Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Da ich

    1. kein Lotto spiele, denn Lotto ist eine Dummensteuer, ist das für mich irrelevant und

    2. im hypothetischen Fall plötzlich doch zu einem hohen Lottogewinn käme, würde ich diesen lieber verjuxen, als gewinnbringend anzulegen.

    Abgesehen davon ist mir das natürlich klar.
     
  2. Bis vor einigen Jahren wurden Kapitalerträge ganz normal zum persönlichen Einkommenssteuersatz besteuert, was ja eigentlich nur fair war. Es gibt auch durchaus Bestrebungen (zum Beispiel von der Linken), zu dieser Praxis zurückzukehren.

    Das Thema Kindergeld sorgt auch häufig für Verwirrung bei breiten Kreisen der Bevölkerung, die meinen, dass "Hartzer" mit vielen Kindern Hartz IV plus Kindergeld beziehen. Wie Du richtig schreibst, wird das Kindergeld voll als Einkommen gewertet und auf den Hartz IV-Satz angerechnet.

    P.S.: Ich möchte das nur als Klarstellung und nicht als Wertung verstanden wissen.
     
  3. Wohl dem, der keine nennenswerten Kapitalerträge hat, z.B. 98% der Linken.
     
  4. Quorthon

    Quorthon

    Kartenverkäufe:
    +25
    Habe mir mal n neues tshirt gegönnt :
    Gutmensch
    no one likes us
    we don't care!
    :bier:
     
  5. 98% der Gesamtbevölkerung dürften keine Kapitalerträge haben, die ich als nennenswert bezeichnen würde.
     
  6. Muss ich mir auch noch zulegen.:beer:
     
  7. Frag mal das SGB II. Da zählt das als Einkommen. Eigentlich unglaublich, diese Diskrepanz.
     
  8. 100% aller CDU/CSU Abgeordneten sind nicht auf ALG-II angewiesen. Dennoch dürften sie zu der Thematik eine Meinung haben.

    Auch über den Artikel gestolpert, dass die Toten Hosen die Namensrechte haben?:grinsen:
     
  9. Was genau ist da jetzt unglaublich? Warum sollte ein Hartz4 Empfänger, der im Lotto gewinnt und nicht mehr auf Transferzahlungen angewiesen ist, diese trotzdem weiterhin auf Kosten der Steuerzahler erhalten?

    Ein Hartz4 Empfänger sollte gar nicht in der Lage sein, sein Geld für Lotto zu verschwenden.

    Schlüssige Gründe, private Einkünfte aus Kapital gegenüber erarbeiteten Einkünften zu begünstigen, fallen mir allerdings auch nicht ein.
     
  10. Das ist wohl wahr. Besteuert wird der Gewinn allerdings nicht. Immerhin werden inzwischen die 20 Euro von der Oma zum Geburtstag des Enkels nicht mehr auf den Hartz-IV-Satz angerechnet.

    Was den Lottogewinn angeht: Wenn die 8,20 Euro für drei Richtige voll als Einkommen gewertet werden, müsste man konsequenterweise die getätigten Einsätze als Werbungskosten (oder so) geltend machen können.

    Wenn man nicht mit Kundenkarte spielt und/oder etwaige Gewinne rechtzeitig vor der Überweisung auf das Konto in bar abholt, bekommt das Amt davon auch nichts mit. Das geht natürlich nur bei Gewinnen bis 1000 Euro.;)
     
  11. Ein Hartz IV - Empfänger darf aber nebenbei Geld dazuverdienen. Und wenn er sich trotzdem mal ein paar Tipps für... keine Ahnung... 10 Euro im Monat davon leistet und dann tatsächlich mal was weiß ich... 200 Tacken für nen Vierer kassiert, wird sogleich kassiert? Also die Regelung an sich finde ich da schon dreist.
     
  12. Ich glaube nicht, dass es Henne um Gewinne geht, die einen von Transferleistungen unabhängig machen.

    Wie bereits erwähnt, werden auch 8,20 voll als Einkommen auf den Satz angerechnet, wenn die Summe auf dem Konto landet.
     
  13. Geht mir gar nicht ums besch... Wenns danach geht, kann man in Deutschland gut über die Runden kommen. Der Ehrliche ist der Gekniffene. Und diese Lektion des Kapitalismus zu lernen, hat nicht lang gedauert.

    Richtig. Bin da auch vor kurzem drüber gestolpert, weil ein Hartz - IV - Bezieher bei einem Gewinnspiel eines Radiosenders 50.000 € abgestaubt hat. Dass das Amt da dann Zahlungen verringert oder einstellt, kann ich ja noch nachvollziehen.
     
  14. Die Freigrenze wird jawohl auch für Lottogewinne gelten.
     
  15. Das wären dann 100 Euro, wenn ich richtig informiert bin. Und wenn er die durch einen Nebenjob schon bezieht, guckt er selbst bei kleinen Lottogewinnen in die Röhre. Komische Sache das. Für mein Empfinden.
     
  16. Was Glücksspiele angeht ist Deutschland sowieso Absurdistan. Poker ist zum Beispiel als reines Glücksspiel eingestuft (was es nicht ist) und daher nur in staatlich lizenzierten Casinos zulässig und die Gewinne somit steuerfrei. Das sehen alle Gerichte in Deutschland so. Alle?

    Nein! Nur die Finanzgerichte sehen das ganz anders und urteilen, dass die Gewinne von Pokerspielern unter Umständen eben doch der Steuerpflicht unterliegen, wenn man regelmäßig und mit "nachhaltiger Gewinnerzielungsabsicht" spielt (LOL, wer spielt schon ohne Gewinnerzielungsabsicht).

    Googelt mal Eddy Scharf. Nachdem er den Instanzenweg der Finanzgerichte durchlaufen hat und die Richter sich nicht entblödet haben, sich als zynische Unlogiker zu outen, zieht Eddy jetzt vor das Bundesverfassungsgericht.
     
  17. Es ist eigentlich schade, dass einem zuerst immer solche Beispiele einfallen. Den Zehner könnte man - und auch das tun ALG-II-Empfänger - ebensogut für Theaterbesuche ausgeben, Fußballkarten, endlich mal wieder mit Freunden weggehen, ein- bis zweimal Bio-Qualität kaufen etc.
    Letztlich geht es ja aber bei den Erhöhungen nur darum, den bisherigen Standard zu erhalten. Denn Erhöhungen gibt es nur, wenn irgendwas aus dem Warenkorb teurer geworden ist und/oder die Nettolöhne gestiegen sind.

    Na ja, wir reden ja hier unter Umständen von 10€ im Monat. Selbst wenn es mehr ist - dementsprechend müssen sie ja an anderen Stellen sparen, also weniger für Getränke oder Kosmetik ausgeben. Und bei Lottoeinsätzen kriegt der Staat ja sogar mehr "zurück" als bei normalen Einkäufen über die Mehrwertsteuer.

    Na ja, wäre dann ja nicht so, dass man alles abgeben müsste. Sondern "nur" 80%. Finde ich aber auch okay, warum sollten Lottogewinne anders gehandhabt werden als andere Verdienste? Wer für mehr als 100 € arbeitet, und das sind nicht wenige, muss das Geld ja auch abführen.
     
  18. Weitgehende Zustimmung. Der kleine Knick in der Logik ist allerdings, dass die Einsätze nicht berücksichtigt werden. Rein theoretisch könnte der Harz IV-Empfänger für 100 Euro gespielt haben und "gewinnt" dann 10 Euro, von denen er 2 behalten darf.
     
  19. green66

    green66

    Ort:
    Oldenburg
    Kartenverkäufe:
    +1
    Kapitalerträge von 200€ pro Lebensjahr sind nicht angreifbar.
     
  20. Nachhaltigkeit und Gewinnerzielungsabsicht sind generell anzuwendende Kriterien, bei der Frage ob Gewinneinkünfte nun Einkommen i.S.d. EStG darstellen oder nicht, also natürlich auch beim Pokern. Ich sehe da durchaus auch ein logischen Unterschied zwischen Profi-Pokerspielern, die es nun mal gibt, und dem Las Vegas Urlauber, der sich einmal beim Pokern versucht.

    Gegenwert für den Lottoschein ist ja auch nicht der Gewinn, sondern die Teilnahme am Gewinnspiel. Dementsprechend sind die Kosten auch alles andere als Werbungskosten.

    Aber im Moment diskutieren wir hier über ziemliche Nichtigkeiten. Wirklich Reformbedarf gibt es mMn bei den Bedarfsgemeinschaften-Regelungen. Ich finde es eine Frechheit, dass Kinder von Hartz 4 Beziehern so massiv benachteiligt werden.