Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Block69, ich habe mal eine Frage..

    Was sind "unsere" Normen und Werte? Ich höre/lese das immer wieder, finde bzw. bekomme aber keine wirkliche Definition des ganzen..

    Danke schonmal im Voraus für deine Antwort :beer:

    Zur EU noch eine These.. Die hat sich selbst gegen die Wand gefahren, denn man sieht jetzt wunderbar, dass das nie eine Wertegemeinschaft war, sondern nur eine reine Wirtschaftsgemeinschaft.. Sieht man doch jetzt an Ungarn und Co.. Hand aufhalten, wenn es darum geht, Geld zu bekommen.. Helfen, um diese jetzige Situation in den Griff zu bekommen? Niemals..
     
  2. unsere Normen und Werte sind, dass man Wohlstand dadurch aufbaut, indem man etwas für die Allgemeinheit leistet und Gesetze einhält.
     
  3. In einer Welt, wie ich sie mir wünsche, könnte das hinkommen.

    In der Praxis jedoch hält sich weder ein Großteil der Bürger daran noch die "Eliten". Vielleicht sollten "die da oben" diese Werte einfach mal vorleben.
     
  4. ich verdiene sehr viel Geld und habe in meinem Leben noch nie einen Cent Steuern hinterzogen.
     
  5. *Eisbaer*

    *Eisbaer*

    Ort:
    Ein Traum in Flausch.
    Kartenverkäufe:
    +4
    Stimmt, es waren immer ganze Euros. :D
     
  6. Na dann ist es damit ja nicht weit her.. Wenn man sieht, wie viele Gesetze oder Verordnungen tagtäglich durch aufrechte Deutsche gebrochen werden..

    Wenn ich tagtäglich sehe, was im Straßenverkehr los ist :roll:

    Oder wenn man sieht, wie viele Selbstanzeigen jedes mal bei den Finanzämtern eingehen, wenn mal wieder ne Steuer-CD gekauft wird :roll:

    Und wenn man dann noch sieht, wie man in Deutschland diese zwei genannten Beispiele immer und immer wieder bagatellisiert, oh ja, das sind wirklich Werte, die es lohnt, zu verteidigen :lol:

    Ich hatte jetzt mit etwas handfesterem gerechnet..

    Dass du noch keine Steuern hinterzogen hast, ist löblich.. :daumen: Edit: nicht löblich, sondern selbstverständlich..
     
  7. Das ehrt Dich natürlich.

    haufic stellte allerdings die Frage nach "unseren" Werten. Das habe ich so interpretiert, dass es jetzt um die Werte geht, auf die sich "unsere" Gesellschaft (oder meinetwegen Volk) einigen kann.

    Da das Thema als Antwort auf block69s Beitrag aufkam ("den wirtschaftsflüchtlingen zu signalisieren, dass die honigflüsse verebben und man sich ganz nebenbei zu benehmen hat. respekt unserer werte und normen sind eh nicht im vollem umfang zu erwarten"), geht es ihm wohl auch nicht vordringlich um das Thema "Geld verdienen und Steuern zahlen".

    Bei "Werte und Normen" komme ich nicht umhin, an die vielbeschworene christlich geprägte Kultur unseres Landes zu denken. Um diesen moralischen Appell merkwürdig zu finden, muss ich nicht erst an den plötzlich in Mode gekommenden Feminismus von Pegida und co. denken oder an die neu entdeckte Liebe zu unseren Obdachlosen (oder wie ein Betroffener es aufdrückte: "Vor einem halben Jahr haben die uns noch die Schlafsäcke angezündet.")

    Zumindest bei einem nicht gerade kleinen Teil der Bevölkerung scheinen auch Menschlichkeit und Nächstenliebe zu den "Werten und Normen" zu gehören - gerade bei den vielen ehrenamtlichen Helfern. Das macht mir ein wenig Hoffnung.
     
  8. werte und normen gab oder gibt es schon als unterrichtsfach.

    eine definition lässt sich ergoogeln. hier gut beschrieben, ich kann das nicht so gut in worte kleiden:

    "Werte sind bestimmte Zielvorstellungen innerhalb der Gesellschaft (wie man sich verhalten sollte oder was man tun/nicht tun sollte). Es sind keine Gesetze oder Regeln. Als Beispiel: Höflichkeit, Toleranz, Respekt.

    Normen dagegen sind Gesetze oder einfach Regeln, die man zu befolgen hat. Diese leiten sich aus den Werten ab. Zum Beispiel: StVO, Fußballregeln..."
     
  9. Ok, danke für die Antwort..

    Du musst zugeben, dass es dann aber mit Deutschen, die deutsche Werte und Normen beachten sollten/müssen, nicht weit her geholt ist (gerade bei den von Dir genannten Bespielen StVO und Fußball)..

    Da stellt sich mir die Frage, ob diese Regeln dann gern in solchen Diskussionen als Mittel zum Zweck genutzt werden.. Versteh mich nicht falsch. Ich unterstelle Dir nicht, dass Du diese Regeln brichst, da ich Dich ja nicht kenne..

    Man sieht aber im täglichen Leben, dass eben Deutsche, die sich gern auf Werte/Normen berufen, genau diese aber selbst nicht leben.. Deshalb meine Beispiele mit dem Straßenverkehr und den Steuern..

    Ich bin da ein Stück weit bei Ferris.. Auf einmal berufen sich Leute auf "christliche Werte", hatten mit denen außer an Feiertagen aber noch nie was zu tun.. Menschlichkeit und Nächstenliebe sind da zwei schöne Beispiele.. Was haben die teilweise abstrusen Ideen und Diskussionsbeiträge mit Menschligkeit und Nächstenliebe zu tun?

    Jetzt auf einmal beruft man sich auf der politisch "rechten" Seite auf Hartz IV-Empfänger (was wurde da dem Westerwelle damals zugestimmt, als er von spätrömischer Dekadenz sprach), Obdachlose, Frauen (Oktoberfest, Diskotheken, Karneval; überall dort gab und gibt es regelmäßig sexuelle Übergriffe, hat bisher aber niemanden von den "besorgten Bürgern" interessiert.. Oder, dass Frauen im Berufsleben grundsätzlich benachteiligt sind, das interessiert auch niemanden von den Pegiden und Co.) etc.. Bevor das mit den Flüchtlingen zum Thema wurde, wurden die genannten Gruppen (bitte nicht falsch verstehen ;)) auch eher "angegangen".. (auch das bitte nicht auf Dich als Person beziehen, sondern allgemein betrachten ;))

    Das ist für mich Doppelmoral und Heuchlerei vom Allerfeinsten..

    Ich bin aber in soweit bei den Kritikern, ich denke aber, dass sehen viele "Gutmenschen" genauso, dass politisch da auch viele Fehler gemacht worden sind.. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre das System so schon längst zusammengekracht.. Da hat man in Politik viele Fehler gemacht.. Aber das ist nicht, und das wird ja gern von Pegida und Co suggeriert, die Schuld der Flüchtlinge..
     
  10. Ob dir da wohl einige unserer "Eliten" ein "Schön blöd von dir..." zuflüstern würden?
     
  11. damit kann ich leben. Allerdings habe ich auch den Luxus, mir bereits zwei Bearbeiter beim Finanzamt Dienstaufsichtsbeschwerden wegen offensichtlichen Neides im einen, und wegen offenkundiger Unfähigkeit im anderen Fall vom Hals schaffen zu können.

    Wegen monatelangen unnötigen Hin-und Her-Schriftverkehrs erhielt ich einmal eine (berechtigte) Sonderrechnung von einem meiner Steuerberater über 600 Euro. Ich bin damit an das Finanzamt herangetreten, mir dieses zu erstatten, sonst wäre ein dritter Kopf gerollt. Zwei Tage später hatte ich das Geld auf meinem Konto. Wer mir blöd kommt, ist dran.

    Denn wissend, dass man im Recht ist, damit lebt es sich wesentlich entspannter, als in ständiger Angst, auf irgendeiner CD aufgelistet zu sein.
     
  12. Wenn man keine Ahnung hat...
    Dass die Stadt angeblich keine Grundstücke hat, liegt zum Beispiel auch an den restriktiven Bauvorschriften. In diesem Fall an den Bebauungsplänen.

    Ein anderes Beispiel für aktive Wohnraumverhinderung durch die Behörden ist die Tatsache, dass man Räume mit einer Höhe unter 2,5 m nicht an Flüchtlinge vermieten darf. Man könnte diese Liste noch sehr lange fortsetzen.
     
  13. das ist es ja. bebauungspläne haben ja durchaus einen sinn und zweck, ich verzichte mal auf das aufzählen. nachzulesen in wiki.

    wenn man räume unter 2,50 nicht vermieten darf, dann ist das doch richtig. wenn wir da nicht einziehen können/dürfen, warum denn dann der flüchtling? dann geht doch gleich das geschrei wieder los, menschen zweiter klasse etc., die müssen in Wohnungen wohnen, in denen sie den kopf einziehen müssen.

    natürlich muss das planen, du kannst doch nicht die flüchtlingswohnungen einfach irgendwo hinbauen. schon gar nicht neben den politikerhäusern.

    was glaubst du was los wäre, wenn man in bremen schwachhausen tausende Flüchtlinge unterbringt... natürlich wäre das gerecht, aber da sitzt die Lobby. und die verantwortlichen wären ihren Job los.

    also muss man räume schaffen, wo eh keiner etwas zu melden hat. wenn man in Bremen bleibt als Beispiel, sind nord, walle, gröpelingen und hemelingen die ersten adressen. aber die grundstücke muss man erstmal kaufen, die liegen da doch nicht herum...
     
  14. Bremen gehört zu den deutschen Großstädten mit der geringsten Bevölkerungsdichte. Am Platz sollte es also nicht scheitern.

    Und die Grundstücke liegen sehr wohl da rum. Zwar nicht unbedingt in Walle und Gröpelingen, aber andernorts. Die Stadt müsste diese Grundstücke auch nicht kaufen, sondern könnte sie durch Beschlüsse der entsprechenden Gremien sowie Änderung bzw. Erstellung von entsprechenden Bebauungsplänen gleichsam mit einem Federstrich schaffen.
     
  15. natürlich lebt nicht jeder deutsche nach den werten und normen. das ist klar. das akzeptiere ich genau so wenig wie bei migranten. ohne diese wird es nicht funktionieren. dann siehts hier in 5 jahren aus wie bei den Hottentotten.

    frauen werden begrabscht und allgemein sowieso rumgepöbelt und allgemeines agroverhalten. und das schon VOR köln. nur durfte man das da noch nicht sagen. ich behaupte, dass sich mehrere hundert deutsche sich nicht getraut hätten... irgendwie sind die werte und normen in uns drin. wir leben danach. bewusst oder unbewusst. ich glaube nicht, dass man das "lernen" kann.

    ich schere nicht alle über einen kamm, aber ich befürchte, dass selbst bei vermeindlicher gelungener integration diese (unsere) werte und normen respektiert und beachtet werden. du kannst jemanden sagen, dass hier eine frau so viel wert ist wie ein mann. aber wird das dann auch so gelebt?

    ich sitze an 2 quellen: schulsekretariat grundschule und polizei

    was an der grundschule abgeht, z.b. bei anmeldungen, mein lieber mann, das geht gar nicht. da wird gestikuliert und gepöbelt.

    die zustände haben sich in den letzen 2 jahren dramatisch verschlechtert.

    und die da oben peilen das nicht...

    wie bereits erwähnt, ich schere nicht alle über einen kamm. und sicher fallen auch deutsche in meine skepsis. alle wissen, dass integration in diesem ausmass nie, nie, nie, nie funktioniert. der versuch wird sowas von kläglich scheitern wie nur was. scheitert ja jetzt schon. das bestätigen auch wissenschaftler mit migrationshintergrund.
     
  16. du gibst die antwort selbst. nur wenige wollen die flüchtlinge in der nachbarschaft haben, also wird es überall widerstand geben.

    mit dem "schaffen" ist es nicht getan. gibt der Bgm. schwachausen "frei", wird er nächstes mal nicht wiedergewählt. die kennen sich alle, also hakt die eine krähe der amderen kein auge aus.

    also wird es zwangsläufig zur ghettorisierung kommen.
     
  17. Manolo

    Manolo

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    In erster Linie ging es um europäische Solidarität und Nicoles Vorwurf an quasi alle anderen Mitgliedsstaaten außer Deutschland...

    Dublin ist obsolet, als sie das so ausdrückte, nachdem sie es eh schon seit Monaten außer Kraft gesetzt hatte, hatte die Kanzlerin ausnahmsweise mal recht. Wenn ich jedoch das letzte Bisschen Recht, Ordnung und Gültigkeit in dieser historischen Situation, erstmal egal ob es den Anforderungen genügt oder nicht, vollkommen unabgestimmt, einseitig und ersatzlos für nichtig erkläre, dann sollte ich zumindest ein besseres Konzept vorzuweisen haben, als ein simples "wir schaffen das." Sonst ist das nämlich nur noch der blanke Hohn und eine politische Fehlleistung sondergleichen. Zumal für die Erarbeitung eines (Ersatz) Konzepts Jahre lang Zeit gewesen wäre, es ist ja nun nicht so als hätte es vor 2015 keine Flüchtlinge gegeben oder als wäre vor 2015 niemand im Mittelmeer ertrunken, nur ging das da unserer moralisch erhabenen, menschlich vorbildlichen und Friedensnobelpreisnominierten Kanzlerin genauso am Ups, ich muss meine Wortwahl ändern ;) vorbei, wie die "europäische Solidarität", welche Sie ja heute, isoliert wie eh und je, als selbstverständlich einfordert!

    Dublin hin oder her, eine "euopäische Lösung", oder das was der Deutsche dafür hält nachdem er sich in seiner grenzenlosen Naivität epochal verhoben hat, kannst du dir in die Haare schmieren, das ist der eigentliche Punkt.
     
  18. Mit dem "nichts zu sagen haben" stimmt doch einfach nicht. Wir haben kein Drei-Klassen-Wahlrecht. Auch die Menschen dort haben Möglichkeiten, auf Politik Einfluss zu nehmen. Dass sie es zu wenig tun, das ist ein anderes Phänomen, dessen Ursachen sicher vielschichtig sind, aber die Probleme dieser Stadtteile sind kein unabänderliches Schicksal.

    Das ist das andere, was ich bei diesen Debatten so langsam echt nicht mehr hören kann. "Aber das darf man ja nicht sagen!". Sarrazin hat vor Jahren ein Buch verkauft, das so ähnlich hieß, und schon da war es falsch. Natürlich DARF man das sagen, nur muss man dann damit leben können, dass es auch Leute gibt, die das anders sehen und muss sich mit denen eventuell argumentativ auseinandersetzen.

    Deine Aussage, dass das bei uns die "Werte und Normen drin" sind. Die werden anerzogen und gelernt. Hätten deine Eltern dich direkt nach der Geburt in Pjönjang ausgesetzt, hättest du jetzt vermutlich andere Wertvorstellungen und würdest Kim Jong Un ganz toll finden. Und wärst du in einer extrem patriarchalischen Gesellschaft aufgewachsen, würdest du das mit der Gleichberechtigung der Geschlechter vielleicht anders sehen.
    Wir haben durchaus eine Chance, zumindest die Wertvorstellungen der kommenden Migrantengeneration zu verändern. Wenn das nicht über die Elternhäuser läuft, dann können Schule, Medien und Freundeskreis positives tun.
    Und bei denen, die Normen nicht teilen (ob nun Migranten oder Deutsche) muss eben weiterhin das Gesetz regeln, was für Folgen das hat.
     
  19. wie wird politik auf kommunalebene gemacht? ... wer kennt wen ...

    jo. hat man hier gesehen was man sagen darf und was nicht.

    ach komm. wenn die mich da aussetzen, ggf. ja. wenn die mich dort erziehen würden, wohl kaum. kleiner aber feiner unterscheid.

    der auftrag der schule ist nicht die erziehung. das vergessen einige der migranten auch ganz gerne und machen dann uns verantwortlich. ja. "uns". ein "wir" habe ich noch nie gehört.

    familie und clan wird bei vielen sehr gross geschrieben. und die geben den takt vor. auch das kommt von wissenschaftlern und auch von ausländischen.

    alles andere sind doch träumereien.
     
  20. Und wer bestimmt, wer in den kommunalen Parlamenten sitzt, in denen des Landes und des Bundes? Diejenigen, denen (teilweise völlig zu Recht) Versagen vorgeworfen wird können nur deshalb erneut versagen, weil sie wiedergewählt werden.

    Anscheinend recht viel. Wir haben hier ein großes Meinungsspektrum.


    Letzteres bezweifele ich, aber sei's drum. Ich verachte das Regime in Nordkorea. Wenn du es also für möglich erachtest, dass das auch anders hätte sein können, scheinst doch auch du nicht auszuschließen, dass Wertvorstellungen nicht "drin sind", sondern vom sozialen Umfeld entscheidend beeinflusst werden. Hätte mein gesamter Medienkonsum aus nordkoreanischen Staatsfernsehen und Kinofilmen bestanden, hätten auch meine Lehrer und Freunde das Regime total toll gefunden, ich wäre vermutlich ein anderer Mensch geworden, auch wenn meine Eltern versucht hätten, das zu verhindern.

    "Die Bildung und Erziehung in der Grundschule ist den in Grundgesetz und Landesverfassung formulierten Werten verpflichtet. Die Pädagogischen Leitideen für die Primarstufe setzen die im Bremischen Schulgesetz formulierten Bildungs- und Erziehungsziele um und beziehen sie auf die Arbeit in der Grundschule"

    Und das ist in jedem Bundesland so.

    Und es kann auch gar nicht anders sein, als dass auch die Schule ein Kind erzieht. Dort gelten zum Beispiel Regeln, deren Nichteinhaltung Konsequenzen hat. Generelle ist es halt ein Ort, an dem jedes Kind viele, viele Stunden verbringt. Natürlich wird es auch dort erzogen.

    Ja, das soziale Umfeld - das du gerne Clan nennen kannst - hat einen großen Einfluss. Dass das nichts mit "drin sein" zu tun hat ist doch genau das, was ich gesagt habe.