Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. El_Diego

    El_Diego

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    Das Traurige ist, dass er das gar nicht braucht. Putin würde selbst dann noch über 50% bekommen, wenn es echte Wahlen und eine echte Opposition geben würde.

    Wir sind in Deutschland nach dem Krieg in einer Demokratie aufgewachsen, die einen großen Wert darauf gelegt hat uns über die Wichtigkeit dieser aufzuklären. Wir haben eine stabile Volkswirtschaft, keine große Arbeitslosigkeit, keine große Inflation, alles ist soweit ganz gut.
    Die Amerikaner sind ein Einwanderungsland, das durch Auswanderer geprägt wurde, die in Europa Minderheiten angehörten, deren Freiheit hier nicht voll akzeptiert wurde. Sie haben für ihre Freiheit gekämpft und haben andere Meinungen toleriert, da die meisten vor der gleichen Art von Unterdrückung geflohen sind. Der Aufbruch in das Ungewisse zieht sich auch durch auf den Charakter vieler Amerikaner: Sie scheuen das Risiko nicht und haben keine Angst vor neuen Anfängen.
    Russland ist anders. Die Russen kennen Demokratie nicht wie wir. Viele Russen haben Angst davor, dass das, was in den 90ern nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion passiert ist, wieder passieren könnte. Über die Regierungszeit von Putin und Medwjedew hat sich in Russland (fatalerweise größtenteils basierend auf Gas und Öl) ein größerer Wohlstand eingestellt, der der Bevölkerung auch mehr Geld gebracht hat, so dass man unter anderem auch häufiger Russen in touristischen Gebieten außerhalb der Schwarzmeerregion wahrgenommen hat. Es gibt in Russland, genauso wie teilweise auch in Ostdeutschland, eine Angst vor dem Unbekannten (Änderung, Ausländer, Homosexualität,...). Unter anderem weil man miterlebt hat, wie auf einmal das Geld nichts mehr wert sein kann. Es gibt zusätzlich Medien, die über eine permanente einseitige Berichterstattung, das Aufzeigen von Problemen in anderen Staaten, ständige Wiederholung von Filmen über den "großen Vaterländischen Krieg", einerseits von den eigenen Problemen ablenken und anderseits einen Nationalismus fördern, der beängstigend ist.

    Kurz gesagt: Putin ist alles andere als ein lupenreiner Demokrat und mein Post gestern sollte auch nicht ausdrücken, dass ich hinter der russischen Seite stehe. Das heisst nicht, dass ich hinter der ukrainischen Seite stehe. Es sollte heissen, dass man hier ganz vorsichtig sein muss, um sich nicht weiter in einen Krieg hineinziehen zu lassen.
     
  2. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Putins Ausgangslage ist doch die gewesen, dass er nach dem Totalzusammenbruch der Sowjetunion und der Finanzkrise Ende der 90er von extrem niedrigen Niveau in der Tat Wirtschaftswachstum generieren konnte. Das war aber nicht sein Verdienst, auch wenn er so auftritt. Der Totaleinbruch vom sowjetischen Niveau und die Krise Ende der 90er hatten die Daten so ruiniert, dass von diesem niedrigen Niveau Wachstum irgendwann zwangsläufig war, zumal Russland von den nach der Krise ansteigenden Rohstoffpreisen profitierte und bis heute von diesen abhängig sind. Das System aus Korruption, Nepotismus und wenigen Oligarchen, die den ganz großen Teil des Wohlstands abschöpfen, während die breite Bevölkerung bitter arm ist, hat Putin nicht geändert, sondern er hat medienwirksam einige ihm nicht getreue Oligarchen in den Knast gesperrt und damit die anderen ruhig gestellt.

    Es zeigt sich, dass bei fallenden Rohstoffpreisen und dem Mangel einer irgendwie konkurrenzfähigen Ökonomie, in Anbetracht einer nur teilweisen Öffnung, Korruption, Oligarchie etc. das System Putin innenpolitisch an Grenzen stößt und damit auch die Gefahr besteht, dass er seine geringen Geschenke an die Armen möglicherweise nicht mehr so leisten können wird oder sich immer stärker im Ausland verschulden muss. Beides führt in die Krise und diese entlädt sich bei solchen Regimes eben oft in der Aggression nach außen. Da war Ukraine nur der Anfang.
     
  3. Bremen

    Bremen Moderator

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    Prognose Hamburg-Wahl (ARD)

    SPD 47%
    CDU 16%
    Linke 8,5%
    FDP 7%
    Grüne 12%
    AfD 5,2%
     
  4. Ein_fan

    Ein_fan

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    Einfach nur lächerlich! wenn man jetzt schon anfängt zu kuschen.... Da wünsche ich mir alte Schmidtpolitik "ein Staat darf sich nicht erpressen lassen". Wer einmal einknickt, der tut das wieder und wieder. Und ergibt sich in gelernter Hilflosigkeit.
     
  5. El_Diego

    El_Diego

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    Hier würde ich "Jein" sagen. Auch wenn gerade auf dem Land viele Leute weiterhin bitterarm sind, so haben in den Städten in den letzten Jahren viele am Wachstum auch profitiert, die nicht zu den Oligarchen gehören, sondern in eine wachsende Mittelschicht passen würden.

    "Aggression" suggeriert bei mir gerade, dass der Ursprung der Probleme in der Ukraine von Russland ausgegangen sei, was meiner Meinung nach nicht zweifelsfrei ist. Die Unruhen auf dem Maidan maximierten sich im letzten Jahr just zu der Zeit, als Putin durch die Olympiade die Hände gebunden waren. Zudem scheint es wirklich sehr große Angst in der Ostukrainischen Bevölkerung vor der neuen politischen Führung in Kiev gegeben zu haben. Das rechtfertigt natürlich keine Annexion der Krim, was dann eine Aggression ist.

    Andererseits gab es die wirtschaftliche Krise vor dem Umsturz in der Ukraine in Russland überhaupt noch nicht. Der Ölpreis ist erst im letzten Quartal 2014 so extrem eingebrochen, dass der Rubel in die Knie ging, so dass die Ukraine eher als Auslöser der wirtschaftlichen Krise gesehen werden könnte und nicht anders herum.
     
  6. Das sind komplett andere Aussagen als gestern. Diese Ausführungen kann ich nachvollziehen, auch wenn ich mit pauschalen Aussagen zu ganzen Völkern nach wie vor meine Schwierigkeiten habe.
     
  7. Bremen

    Bremen Moderator

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    Das sind doch zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhed Denn im Gegensatz zu den Entführungen der RAF, die Häftlinge freipressen wollte, war die Absage in Braunschweig eine Vorsichtsmaßnahme.
     
  8. SRKKGURU

    SRKKGURU

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    Aber irgendwann werden wir vor lauter Vorsichtsmaßnahmen überhaut nicht mehr auf die Straße gehen können (übertrieben gesagt ).
    Da wir aber im Laufe der letzten Jahre Polizei und Bundeswehr bis aufs äußerste heruntergefahren haben, wird auch keiner mehr den Schutz für solche Veranstaltungen übernehmen wollen und können.:unfassbar:
     
  9. Felissilvestris

    Felissilvestris

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    Bremen
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    Die Frage muss aber schon gestellt werden wieso es zu einer Absage kommen muss. Wieso sind die Sicherheitsorgane, die ja sehr konkrete Kenntnisse gehabt haben müssen, nicht in der Lage die potentiellen Täter Dingfest zu machen? Oder ist die Lage gar nicht so bedrohlich gewesen?

    Im übrigen haben sich die Bürger in diesem Land mehrheitlich ohnehin schon "erpressen" lassen, wenn ich den Ausdruck mal verwenden darf. Einschränkungen der Freiheitsrechte durch diverse gesetzgeberische Maßnahmen und real Akte, die sich wohl mehr im dunkelgrau Bereich bewegen, werden hier doch schon längst widerspruchslos hingenommen.
     
  10. Bremen

    Bremen Moderator

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    Dazu muß man jedoch wissen, wie weit diese konkreten Hinweise gehen bzw. wo die ggf. namentlich genannten potentiellen Täter sich derzeit befinden.


    Korrekt. Aber das es hierzulande so ist, hat zwei Gründe: 1. ist in Deutschland im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern die Bereitschaft zum Aufbegehren i.d.R. vergleichsweise gering und 2. lösen Attentate u.ä. bei den konservativen Kräften hierzulande stets die Forderungen nach schärferen Gesetzen aus. Als jüngstes Beispiel sei der Terroranschlag gegen Charlie Hebdo genannt, den die Union gleich wieder zum Anlaß der Bekräftigung ihrer Forderung nach der Vorratsdatenspeicherung nahm (die nebenbei bemerkt schon in Frankreich angewendet wird, ohne daß damit das Attentat gegen Charlie Hebdo verhindert worden wäre). Der "Deutsche Michel" muß sich also entscheiden, was er möchte: entweder ein Mehr an (gefühlter) Sicherheit oder keine weiteren Eingriffe in die Freiheitsrechte; beides zusammen dürfte schwer umzusetzen sein.
     
  11. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Nach den jüngsten Attentaten hieß es, man solle "nicht provozieren". Da bei beiden Attentaten sowohl Islamkritiker (ein Wort, das unsere Lügenpresse gern als Schimpfwort verwendet, obwohl jeder normale Mensch ein Islamkritiker sein sollte) als auch gezielt Juden angegriffen wurden, kann die Aufforderung, nicht zu provozieren, nur als Angebot an die Nichtjuden verstanden werden, sich dem Islamismus anzubiedern und der Gewalt zu fügen. Dann wird es, solange es sie in Europa noch gibt, nur den Juden an den Kragen gehen.
     
  12. Es müssten Gesetze her, die schon die Zugehörigkeit zur islamistischen Szene unter Strafe stellen und am besten mit Entzug des deutschen Passes, falls vorhanden, und Entzug der Aufenthaltserlaubnis bestrafen. Viele oder die meisten der Drahtzieher aus der Szene sind dem Staatsschutz bekannt, werden dementsprechend beobachtet, können aber ansonsten ganz normal weiter hier leben und ihre Ideologie verbreiten, das kann ich nicht nachvollziehen. Wenn bekannt ist, dass in bestimmten Moscheen islamistische Tendenzen existieren und aus dem Umfeld schon mehrere Dschihadisten nach Syrien geschickt wurden, dann müssen diese Moscheen umgehend geschlossen werden... Mir erscheint der Umgang mit der islamistischen Szene viel zu lasch.
    Der Attentäter in Kopenhagen war dem dänischen Staatsschutz ja scheinbar auch kein Unbekannter...

    Ich finde Karneval zwar total bescheuert, aber dass da nun der Umzug, auf den sich Hunderttausende seit Monaten freuten, abgesagt werden ?musste?, ist einfach nur traurig.
     
  13. Wenn das russiatimes ist dann braucht man sich das nicht reinziehen.

    :tnx: das was maddin in seinem letzten Post sagte.
     
  14. Ein_fan

    Ein_fan

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    Wo ist denn da der Unterschied? Ein Informant sagt, es gäbe einen Anschlag, die Konsequenz ist klar --> Absage. Wer sagt denn, dass hier nicht bewusst Infos gestreut werden? Man nimmt den Charlie Hebdo Wagen offiziell in Köln raus, aus Angst, und bringt ihn dann heimlich doch. Wie weit ist es denn bitte gekommen? Dass freie Meinungäußerung im Kämmerle geplant werden muss und in Flugblattmanier unters Volk gebracht...
    Letztlich nimmt man eben nicht eine Geisel, sondern ein ganzes Volk und droht mit Tötungen, sollten Forderungen nicht erfüllt werden.
    Und um auf die RAF zu kommen, auch dort hat man erstmal Taten sprechen lassen, um sich Gehör und Glaubwürdigkeit zu verschaffen.
     
  15. Bei den Berichten aus Kopenhagen gestern konnte man auch nur fassungslos mit dem Kopf schütteln... Da solidarisieren sich etliche Kopenhager mit diesem ekelhaften antisemitischen Islamisten und legen Blumen an dem Ort, an dem er erschossen wurde, nieder. Dazu dieses grenzdebile Geschwafel "Es ist schade, dass so ein junger Mensch den Glauben in den dänischen Staat verlor...". Hinter dieser Gutmenschenfassade scheint wohl viel mehr Judenhass oder genereller Menschenhass zu stecken. Am Abend wurden die Blumen dann von einer Horde Glaubensbrüder aus dem Viertel weggeräumt, da es nicht dem Islam entspreche, dem Toten mit Blumen zu gedenken. Für diese Leute ist er jetzt wohl ein heldenhafter Martyrer. Er sei ja ein guter Mann gewesen und die wahren Terorristen sind die Dänen, die USA und Israel... Über weitere Anschläge braucht man sich nicht wundern, das Grab schaufelt man sich selbst.
     
  16. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Warum wird dieses positive Wort "Gutmensch" immer so negativ behaftet? Wenn man ein Gutmensch ist, ist man doch ein guter Mensch, ich verstehe das gar nicht...

    Diese Worterfindung so in den Dreck zu ziehen, meistens benutzt von der rechtspopulistischen Seite, weil man sich über Moral und Ethik Gedanken macht, statt sich nur auf brutale Realität zu beschränken und den Knüppel aus dem Sack zu holen, muss man sich von diesen Spinnern als "Gutmensch" bezeichnen lassen, was möglichst negativ gemeint ist. Ich entgegne diesen Leuten immer mit, dass Gutmensch ein positives Wort ist, und ich stolz darauf bin, wenn man mich so bezeichnet.
     
  17. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Man muss wahrlich keinerlei Sympathie für die Rechte haben, um Gutmenschen oder die Lügenpresse zu verachten, die Islamkritiker als Synonym für Rechtsradikaler verwendet. Gutmenschen sind eben keine guten Menschen, sondern solche, die ihren Hass als Menschenfreundlichkeit verkleiden.
     
  18. ptotheizzo

    ptotheizzo

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    Rapture
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    Jetzt sind Gutmenschen schon keine naiven Trottel mehr, sondern aktive Menschenfeinde? :eek:
    Aber wahrscheinlich ist mein Gehirn durch die linksgrünliberalversiffte Mainstream- und Systemlügenpresse schon ziemlich weichgespült.
     
  19. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Wer sich nen Kopftuch aufzieht und mit dem iranischen Regime fröhlich parliert und deren mörderische Vertreter mit High-Five abklatscht, dem kann ich keine naiven Absichten mehr unterstellen. Das widerstrebt mir zutiefst, weil ich immer dafür bin, Menschen beim Wort und bei ihren Handlungen zu nehmen und sie nicht mit der Ausrede, sie seien dumm oder naiv für ihre Gemeinheiten in Schutz zu nehmen.