manolo

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    Ich bin nicht auf Facebook, aber sollte das passieren, dann wird die AFD schneller wieder verschwunden sein als sie aufgetaucht ist. Und dies ist eben gerade dem Umstand geschuldet, dass Deutschland für braunes Gedankengut nicht anfällig ist. Genau genommen weit weniger anfällig als im gesamten Resteuropa, als auch über dem Ozean, wie wir heute an Trump und seit jeher an der Tea Party Bewegung sehen können. Daher will ich mir absolut nicht einreden lassen, dass die AFD rechtsradikal ist und heute derart starke Wahlergebnisse eingefahren hat, weil z.B. in Sachsen Anhalt 24% Nazis leben. Wer dies so sieht und derart banal runterbrechen möchte, der ist Teil des Problems und nicht Teil einer Lösung!

    Sollte sie sich radikalisieren dann ist sie weg, wenn nicht, dann haben wir in Deutschland eben eine neue (erz) konservative Partei. Daher halten sich bei mir die Sorgen in Grenzen...

    Befragungen ergeben übrigens, dass zwei Drittel der heutigen AFD Wähler liebend gerne die CSU gewählt hätten, würde es diese Möglichkeit geben. Das sollte einem auch einiges über die heutige Wählerschaft und deren Motive aussagen...
     
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  14. Du machst nach so einem Ergebnis ja immer noch den Fehler und unterschätzt den AfD Wähler. Die Leute, die Flüchtlinge als Kanacken bezeichnen, sind Gesocks, das entweder zu faul ist, zur Wahl zu gehen, oder trauen sich nicht, weil sie nicht wissen, wie es geht.

    Man würde überrascht sein, wie viele normale Leute aus der Mitte in diesem Jahr einfach die Schnauze voll haben und die einzige Chance, der Regierung zu zeigen, dass eben nicht alle hinter ihrer "Und-damit-basta-Politik" stehen, wahr nehmen.
     
  15. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Wie gesagt @Manolo, die dvu hatte in Sachsen-Anhalt auch mal ein zweistelliges Ergebnis. Die Wähler sind sicher nicht alles neonazis. Aber es wird welcher darunter geben.

    Es ist immer eine Mischung aus Protest und tatsächlich Überzeugung bei solchen Parteien. Ich gehe davon aus, dass die afd sich auch wieder erledigen wird.
     
  16. Schon klar. In Stadtfeld bspw. wurden vor einigen Jahren Menschen mit Kurzhaarfrisuren ganz gern mal angegriffen. Das sparst du dann generös aus. Passt aber eben nicht so recht ins Bild.
     
  17. Manolo

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    Joa, aufklären muss man ihn da er wohl ein Defizit aufweist und nach dieser Aufklärung läuft er dann wie gewünscht. :D

    Im Ernst, ich sehe das eigentlich recht pragmatisch... wenn einer aus Sachsen Anhalt z.B. nach Neukölln schaut und so PARTOUT nicht leben möchte, wenn er keinen Bock hat mit Muslimen zusammen zu leben, wenn er keine Kopftücher oder Moscheen sehen will, sich nicht mit halalem Essen oder Burkinis im Schwimmbad beschäftigen will, keine Parallelgesellschaften in seinem Bundesland haben möchte oder was auch immer seine Motive sind, dann kann ich das akzeptieren, denn er hat das Recht seinen Lebensraum so zu gestalten wie er das möchte. Ich erachte es nicht als sinnig, ihm dann überspitzt gesagt eine Million Muslime vor die Haustür zu setzen und ihn zu zwingen mit Selbigen zu leben, zumal es noch nie und nirgendwo gut ging, wenn Menschen zusammen leben, die dies ums Verrecken nicht wollen. Das haben wir nicht zuletzt in Jugoslawien gesehen und selbiges gilt heute auch für beispielsweise Ungarn bzw. gar die ganzen Visegrad Staaten, die unmissverständlich ausgedrückt haben was sie (nicht) wollen. Ich selbst habe damit überhaupt kein Problem, aber ich registriere, dass dies wohl eine Menge Leute anders sehen und sollten es u.U. noch mehr werden, dann wird die Politik reagieren müssen, denn am Ende des Tages hat die Politik für das Volk da zu sein und nicht umgekehrt.

    Und nein, die Forderungen von Rechtspopulisten sollten natürlich keineswegs erfüllt werden, das sollte wohl klar sein... jedoch scheine ich den Begriff Rechtspopulist etwas anders zu definieren, als dies wohl heute gemeinhin so Usus ist. Für mich war z.B. LePen ein übler Rechtspopulist und seine Tochter verhält sich vielleicht schlauer, ist jedoch nicht viel besser, was ich von Wilders so gehört habe ist da auch nicht viel besser. Das sind Rechtspopulisten, aber nicht jemand der z.B. die Frage stellt, ob es nicht unter Umständen als sinnig zu erachten wäre eine Grenze zu schließen, wie es 27 andere EU Staaten ebenfalls sehen und mittlerweile ob der deutschen Ohnmacht ja auch eigenmächtig praktizieren... ein Umstand den Merkel vermutlich in nahester Zukunft für sich verbuchen wird ohne auch nur irgendetwas getan zu haben, jedenfalls wurden die Flüchtlingszahlen ja wie versprochen spürbar reduziert! :D

    Ebenfalls ein interessanter Umstand, den diese ganze Geschichte seit September so zu Tage gebracht hat... was heute noch nur ein übelster Rechtspopulist bis Nazi fordern kann und allemeine Empörung auslöst war zuweilen schon 2 Monate später ein Regierungsbeschluss und gesellschaftlicher Konsens. Nur ein Teil des Irsinns den man die letzten Monate registrieren konnte...
     
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  18. Sicher sind da Neonazis darunter, genau so wie bei den Linken oder den Grünen linksradikale Deutschlandhasser dabei sind. Es sind aber immer noch alles Menschen.

    Ich gehe auch davon aus, dass sich die AfD wieder erledigen wird. Das kann aber so lange dauern, wie die Integration von zwei Millionen Migranten benötigt.
     
  19. also ewig :)
     
  20. Wenn man die Stimmen der Regierung, speziell der Kanzlerin, zu den Wahlergebnissen hört, kann man einfach nur mit dem Kopf schütteln. Wie man nach diesem Ergebnis, noch immer nicht den Ernst der Lage erkennen kann, ist mir unbegreiflich.