Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Zunächst einmal halte ich es für legitim, wenn ein Staatschef sagt: Aussöhnung ist mir nicht wichtig. Ich will existieren. Insofern halte ich die Marschrichtung Netanjahus für absolut nachvollziehbar. Man muss ja auch mal anführen, dass Netanjahus Poltik diejenige ist, die für die Sicherheit der Israelis bis dato am konstruktivsten war. Während jedweder Versuch des Appeasment zu einem Debakel führte.

    Aussöhnung mit den führendes Kräften der Palästinenser bedeutet für die Juden unter dem Strich: Sterben. Und das ist, mit Verlaub liebe Anti-Kapitalisten, einfach nicht drin.

    So lange Palästinenser die Vision von einem judenfreien Palästina haben, wird es niemals Frieden geben. Die "Enteignungen" und "Vertreibungen" als Beginn des Konfliktes zu betrachten, ist völlig willkürlich.

    Israel würde sich seine Selbstmordattentäter selber züchten, wenn die Existenz Israels an solche Attentate geknüpft wären, wir alle wissen, sie existierten weit vorher.

    Israel muss auf gar nichts verzichten. Der Verzicht darauf, dass Juden irgendwo auf der Welt leben dürfen, ist überhaupt keine Option. So wie Israel Arabern erlaubt in Israel zu leben, dürfen natürlich Juden Siedlungen mitten in der Einöde bauen. Nur dann kann es Frieden geben.

    Das Beispiel mit Frankreich und Deutschland ist hingegen völlig schwachsinnig, weil es niemals einen palästinensischen Nationalstaat gegeben hat und die Juden niemals eine von außen kommende Macht waren, die dann die "Einheimischen" unterdrückt haben.

    Wenn du bei den Israelis moderatere Kräfte siehst, dann finde ich es schlichtweg unbegreifllch, wie man dann noch auf die Idee kommt, die Palästinenser seien am Zug.

    So lange im nahen Osten, Juden als Feindbilder gesehen werden und die Juden aufgrund ihrer krassen zahlenmäßigen Unterlegenheit, in der ganzen Welt, auch in Deutschland, mehr oder weniger als Projektionsfläche für die schlimmsten gesellschaftlichen Missstände herhalten müssen, so ist es auch legitim, sich in einem Nationalstaat zusammenzurotten.

    Nationalismus ist in der ganzen Welt vorhanden. Gerade in der "antiimperialistischen" Linken hat er eine ungeheure Bedeutung für den Kampf gegen das "Finanzkaptial". Dass dieser Nationalismus bei den Israelis dann der Ursprung allen Übels im nahen Osten sein soll ist völlig abwegig.
     
  2. dazu fiel mir gerade dieses video hier ein (ab 2:00).

    http://www.youtube.com/watch?v=A7IvmknV6i0


    ich habe mich zwar nie wirklich mit dem thema palästina vs. israel beschäftigt,aber das bisschen was so hängen geblieben ist wie zb. diese karte hier,

    http://www.palaestina-portal.eu/bilder-1/palaestina_4-karten.jpg

    und weißer phosphor

    http://www.youtube.com/watch?v=i9yPaa0rjv8

    lassen mich eher auf der seite der palästinenser stehen.
     
  3. :tnx:
     
  4. Mal eine Frage: Hast du dich mit der Entstehung des Staates Israel jemals auseinandergesetzt? Damit meine ich nicht die Zeit ab Gründung und 1-2 Jahre vorher, sondern bereits in der Zeit des 19. Jahrhunderts.
    Weiterhin dürfte dir auffallen, wenn du einmal die Geschichte bemühst, dass jegliche restriktive Maßnahmen nie zu dauerhafter Stabilität führten und jedes Regime auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist. Also bleibt als Konsequenz nur ein Leben miteinander und nicht gegeneinander.

    Ebenso gab es das erste Selbstmordattentat in Israel im Jahre 1972, also bereits einige Jahre nach den Vertreibungen der Palästinenser.
    Während die Irgun bereits in den 30ern ihre ersten Bombenattentate verübte. Wobei man auch sagen muss der Ausgang der Gewalt, den arabischen Aufstand in den frühen 30ern, kam von den Palästinensern, die sich einer immer weiter wachsenden Anzahl von eingewanderten Juden gegenüber sahen.
    Zu jener Zeit gab es ebenso wie heute auf beiden Seiten radikale Kräfte, die im Endeffekt die Handlungen bestimmten.
    Unter den radikalen und nationalistischen Gruppierungen der Juden gab es auch einige, die den Faschisten wohl gesinnt waren, bzw. sogar eine Gruppe welche mit Nazideutschland gemeinsam gegen die britische Besatzungsmacht kämpfen wollte. Dies war jedoch noch vor dem Beginn des Holocaust.
    Deinem letztem Absatz:

    "So lange Palästinenser die Vision von einem judenfreien Palästina haben, wird es niemals Frieden geben. Die "Enteignungen" und "Vertreibungen" als Beginn des Konfliktes zu betrachten, ist völlig willkürlich."

    halte ich entgegen:
    So lange, wie die Palästinenser unterdrückt werden, wird sich dort niemals eine Mehrheit für eine Anerkennung Israels finden. Da wirst auch du merken, beißt sich die Katze in den Schwanz. Ddenn wenn man die Diskussion so zu führen gewillt ist, dreht man sich im Kreis der Schuldzuweisungen und kommt nie zu einem Erfolg.
    Wo ich die Vertreibung allerdings als Auslöser des Konflikts beschrieben habe, müsstest du mir einmal zeigen... Auslöser der Intifada ja. Aber nicht des Gesamtkonflikts...

    Wie bereits weiter oben geschrieben, diesen zunehmenden Fanatismus unter den Palästinensern muss Israel zum Teil auf die eigene Kappe nehmen. Auf jeden Fall empfehlenswert, beschäftige dich mit dem Arabischen Aufstand und dem Widerstandskampf der radikalen jüdischen Kräfte gegen die Mandatsmacht Großbritannien, dann wirst auch du mit einseitigen Schuldzuweisungen vorsichtiger umgehen.

    Hier möchte ich dich nochmals darauf hinweisen meine Texte richtig zu lesen, denn dann würde man nicht auch so schwachsinnige Schlüsse ziehen, dass ich den Juden absprechen würde, ihren eigenen Staat (Israel in den Grenzen von 1966) zu beanspruchen oder sie in jedem anderen Staat nach den dort geltenden Gesetzen leben dürfen.
    Der Verzicht Israels, den ich sehe, besteht in Siedlungen, die das palästinensische Gebiet zerschneiden. Ein Tausch von Land wäre auch eine denkbare Option. Wobei Siedlungen und Leben dort nicht überall problemlos möglich ist. Das Zauberwort dabei heißt Wasser, denn wenn man geographisch etwas bewandert ist, weiß man im Nahen Osten ist dies ein rares und kostbares Gut.
    Es wurden ja nicht irgendwelche Einöden besetzt... Weiterhin willst du mir nun nicht im Ernst erzählen, du hältst die Praxis der Enteignung, indem man zuerst den palästinensischen Bauern den Zugang zu ihren Feldern verwehrt, um diese dann nach israelischen Recht, wenn ein Feld eine gewisse Zeit nicht bewirtschaftet wird dieses dann zu okkupieren, für legitim.
    Wenn dem so ist, dann habe ich mich wohl geirrt bei der Einschätzung deines Rechtsverständnisses.
    Um deinen letzten Satz zu beantworten, die Zahl jüdischer Einwohner in Palästina lag in den 1920ern bei rund 100-200.000.

    Erstens schrieb ich die Israelis seien am Zug und weiterhin sagt dir bestimmt das Sprichwort der Klügere gibt nach etwas, wobei man da das "Klügere" durch "der Besonnenere" ersetzen sollte.

    Nationalismus zusammen mit religiösen Fundamentalismus ist mir auf der ganzen Welt nur als Wegbereiter oder zumindest als Vehikel auf dem Konflikte und Kriege ausgefochten werden bekannt. Soviel zu meinen Ansichten zu Nationalismus und Religion.
    Sicher haben die Juden einen eigenen Staat verdient. Vor allem wenn man die Pogrome bereits im Mittelalter beginnend und das Infernal des Holocausts betrachtet. Es ist legitim an diesem festzuhalten, doch wenn er in diesem Maße nationalistisch geprägt ist, ist das wenig Zielführend.

    Ansonsten bleib mir mit deiner "antiimperialistischen Linken" von der Pelle. ;)
    Ich habe nichts gegen Marktwirtschaft, nur finde ich sollten auch ihr Regeln auferlegt werden, welche eine Bevorteilung oder Benachteiligung bestimmter Schichten verhindern oder zumindest minimieren.
    Das Wachstumsmärchen interessiert mich auch nur bedingt, da ich in einer Welt mit endlichen Ressourcen, ein Wachstum, welches auf deren Verschwendung basiert, für den falschen Weg halte. Den Müll welcher dabei anfällt, den will ich erst gar nicht mit einbeziehen.
     
  5. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Antizionismus und Israelkritik sind in Deutschland keine Spezialität der Linken. Bereits Adolf und die Nazis waren Antisemiten und zugleich entschiedene Gegner jedweder jüdischen Staatlichkeit in Palästina oder anderswo, weil eben der Jude aufgrund seiner Schlichen und seiner raffenden Natur nicht zur Staatlichkeit und schon gar nicht zur errichtung eines "organischen" Staatswesens befähigt sein könne. Konsequenterweise waren bereits die Nazis aufs Engste mit den Palästinensern verbündet, der Mufti von Jerusalem lebte im zweiten Weltkrieg in Berlin und rief zur Vernichtung der Juden auf, stellte in Bosnien eine islamische SS-Division auf.

    Wenn man sich bis heute die antiisraelische "Kritik" anhört, dass Israel ein "künstliches Gebilde" sei, das sich "widerrechtlich" auf "arabischem Land" angesiedelt habe, das "Landraub" oder "Landdiebstahl" betreibe (als sei Land dasselbe wie eine Taschenuhr) und dass es sich um "arabisches Land" handele, auf dem die Zionisten sich "ansiedelten", dann zeigt dies vor allem, dass so gut wie alle Fraktionen der einstigen deutschen Volksgemeinschaft das völkische Staatsverständnis der Nazis übernommen haben. Bereits das Vokabular verrät sie.

    Nur den einen, feinen Unterschied, den sich die Deutschen im Gegensatz zu den Palästinensern immer zugute halten, sollte man betonen: Die Deutschen sagen zumindest offiziell, man habe die Lehren seiner Geschichte gezogen, man habe den Antisemitismus geächtet und die Sicherheit Israels sei "Deutsche Staatsräson". Das haben die Palästinenser und ihre politischen Führer allerdings nie getan.

    Sie leugnen, von Abbas bis Hamas, den Holocaust, erkennen keine historische Verbindung der Juden zu ihrer historsichen Hauptstadt Jerusalem und zum Land Israel an, über 90% der Palästinenser sind stramme Antisemiten (nach aktuellen Umfragen liegt das Land damit weltweit in der Pole Position) und das Ziel ist die endgültige Vernichtung des verhassten jüdischen Staatsgebildes. Daran ändert es auch nichts, dass bereits Arafat die Strategie der "Double Speech" perfektioniert hatte, also auf Englisch etwas von Verständigung und Koexistenz erzählt hat und in seinen arabischen Reden von Tod und Vernichtung, Befreiung Palästinas vom Jordan bis zum Meer etc. pp. sprach. Ebendieselbe Sprache der Vernichtung, des Hasses und der antisemitischen Propaganda sprechen die Schulbücher, die die palästinensische Autonomiebehörde veröffentlicht und ihre offiziellen Tageszeitungen. Wer mit Juden kollaboriert, zum Beispiel Land verkauft, kann dafür ermordet oder zum Tode verurteilt werden.

    Sagen wir es also ganz offen: Die Palästinenser in der ganz überwältigenden Mehrheit haben sich niemals von Nationalsozialismus, Antisemitismus oder dem Mufti von Jerusalem distanziert. Im Gegenteil, er gilt weiterhin als Nationalheld, Hitler gilt als ein guter Mann, weswegen Deutsche bei den Palästinensern hohes Ansehen genießen. Die "Protokolle der Weisen von Zion" oder "mein Kampf" sind dort in arabischer Übersetzung leicht erhältlich und werden für bare Münze genommen, die Hamas-Charta beruft sich offen auf die Protokolle. Die Palästinenser sind bis heute Nazis geblieben und es wäre falsch, ihnen nachzugeben. Richtig ist das was die große Golda Meir gesagt hat:

    "Wir können mit den Arabern erst Frieden schließen, wenn sie ihre Kinder mehr lieben als sie uns hassen."
     
  6. Was sind denn deiner Ansicht nach die Gründe für den Hass der Palästinenser auf die Juden?
    Ich dachte bisher, wenn man die Gründe eines Übels beseitigt, dann kann man auch das Übel beseitigen...

    Was deine Aussagen zu Landraub angeht, da ich ja davon sprach Israel müsste sich von seinen Siedlungen im Westjordanland bzw. einigen davon trennen oder in anderer Weise einen Ausgleich mit den Palästinensern suchen, willst du mir da irgendetwas unterstellen? Ich frag nur mal so, da sich da für mich so ein merkwürdiger Kontext ergibt...
     
  7. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Was sind denn überhaupt die Gründe für weltweit grassierenden Judenhass? Was ist der Grund für den Holocaust? Sartre schreibt, der Grund für den Judenhass sei beim Judenhasser zu suchen, die Judenfrage sei in Wirklichkeit eine Antisemitenfrage. Und es ist klar, dass virulenter Judenhass sich niemals mit Zwischenzielen bescheidet. Ihm geht es ums Ganze, der Jude muss vernichtet werden. Wie es Hassan Nasrallah, der Führer der Hisbollah, einmal formuliert hat: "Es ist gut, wenn die Juden sich in Israel versammeln. Das erspart es uns, sie weltweit zu verfolgen".

    Was würde denn passieren, wenn Israel sich morgen aus dem Westjordanland zurückzöge? Es würden internationale Terroristen einsickern wie nach Syrien, es würde Chaos und keine funktionierende Regierung und Verwaltung geben, die Ökonomie und damit die Existenz Hunderttausender, die auf Kollaboration mit Israel und den jüdischen Siedlern angewiesen sind, wäre ruiniert. Wem werden diese Leute dann die Schuld geben? Den Juden. Wem werden sie folgen? Hamas, Islamischer Djihad und Co. Was gäbe es? Noch mehr Leid, Krieg und Tod.
     
  8. Ich habe keine Lust auf jedes Detail deines Textes einzugehen, das würde jetzt zu viel Zeit kosten und da ist mir der Samstag zu kostbar.

    Ein paar Dinge will ich nun doch nochmal anführen:

    Du sagst selber, die Israelis seien die Besonneneren. Damit ist genug gesagt darüber, wer die Hauptschuld an dem ganzen Elend da trägt. Der Besonnene gibt nach heißt im Umkehrschluss immer: Der Besonnene stirbt. Ist dir das klar??

    Wie viele Juden letztlich in den 20er Jahren dort gelebt haben ist doch völlig irrelevant, sich argumentativ auf diese Blut und Boden-Ideologie einzulassen ist so oder so fragwürdig. Daher sollten solche Zahlen eigentlich keine Rolle spielen. Es sei jedoch auch nochmal angemerkt, dass die Juden, die nach Palästina ausgewandert sind, sich keinem "Volk" der Palästinenser gegenübe sahen. Es waren unterschiedlichste, ebenfalls im Konflikt stehende Gruppen, die sich gemeinhin als Araber bezeichneten. Der Begriff "Palästinenser" wurde erst später erfunden, um sich von den Juden als Eindringlinge abzugrenzen.

    Wo der Hass auf die Juden im nahen Osten herkommt? Du weißt doch selber, dass ein solcher Hass oftmals irrational ist, oder willst du mir sagen, der Hass auf die Juden in Deutschland habe eine verständliche Herkunft? Ich sehe in dem Antisemitismus dort ein Ventil, bei dem die ganze Aggression über den fanatischen islamischen Moralismus, endlich ihre Abfuhr findet und zwar auf eine Weise, die vom Islam geduldet wird.

    Das Attraktive an der Identifikation mit einer Volksgemeinschaft ist immer, dass man die Aggression, die sich eigentlich gegen diese wendet, dann auf eine anerkannte Weise gegen Außenstehende richten darf.
     
  9. Wie erklärst du dir dann, weshalb es ein gutes Zusammenleben zwischen Juden und Palästinensern gab, bevor sich der Konflikt entfachte... Waren es von jeher Antisemiten?

    Sicher ist der Antisemitismus die Wurzel des Übels, doch Israel bedient diesen mit seiner aktuellen Politik doch auch gerade vorbildlich.

    Wobei wir dann auch wieder beim Ursprung wären: Antisemitismus= religiös begründete Wurzeln... Schlussfolgerung: eine Säkularisierung der Gesellschaft und eine Vermittlung humanistischer Werte sind ein Weg diesen Einzudämmen...

    Das ein palästinensischer Staat nicht einfach so aus der Wiege gehoben werden kann und sofort funktioniert, habe ich auch so nirgends geschrieben. Sicher ist da etwas Geduld und vor allem Anstrengung von Nöten. Von einseitigen, nicht abgestimmten Schritten sprach ich ebenso wenig, miteinander reden sollten die Konfliktparteien schon.
    Doch ohne ihn wird es auf Dauer auch keinen Frieden in der Region geben können.

    Nachtrag:
    @Techtyp
    Es bringt aber auch nichts, wesentliche Fakten bei der Bildung eines Urteils außer acht zu lassen. Das Gesamtbild der Fakten sollte man schon zur Beurteilung der Lage heranbeziehen und nicht willkürlich ausgewählte Fakten.
    Wenn du die Sache so siehst, unterscheidet sich deine Ansicht von der von Tausenden israelischen Friedensaktivisten.

    Die Gebietsnahme, die ich meine, ist nicht das Gebiet des Staates Israel, sondern jene die auch jetzt noch stattfindet. Wenn sich Russland Teile der Ukraine einverleibt, geht ihr doch auch alle auf die Barrikaden. Im Falle Israels ist es dann wiederum legitim? Kann Unrechtsbewusstsein so unterschiedlich ausgeprägt sein?
     
  10. gelöscht

    gelöscht Guest

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    Ich glaube auch nicht an einen dauerhaften Frieden. Und Pogrome und judenhass gab es vor der Staatsgründung. Es war ja auch so, dass die Gründung Israels und die Teilung des Landes 1948 von allen arabischen Staaten abgelehnt wurde und diese dann einen Vernichtungskrieg gegen den neuen Staat angezettelt haben. Zum Glück haben die Armeen der arabischen Staaten und die Leute des Muftis 1948/49 die Vollendung des Holocausts nicht geschafft.

    Wenn man sich den Zustand der arabischen Welt heute ansieht, wenn man sich ankuckt, was in Syrien los ist, dann hat diese Region ganz andere Probleme als Israel oder die Frage der Besetzung Palästinas. Es wäre im Anbetracht der aktuellen Weltlage, zu der ja auch die nuklearen Ambitionen des Iran zählen oder das Chaos in Ägypten, glatter Selbstmord, die Kontrolle über das strategisch wichtige Bergland und die leicht zu verteidigende Grenze im Jordantal aufzugeben.

    Es müsste also zunächst einmal die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass es in der Region mehr Stabilität und Frieden geben kann. Aber niemand tut etwas gegen Assad, niemand stoppt das Verbrecherregime in Teheran. Stattdessen schimpft man auf Netanjahu, weil man weiß, dass Israel dialogbereit ist, weil man mit denen reden kann, simuliert man Engagement für eine bessere Zukunft der Region, indem man Israel zu irgendwelchen Zugeständnissen zwingt. Die waren Terrorfinanziers, Massenmörder etc. lässt man dagegen morden und terrorisieren, weil man ihnen mit Worten nicht beikommen kann und sich vor den Konsequenzen scheut, die die Taten dieser Massenmörder erforderten: Dass man Leute wie Assad, die Hisbollah, Al Qaida, Hamas, das iranische Regime etc. nur notfalls mit Gewalt stoppen kann.
     
  11. http://forum.werder.de/showthread.p...litik-Thread&p=2973760&viewfull=1#post2973760


    sorry für den unqualifizierten beitrag,aber maddin vs. sockenschuss hat mich gerade an dieses bild hier erinnert.:ugly:

    http://muslimperspectives.com/wp-content/uploads/2012/08/Zionist-sheperd.png
     
  12. neuman

    neuman

    Ort:
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    Danke, maddin, für Deinen guten, fachlich fundierten Beiträge zu diesem Thema!
     
  13. Wenn es die ukrainische Doktrin wäre, Russland ukrainisch zu machen, dann müsse sich die Ukraine nicht wundern über das was ihr widerfährt.

    Tausende israelische Friedensaktivisten unterscheiden sich meiner Erfahrung nach nicht von Tausend deutschen Friedensaktivisten. Und diese sind in der Regel links-autoritäre Heuchler. Elsässer, Jebsen, Augstein.
     
  14. DR AKR

    DR AKR Guest

    :tnx: Absolut!

    Das Gleiche dachte ich bei der Lektüre sämtlicher Beiträge zum Thema hier eben auch.

    Für mich ist es auch völlig klar, dass die Frage "Israels" nicht eher beantwortet, der Frieden im Nahen Osten nicht eher hergestellt werden kann, ehe der Hass auf Juden weltweit nicht versiegt.

    Wenn man eines nicht machen kann und darf, dann ist es, die Lage Israels mit irgend etwas anderem auf der Welt zu vergleichen, wie es durch den Verweis auf den Ukraine-Konflikt in dieser Diskussion oben versucht wurde.

    Respekt, maddin! :tnx: :daumen:
     
  15. Bremen

    Bremen Moderator

    Kartenverkäufe:
    +5
  16. Sind das nicht auch Angehörige jener Machtzirkel, die bereits im Nahen Osten so perfekt an dessen Befriedung mitgewirkt haben? Das macht Mut auf die Zeit nach Obama. Endlich wieder Kompetenz im Weißen Haus . Zumindest was die Wahrung und Festigung finanzieller, wirtschaftlicher und machtpolitischer Interessen gilt...^^

    Damit zu einer Frage an die Befürworter der "harten Hand" gegenüber den Palästinensern und den Arabern und allen anderen Antisemiten.
    Ihr seid also der Ansicht ein stetiges weiter so, wird Besserung bringen und die Massen sich nicht weiter radikalisieren?
    Euch ist schon bewusst, dass Antisemitismus eine Errungenschaft unserer westlichen und christlichen Welt ist, basierend auf der Ablehnung des Judentums in den christlichen Kirchen der Frühzeit bis in neuere Zeiten.
    Das es Antisemitismus in dieser Form bis zum Beginn der vermehrten Ansiedlung von Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina so nie gab, ist euch auch bekannt?
    Es gab natürlich auch in arabischen Ländern Pogrome weit bis ins Mittelalter zurück. Kann man nicht abstreiten.
    Doch kann es sein, dass dieser nun grassierende Antisemitismus eine Folge von Fehlern bei der Besiedlung Palästinas ist?
    Die damaligen arabischen Grundbesitzer taten ihren Teil dazu bei, indem sie das Land verkauften, die Vertreibung der Bevölkerung jedoch den Siedlern überließen. Letztere dadurch, dass sie die bisherige Bevölkerung nicht partizipieren ließen.
    Die Briten haben sich als Kolonial- oder Schutzmacht auch in dem Falle kein
    Denkmal verdient. Wie es leider immer ist, wenn Gebiete, Bevölkerungen oder Staaten als Spielball der "Großen" dienen.

    Ein Fakt bleibt bestehen, bei einem weiter so, wird es weiterhin stetig Tote auf beiden Seiten geben. Das Problem ist nicht lösbar, wenn beide Seiten die Schuld nur beim Anderen suchen und ihre eigene Schuld nicht eingestehen. Fehlerfrei gehandelt hat keine der Seiten zu keiner Zeit.
    Weiterhin sollte auch allen mit Blick auf die Geschichte aufgefallen sein, dass jede Gesellschaft einen Ausgleich der Interessen ihrer Angehörigen bedarf um auf Dauer stabil zu existieren.
    Gleiches gilt für die Koexistenz zweier Gesellschaften.
    Selbst als Sieger ist es nicht empfehlenswert sich als Unterdrücker aufzuführen, führt dies zu Verbitterung und Rachegelüsten.
    Oder ist hier jemand der Meinung, der derzeit herrschende Antisemitismus, der sich hauptsächlich aus dem israelisch-palästinensischen Konflikt nährt, würde irgendwann von selbst verschwinden?
    Beziehungsweise präferiert hier jemand die kürzere und effektivere Lösung des Problems? Lasst uns all die Staaten welche Israel nicht mögen in Schutt und Asche zerlegen...???

    Ich habe nicht behauptet es wäre leicht eine Stimmungsänderung herbeizuführen, doch gelegentlich haben kleine bzw. große Gesten eine erhebliche Signalwirkung... Siehe Willy Brandt's Kniefall... Für mich das größte Zeichen zur Bereitschaft der Aussöhnung und eines Schuldeingeständnisses im Nachkriegsdeutschland.
    Nur weil 2 Generationen vor mir, eine Menge Verbrecher am Werk waren, welche den Juden und anderen Völkern viel Leid und Unmenschliche Dinge antaten, sehe ich keinen Grund meine Meinung zu diesen Dingen zu haben und diese zu äußern.
    So wie man sich seine Familie nicht aussuchen kann, kann man sich auch nicht das Land, die Rasse oder andere Bedingungen in die man hineingeboren wird aussuchen.
    Allerdings hege ich Zweifel, dass es im Moment bei den bestimmenden Faktoren in der Politik überhaupt ein Interesse an einer Lösung des Dilemmas gibt. Es gibt ja auch hier nicht wenige die ein weiter so und ein Festhalten am Status Quo vorziehen.

    Ihr dürft mich gerne einen Träumer nennen. Allerdings glaube ich auch nicht an das Gute im Menschen. Sondern daran, dass er sich, wenn man es ihm aufzeigt, er den bequemeren, weniger risikobehafteten und für ihn vorteilhafteren Weg (nicht Tot, Schule, genügend Essen, etc.) zu wählen imstande ist. Was er allerdings nicht kennt, wird er nicht zu schätzen wissen.

    P.S. Wäre der Konflikt so leicht zu lösen, wie manch einer beim überfliegen meines Beitrages denken würde, wäre er längst gelöst. Doch vermisse ich die wirkliche, Achtung Wiederholung: Ernsthaftigkeit bei den Bemühungen und da sehe ich nicht nur Israel/Palästinenser, sondern auch USA,EU, Russland und die arabischen Staaten, welche alle fortwährend ihre eigenen Interessen abwägen.
     
  17. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
    NULL
    Das können wir unmöglich wissen.

    Ich denke aber, dass uns die Geschichte lernt (sic!), dass Nachgeben gegenüber Menschen, die auf Vernichtung der Juden hinauswollen, falsch ist. Das Level an Frieden und Wohlstand, das heute für uns in Deutschland selbstverständlich geworden ist, wäre ohne den restlosen Sieg über Nazi-Deutschland und ohne dessen vollständige Kapitulation nicht möglich gewesen. Hätten die Deutschen sich nicht den West- (BRD) und Ostmächten (DDR) unterworfen, sondern in kleinen Einheiten weitergekämpft und Terror gegen die Alliierten ausgeübt, hätte man Deutschland vermutlich zerschlagen und bis heute wäre Europa ein Ort des Kriegs. Solange die Palästinenser respektive Araber nicht bereit sind, die Ergebnisse ihres Versuchs, Israel kriegerisch zu zerstören von 1948 bis 1973 anerkennen, kann es keinen Frieden geben. Das heißt, man müsste zunächst einmal einsehen, dass man als unterlegener Aggressor keine Forderungen stellen kann, sondern Bittsteller ist. Wer möchte, dass sich am Status Quo etwas verändert, dass es ein friedliches Miteinander und Nebeneinander gleichberechtigter Staaten in Nahost gibt, der müsste ersteinmal die arabische Kriegsschuld und Niederlage restlos eingestehen und den Hass aus der Politik verbannen und ächten und dementsprechend müssten Araber und Palästinenser selbst die Militanten in den eigenen Reihen bekämpfen und bestrafen. Das wäre doch die allererste Voraussetzung für eine Versöhnung, wie sie in Europa nach dem zweiten Weltkrieg möglich war. Ich finde es merkwürdig, dass dieselben, die es für unmöglich halten, dass sich Länder wie der Irak von außen demokratisieren lassen, nicht darauf bestehen, dass eine Demokratisierung der palästinensischen Autonomiegebiete nicht zuallererst einmal von innen kommen müsste. Solange man dort aber Israel für alles Übel verantwortlich macht, sich nicht kritisch mit der Vergangenheit befasst und selbst Verantwortung für sein Handeln übernehmen mag, kann es keine Möglichkeit dafür geben, soetwas wie eine palästinensische Gesellschaft überhaupt herauszubilden. Und solange das so ist, ist israelische Politik zur Verwaltung der Mängel verdammt.

    Die israelische Linke liegt ja vor allem deswegen in Trümmern, weil sie mit ihrem Konzept der Verständigung, mit dem Oslo-Prozess und einer friedlichen Zweistaatenlösung gescheitert ist. Weil zwischen dem Beginn des Oslo-Prozess 1994 und dem Angebot Clintons und Baraks in Camp David 2000 der Terror gegen israelische Staatsbürger massiv zugenommen hat und Arafat den Clinton-Plan am Ende der Verhandlungen rundweg abgelehnt hat, um dann zu verkünden, dass Jerusalem die ungeteilte Hauptstadt Palästinas sein werde und die zweite Intifada vom Zaun gebrochen hat, mit tausenden Toten Zivilisten als Konsequenz, sagt die große Mehrheit der Israelis heute zu Recht, dass diese Politik gescheitert ist und wählte solche Politiker, die lieber einseitige Schritte zum Schutz israelischer Bürger ergreifen, was ja auch ihre erste Aufgabe ist. Wenn man bedenkt, wie sich die Palästinenser seit dem Oslo-Friedensprozess radikalisiert haben, wenn man bedenkt, dass all die Fördergelder der UNO, USA, EU und Israels zu einem erheblichen Teil auf Schweizer Konten palästinensischer Führer versickert sind und damit dann Waffen gekauft wurden, um Juden umzubringen, dann kann man nicht sinnvoll sagen, dass es die konkrete Politik des Westens, der Israelis oder von sonstwem ist, der zur Radikalisierung führt - allerhöchstens in dem Sinne, dass von denjenigen, denen es um die Vernichtung Israels geht, jedes Nachgeben als Schwäche und Zeichen des bevorstehenden Siegs gedeutet wird und die Motivation verstärkt, nicht nachzulassen.


    Zur Entwicklung des Antisemitismus kann man jetzt eine Menge sagen, aber ich beschränke mich ersteinmal darauf festzuhalten, dass es einen religiösen Antijudaismus keineswegs nur im Christentum gibt, sondern dass der Islam als aggressiv bekehrende Religion von Anfang an antijudaistisch war und es im Koran auch diese einschlägigen Stellen gibt, in der von Gewalt gegen Ungläubige und Juden die Rede ist. Wenn Herr Mursi, der ja inzwischen glücklicherweise im Knast sitzt, davon redet, dass die Juden die Nachkommen und Affen und Schweinen sind, dann ist das kein europäischer Import, sondern dann knüpft er genau an diese Zuschreibungen gegen die Juden an, die im Koran und anderen religiösen Schriften des Islam schon standen. Insofern würde ich sagen, dass es kein Zufall ist, dass der moderne Antisemitismus in christlichen und islamischen Gesellschaften auf besonders fruchtbaren Boden fiel, er wurde nicht von irgendwem "erfunden", sondern hat sich in bestimmten Gesellschaften herausgebildet. Dass man ihn heute in islamischen Gesellschaften von Marokko bis Indonesien in dieser massiven Form vorfindet, wie man ihn vorfindet und dass ein islamischer Franzose ins jüdische Museum in Brüssel rennt, um Juden zu töten, lässt sich weder mit einem christlichen Import des Judenhasses noch mit der Frage, wer über einen kleinen Landstrich im Nahen Osten regiert, erklären. Da müsste man viel tiefer ansetzen, um zu einer vernünftigen Antwort auf diese Frage zu kommen.

    Jeder, der den Nahen Osten und Israel bereits bereist hat, der sich die Situation der Menschen im Libanon, in Syrien, in Jordanien etc. mal zu Gemüte führt, kann nur zu einem Schluss kommen: Dass die jüdische Besiedlung des Landes und die Etablierung eines jüdischen Staates dort alles mögliche, aber kein Fehler war. Es wird ja gerne implizit unterstellt, dass Juden erstens von außen kamen und zweitens dort aggressiv Araber verdrängt hätten. Nun ist es aber erstens so, dass es im sogenannten heiligen Land immer einen jüdischen Bevölkerungsanteil gegeben hat und zweitens war das, was heute Israel und die Westbank ist, Mitte des 19. Jahrhunderts nur sehr dünn besiedelt. 1800 lebten in Jerusalem nur 8.750 Menschen, 1876 waren es nur 25.000. Als Israel 1948 gegründet wurde, waren es 160.000, heute leben dort über 900.000 Menschen und in der Metropolregion nochmal weitere 900.000 Menschen. Es ist offensichtlich, dass das erneute Aufblühen der Stadt Jerusalem und die Entwicklung, die das "heilige Land" seit der Mitte des 19. Jahrhunderts genommen hat, entscheidend mit der Zuwanderung der Juden zusammenhängt. Durch diese Zuwanderung gab es wirtschaftliche und landwirtschaftliche Entwicklung, Wohlstand etc., der eine starke arabische Zuwanderung mit sich zog und gleichzeitig die Bevölkerungsentwicklung vorangetrieben hat.

    Jeder, der Israel einmal besucht hat, wird feststellen, dass man es dort geschafft hat, aus mehr oder weniger bloßem Wüstensand "blühende Landschaften" zu erschaffen, dass dort Technologieunternehmen entstanden sind, deren Innovationskraft beispielhaft ist, dass dort Menschen aus verschiedensten Ländern, die dort als Juden verfolgt wurden, in eine Gesellschaft integriert wurden und dass obendrein in Kernisrael 20% Araber leben, die dort als volle israelische Staatsbürger mehr Rechte und Wohlstand genießen als in allen anderen arabischen Staaten. Im Grunde genommen ist der Staat Israel die Antithese zur totalen Katastrophe des Holocausts, eine Art Wunder. Dass dort trotz widrgister Bedingungen, trotz fortgesetzter Kriege und trotz massiven Terrors eine Gesellschaft geschaffen und erhalten werden konnte, in der Juden selbstbestimmt leben können und die aus dem Wüstensand Wohlstand geschaffen hat, also das getan hat, was die Antisemiten und Antizionisten den Juden immer abgesprochen haben: Einen sehr gut funktionierenden Staat zu errichten. Dass dies irgendwie falsch oder verwerflich sein soll, kommt mir als Gedanke nicht einmal in den Sinn. Ebensowenig wie der wahnwitzige Gedanke, die Verteidigung der Errungenschaften und der verhältnismäßige Friede, der durch den Sperrzaun erreicht wurde, seien in irgendeiner Form falsch. Es wäre im Gegenteil so, dass die Araber von Israel sehr viel lernen könnten, wenn sie denn wollten. Angefangen von dem sinnvollen Betreiben von Landwirtschaft in der Wüste bis hin zu Bildung, Offenheit, Toleranz, Vielfältigkeit.

    Ich möchte nicht bestreiten, dass es in der israelischen Gesellschaft gleichwohl große Schwierigkeiten gibt und der Zustand der Besetzung der Westbank schlecht ist. Ohne wenn und aber gilt, dass es nicht richtig sein kann, dass die Menschen im Westjordanland in einem Zustand der Rechtlosigkeit leben. Ebensowenig ist zu leugnen, dass Israel eine extrem Gesellschaft ist, in der Ultraorthodoxe leben, die den Staat Israel als Vorwegnahme des Messias und das Ableisten von Wehrdienst ablehnen, dass es Ultranationalisten und Rassisten gibt, radikalantizionistische Araber, die in der Knesset sitzen und gegen Israel hetzen, arme Einwanderer, insbesondere aus Äthiopien und den Ex-Sowjetstaaten, linke Pazifisten, die von Realpolitik und Judenhass nichts wissen wollen und jedes militärische Agieren Israels untergraben wollen und dazu mit ausländischen Agenturen des Judenhasses kooperieren. All das gibt es dort und das Wunder besteht ja darin, dass es trotzdem alles so gut funktioniert, obwohl Politik und Gesellschaft so extrem polarisiert sind.

    Dass dies weiterhin der Fall wäre, wenn es einen militanten und korrupten Palästinenserstaat in der Westbank gäbe, ist meiner Ansicht nach sehr fraglich. Aus der Westbank kann man ganz Israel problemlos mit Raketen eindecken, die wichtigsten Flughäfen wären gefährdet und der an den schmalsten Stellen nur 15km breite Staat Restisrael wäre extrem verwundbar gegen alle Formen von Angriffen, vom möglichen Einsickern militanter Islamisten und Judenhasser aus aller Welt ganz abgesehen. Ohne Aussicht auf friedliche Kooperation und Koexistenz würde ich jedenfalls niemals dafür sein, jüdisches Kernland aufzugeben, zumal das ja hieße, dass die Westbank mit all ihren historischen jüdischen Städten "judenrein" zu sein hätte, was nach 4 Jahrtausenden jüdischer Geschichte z.B. in Hebron ein vollkommen haltloser Zustand wäre.
     
  18. Das sich in Nazideutschland so etwas wie eine demokratische Gesellschaft, wenn auch mit vielen Schwachstellen, entwickeln konnte, lag aber nicht vordergründig an der totalen Unterwerfung, denn die gab es bereits im WWI. Was das Gedeihen einer "normalen" Gesellschaft ermöglichte, bzw. den größten Anteil daran hatte, war der Marshall-Plan.
    Man führte sich nicht als Besatzer in dem Sinne auf, sondern als Befreier. Die Russen im Osten taten dies auf eine andere Weise. Ließen dem Osten aber immer genug Leine und gaben den Leuten Essen und Arbeit.
    Das ist es doch, was zählt Perspektive vs. Perspektivlosigkeit.

    Was die Bevölkerungszahlen angeht, die sind mir dank Recherche ebenso bekannt. Deshalb frage ich dich, wäre es angesichts der relativ geringen Zahl an Palästinensern so schwer gewesen, diese zu integrieren?
    Das stellt für mich den aussichtsreicheren Weg dar als Ausgrenzung.
    Zum Thema Ödnis: Es mag sein, das die Territorien im Nahen Osten (Israel/Westjordanland) als jene optisch rüberkommen. Doch sie haben einen Vorteil gegenüber der Westbank, dem Sinai, der arabischen Insel: genügend Süßwasservorkommen und Reserven. Wobei, das bleibt zu erwähnen in dem Falle Israel sich nicht als guter Haushälter zeigt, denn sie schwinden zunehmends und bereiten auch Israel in Zukunft Schwierigkeiten, wenn man sie weiter so verschwendet.

    Wenn du schreibst, zuerst müsste in den Autonomiegebieten eine Demokratisierung einsetzen, Gaza lasse ich mal außen vor, da die Hamas keinerlei Optionen dafür bietet, wie soll das deiner Ansicht nach vonstatten gehen?
    Gehört dazu oder wäre es nicht der sinnvollste Weg dahin nicht den Palästinensern, die dort leben eine wirtschaftliche Perspektive zu geben?
    Aufbauarbeit, wobei vor allem der Westen gefordert wäre und dem Israel einige gute Gesten beisteuern könnte, verknüpft an Bedingungen. Die antiisraelische Politik einzustellen, damit die Aufbauhilfe fließt, im Gegenzug müsste Israel im Gegenzug seine Siedlungserweiterungen bzw. die Schaffung neuer Siedlungen im WJL einstellen, denn das ist in diesem Kontext und zu diesem Zeitpunkt kontraproduktiv.
    Vielleicht, irgendwann wird es keinen Palästinenser oder Araber mehr erzürnen, wenn eine neue israelische oder jüdische Siedlung auf dem Gebiet des WJl entsteht, doch im Moment ist gerade dies der Grund für die Misere und weder weise noch klug, daran im Moment festzuhalten. Es ist eher höchst provokant.
    Nun sind wir wieder bei Netanjahu, an dem sich ja die Diskussion entzündete. Er ist genau deswegen der falsche Mann an der Spitze Israels, gerade weil er zu viel auf die Begehren der militanten und rassistischen Gruppen in den eigenen Reihen eingeht.
    Was das Scheitern der Linken im Friedensprozess angeht, so liegt das eher daran, dass genauso "besonnene" Politiker wie Netanjahu, welche man eher der vernünftigen Mitte zuordnet, diesen an allen Fronten bekämpft haben zusammen mit ihren zukünftigen Koalitionären vom rechten Rand.

    Hier kommen dann wieder die EU und USA ins Spiel, Israel ist wie man weiß abhängig von der militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung dieser Koalitionspartner, deswegen sind gerade sie es, die einen mäßigenden Einfluss und Druck auf die israelsiche Politik ausüben sollten.

    Woher hast du die Informationen ein wesentlicher Teil der Fördergelder wäre zum Kauf von Waffen für den Kampf gegen Israel verwendet worden?
    Gibt es Belege, Quellen?
    Ich rede nicht von der Hamas. Mir ist schon klar, das Waffen von der Fatah gekauft wurden, zuvorderst jedoch um den innerpalästinensischen Widerpart die Hamas in Schach zu halten. Jedoch das die Fatah Raketen etc. kaufte, um diese nach Israel abzufeuern wäre mir neu, was die letzten Jahre angeht. Die Hamas bekommt diese ja gratis von Hisbollah...

    Jenes Argument, die Juden hätten dort bereits vor 4000 Jahren gesiedelt, kann ich als Argument für eine Staatsgründung nicht gelten lassen.
    Für mich ist das Argument welches den Staat Israel bedingt, als Auslöser sowie als Schutz davor, der Holocaust und das ganze andere Leid welches den Juden angetan wurde.
    Das dieser Staat nun gerade dort entstand, wo schon früher Juden siedelten, ist ein Pluspunkt oder meinetwegen der logischste Standort für den Staat.
    Man bedenke nur andere ehemalige Weltreiche würden da auf dumme Gedanken kommen oder ein paar der ewigen Nazis in D.
    Alte Ansprüche sind von daher per se indiskutabel, Wo will man dann die Grenzen ziehen? Welcher Zeitpunkt ist maßgeblich?
    Was interessieren sollte ist die unmittelbare Vergangenheit, das Jetzt und die Zukunft.

    Deiner Darstellung der Friedensaktivisten Israels möchte ich auch widersprechen, zuweilen sind viele Pazifisten darunter doch gibt es auch jene die bereit sind sich zu verteidigen. Ich weiß nicht woher du diese Stereotypen übernommen hast. Liest du zu oft in der "Welt"?

    Immerhin hast du ja bereits die Grundlagen für ein friedliches zusammenleben angesprochen: Kooperation. Bis dahin wird es schwierig sein. Doch eventuell lernt man ja ein wenig von Europa, wo sich die Erkenntnis dann endlich nach dem letzten Weltkrieg durchsetzte,
    abgesehen vom Balkan, wo man den nationalistischen Bestrebungen wieder Tausende geopfert hat.
    Ich für meinen teil, bin jedenfalls der Ansicht die Außen- und Weltpolitik aller "Großmächte", militärisch wie wirtschaftlich sollte grundlegend hinterfragt werden.
    Als Beispiele nenne ich einmal Ruanda, wo man nichts unternahm, da es dort keine Interessen zu verteidigen galt. Ebenso zählt für mich dazu die Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik gegenüber der Dritten Welt.

    Normalerweise könnte man nun bitten: Herr lass Hirn auf die Köpfe der politischen Eliten regnen", doch leider schützt Intelligenz nicht vor falschen Charaktereigenschaften.
    Leute wie Mandela oder Gandhi lassen sich leider nicht unendlich klonen und man darf gespannt sein, wie sich die Lage entwickelt.
     
  19. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
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    Nur eine kleine Anmerkung: Du weißt schon, dass Gandhi selbst ein Antisemit von höchsten Weihen war? Mir ist jeder Netanjahu tausendmal lieber als Leute wie Gandhi, die jederzeit bereit sind, Tausende der eigenen Leute zu opfern. Wenn man sich Indien heute anschaut, braucht Israel bestimmt keine Nachhilfe von Gandhi und seinen Nachlassverwaltern.

    Zum Thema Waffen/Geldmittel: Die Fatah unterteilt sich, ebenso wie die Hamas, in einen politischen und einen militärischen Teil, der Al-Aqsa-Brigaden heißt. Und der betreibt und betrieb Terror gegen Israel. Das mit den Geldern weiß man von Arafat und seiner Witwe, die sich mit der Fatah um Arafats Erbe gestritten hat. Arafat war bei seinem Tod einer der reichsten Staatsmänner (besser: Terroristen) der Welt, war wohl Milliardär allein aufgrund der Summen, die er auf Schweizer Konten liegen hatte.

    Thema Integration der Palästinenser: Wie ich bereits geschrieben habe, sind sämtliche Araber, die nach dem Krieg von 1948/49 auf israelischem Territorium lebten, israelische Staatsbürger. Dies war von Anfang an so vorgesehen, dass die Araber, die in den Gebieten lebten, wo heute Israel ist, Israelis werden sollten und auch geworden sind. Im Übrigen haben auch alle Bewohner Ostjerusalems das Anrecht auf die israelische Staatsbürgerschaft. Es gab auch, bei aller Israelfeindschaft, noch nie Bereitschaft von Arabern, die in Israel leben und die israelische Staatsbürgerschaft haben, auf diese zu verzichten oder sich auf dem Wege von Landtausch einem Palästinenserstaat anzuschließen. Weil Hass das eine und Freiheitsrechte und Wohlstand das andere sind. Araber sind in Israel eine Minderheit mit Rechten und wurden in die Gesellschaft integriert. Es war doch umgekehrt so, dass kein palöstinensischer Führer je bereit war, eine jüdische Minderheit in seinen Staat zu integrieren. Wer sagt, dass Araber in Israel leben sollten, aber die Besiedlung des Westjordanlands durch Israelis für illegal hält, der hat doppelte Standards.

    Thema Aufbauhilfe: Als der republikanische Senator Rand Paul sich dafür ausgesprochen hat, sämtliche US-Finanzhilfen an die palästinensische Autonomiebehörde einzustellen, hat Netanjahu interveniert und diverse Senatoren gebeten, dies nicht zu tun. Die Regierung Netanjahu setzt massiv darauf, wirtschaftliche Kooperation zu stärken, wie auch schon vorher Olmert und Scharon. Dadurch konnte die wirtschaftliche Lage in der Westbank in den letzten gut 10 Jahren massiv verbessert werden. Unternehmen wie Soda Stream, das kürzlich durch eine Hetzkampagne gegen ihre Werbefigur Scarlett Johanson Aufmerksamkeit erregte, beschäftigen tausende Araber in der Westbank, in diesem Fall in Ma'le Adumim, der größten Siedlung der Westbank, die eigentlich eine mittelgroße Vorstadt Jerusalems ist und in der viele Araber und Israelis arbeiten. Jedes Mal, wenn dort neue Fabriken oder Wohnungen gebaut werden, heißt es "Israel baut neue Siedlungen", was aber überhaupt nicht stimmt. Es werden innerhalb einer bestehenden Stadt neue, dort dringend benötigte Wohnungen errichtet, in denen Menschen leben, die dort in der Gegend arbeiten. Wenn das Friedenshindernisse sein sollen, wird es nie Frieden geben. Denn gerade solche Orte sind für die wirtschaftliche Entwicklung Israels und der Westbank entscheidend und beim Bau der Wohnungen sind natürlich auch jede Menge Palästinenser beschäftigt, die davon ein Auskommen haben. Diese Kooperation existiert ja bereits und das, was sie zerstören würde, wäre ein judenreiner Palästinenserstaat.
     
  20. Nur kurz:

    Dir ist schon klar, dass viele der geschätzten Philosophen Antisemiten waren oder zumindest allem jüdischen gegenüber abgeneigt waren. Hegel, Kant und Voltaire, um einmal einige zu benennen.
    Was meinst du? Zum Teil Gefangene ihrer Zeit oder stramme Antisemiten aus reinster Überzeugung. Ist für dich natürlich sehr genau einzuordnen, da über jeden Zweifel erhaben oder etwa nicht?
    Wenn du mir einen doppelten Standard in meiner Bewertung andichtest, dann lies dir meinen Text noch einmal genau durch und achte vor allem auf den zeitlichen Hinweis, denn da steht zum jetzigen Zeitpunkt.
    Sicherlich wirst du auch wissen, wozu es geführt hätte wäre die Fatah zahlungs- und handlungsunfähig gewesen. Richtig die Hamas hätte die Macht übernommen oder gehörig an Einfluss gewonnen im Westjordanland.
    Von daher ist es keine so ganz uneigennützige Geste, sich das größere mit dem kleineren Übel vom Halse zu halten.
    Naja was das wirtschaftliche anbelangt, laut Weltbank verliert die palästinensische Wirtschaft jedes Jahr über 3 Mrd Dollar, weil sie bestimmte Gebiete im Westjordanland nicht nutzen kann. Diese Territorien belaufen sich auf 60% der besetzten Gebiete. Den Bau einer Sodafabrik in besetztem Gebiet, bei dem man ordentlich Geld verdienen kann und tut als Betreiber als einen einzig hehren Akt der Nächstenliebe zu bezeichnen, halte ich auch nicht für so glücklich. Was meinst du waren die Standortvorteile für die Produktion?
    Wieso kam der Boykottaufruf von so vielen Organisationen auf Produkte aus den besetzten Gebieten? Alle dumm, keine Ahnung von der Materie? Weshalb hat der Europäische Gerichtshof explizit Waren aus den besetzten Gebieten von Importerleichterungen für israelische Waren ausgenommen?
    Gekauft? Inkompetent? Die Gemüter besänftigen? Wurden allseits anerkannte Regeln gebrochen?
    Die Wohnungen, die in Ostjerusalem gebaut werden, das ist der Knackpunkt, sind nicht für die Palästinenser bestimmt. Vorwiegend werden dort Israelis mit jüdischen Wurzeln einziehen, wodurch sich die Mehrheiten verschieben, nach und nach in kleinen Schritten.
    Das Problem der Demografie wird Israel sowieso noch ein wenig mehr bedrängen da die drei "produktivsten" Gruppen in Sachen Kindern die Orthodoxen, Palästinenser und Siedler sind, weshalb die säkularen sich wohl irgendwann in naher Zukunft in der Minderheit sehen werden. Ich will nicht wissen, was passiert wenn diese drei Extreme aufeinander treffen.
    Wenn VW nach China geht, ist das für mich auch kein Akt reinster Nächstenliebe und Aufbauhilfe.
    Die Palästinenser wollen, so denke ich, wirtschaftlich weniger abhängig von israelischen Gnaden sein.
    So einfach ist das Ganze jedenfalls nicht abzutun. Da gibt es einiges was für deine Sicht spricht, doch ebenso gewichtige Argumente, die dagegen sprechen.