Allgemeiner Politik Thread

Dieses Thema im Forum "Archiv - Off Topic" wurde erstellt von Niedersachse, 15. November 2008.

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  1. Jetzt übertreibst du aber ein bisschen. Man kann schließlich nicht alle bestrafen, die irgendwie an dem früheren "Reich" mitgewirkt haben. Es muss schließlich irgendwie alles weitergehen (natürlich schon anders als früher).
     
  2. Diese Argumentation funktioniert aber nur dann, wenn es vor der NS-Zeit anders gewesen wäre. Stattdessen unterstützt deine These aber nur ein gesellschaftliches Gesamtbild, welches auch andere Einflüsse berücksichtigt. Der Verzicht auf das Äquivalenzprinzip stellt z.B. auch den Anspruch von archaisch konnotierten Strukturen abzukehren und stattdessen modern zu sein. Eine kapitalistisches system mit Fortschrittsanspruch setzt diesbezüglich den gleichen Schwerpunkt. Nicht zuletzt ist die Abkehr von "Auge um Auge" ja auch ein antithetisches, christliches Motiv.

    Den Stolz auf die Vergangenheitsbewältigung betrachte ich v.a. als milieuabhängig. Z.B. ist der Blickwinkel Linker darauf ein anderer als der Konservativer.
     
  3. werderiti

    werderiti

    Ort:
    Emsland
    Kartenverkäufe:
    +1
    Ich halte den Begriff "Entnazifizierung" an sich schon für Blödsinn wichtig war das man die Gesellschaft über den Umfang der Verbrechen aufklärt. Und sie immer wieder an die Vorkommnisse und begangene Schuld erinnert denn in Bezug auf die eigen Fehler haben die Deutschen ja versucht wo sie können zu vergessen.
    Aber der Begriff klingt als könnte man einen Gartenschlauch nehmen und alle Verbrechen damit von den Leuten reinwaschen. "Entnazifizieren" konnten sich die Menschen damals nur selbst.

    Es war damals absolut notwendig das man die alte Bürokratie zum Wiederaufbau verwendet wichtig war das die Leitlinien der Politik nicht von den Altnazis bestimmt werden und das war in den entscheidenden Dingen auch bei der CDU Regierung nicht gegeben.

    Am schlimmsten an dieser "Vergangenheitsbewältigung" (Der Begriff ist schon schlimm klingt so als ob man sie rückgängig machen könnte.) ist die Dämonisierung und Verteufelung Adolf Hitlers.

    Bevor ich jetzt einen Shitstorm auslöse und/oder gesperrt werde will ich mal erklären wie ich es meine. Hitler wurde nach dem Krieg wie etwas übernatürlich böses dargestellt das die armen Deutschen verführt hat und schicksalhaft über Deutschland hereingekommen ist. Richtig ist aber das Hitler nur ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft war. Hitler wurde gewählt die meisten Menschen wollten ihn und sie wollten auch die Verbrechen die die Nazis begangen haben solange sie oder ihr Umfeld nicht davon betroffen waren. Jedem der zuhörte musste klar sein was die Forderungen nach Vernichtung des Judentums, Lebensraum im Osten etc. bedeuten musste. Die Art und Weise der Ausführung und nochmehr das Scheitern dieser Ziele war auschlaggebend das sich Umdenken und Widerstand geregt hat . Das man sich in dann aus Angst nicht getraut hat etwas dagegen zu unternehmen finde ich dagegen noch verständlich. Dennoch denke ich das es auch ohne Hitler es durch den aggressiven Nationalismus aus dem 19 Jahrhundert in Verbindung mit den radikal und progressiven Strömungen zur damaligen Zeit früher oder später in Deutschland zur Katastrophe gekommen wäre. Das Problem war nicht Hitler allein sondern die vielen kleinen Hitlers die es damals in Deutschland gab.
     
  4. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
    NULL
    Es gab schon deswegen keine "entnazifizierung", weil das Ziel des Nationalsozialismus und seines Vernichtungskriegs die "Selbstrassifizierung" (adorno) der Deutschen war, die Transformation einer Bevölkerung in ein deutsches Volk, von dem auch in unserem postfaschistischen Grundgesetz permanent die Rede ist. Dieses Ziel wurde erreicht und zur Belohnung erhielt man das von den Nazis immer propagierte "Wirtschaftswunder" - nicht umsonst wurde dieser Terminus für die krisenfreie Wirtschaft der volksgemeinschaft, die die Nazis versprochen hatten, auf den Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg übertragen, womit klar dokumentiert wurde, dass den Volksgenossen zumindest unbewusst der zusammenhang zwischen Vernichtungskrieg und Wirtschaftsboom klar war. Die Transformation der Bevölkerung zum deutschen volk ist restlos geglückt, weswegen es gar kein Wunder ist, dass Politiker aller Couleur permanent den souverän, den Staat beschwören, insbesondere in der Krise. Denn das Verschmelzungserlebnis, das große Glück, das den Deutschen zuteil wurde, als ihnen der abstrakte Souverän in der leibhaftigen Gestalt des Führers erschienen ist, werden sie nie vergessen können - allerdings fehlen ihnen am tausendjährigen Reich immerfort gelingender, krisenfreier Kapitalakkumulation in der Volksgemeinschaft noch 988 Jahre, um die sie sich nicht betrügen lassen wollen.
     
  5. Mick_666

    Mick_666 Guest

    Das Wirtschaftswunder damals hatte zu einem Gutteil seinen Ursprung im kalten Krieg. Es war die Motivation der westlichen Welt, Muskeln zu zeigen, auch weil sie es im Gegensatz zu den "anderen" konnten. Vor allem die USA profitierten erheblich vom zweiten Weltkrieg, da sie rein materiell gesehen praktisch keinen Schaden erlitten. Kann mir nicht vorstellen, dass die dabei die gewollte "Selbstrassifizierung (adorno) der Deutschen, die Transformation einer Bevölkerung in ein deutsches Volk" übersehen oder unterschätzt, oder dies sogar bewusst getan haben.
     
  6. Also mich darfst Du getrost davon ausnehmen.
    Hätte man das Pack (die "wirklichen" und "eindeutigen" Täter) umgehend erschossen; - zumindest seinerzeit - hätte kein Hahn danach gekräht.

    Wenn ich auch bei "normalen" Verbrechen (ich weiß, der Begriff "normal" hinkt, aber mir fällt momentan keiner anderer ein) der Todesstrafe ambivalent gegenüberstehe; mir wird heute noch kotzübel, wenn man - nach riesigem Aufwand - mal wieder einen Uralt-Nazi vor Gericht schleppt, der, nachdem er die Farce hat über sich ergehen lassen, wegen Krankheit o.ä. in seinen Sessel zurückkehren und den Lebensabend genießen darf.
     
  7. Rot-Grün in NRW streicht die Finanzierung für Archäologie und Denkmalspflege: Klick!

    Wissenschaft allgemein scheint den Grünen suspekt zu sein...
     
  8. :tnx:
     
  9. Gherwin

    Gherwin Guest

    Am besten gefiel mir der Kommentar eines Lesers dazu :
    "Also ich kann das schon nachvollziehen: Die Förderung von Homoöpathie-Studiengänge an den Hochschulen in NRW kostet ja auch Geld – da können Frau Steffens und ihre SPD-Handlanger gut auf römische Ausgrabungen, die sie doch nur an Berlusconi erinnern, gerne verzichten."

    Gibts denn bei den Grünen nur noch geistige Tiefflieger?
    Armes Deutschland .... was hat man nur aus dir gemacht ...
     
  10. An Bildung und Wissenschaft zu sparen ist so ziemlich das dämlichste überhaupt. Als ob wir nicht eh schon zu wenig in den Fortschritt investieren würden, ist diese Einsparung einfach nur lachhaft.
     
  11. Neasy

    Neasy

    Ort:
    Lingen
    Ach? Wo möchtet ihr denn sonst sparen? Straßenausbau? Bau neuer Kitas? Wirtschaftsförderung? Sozialausgaben? Forschung im Maschinenbau?
     
  12. gelöscht

    gelöscht Guest

    Ort:
    NULL
    Fortschritt ist also = Bildung und Wissenschaft :zzz:
    Für mich ist Fortschritt = Toleranz, Logik und Gelassenheit !
     
  13. Im Bildungsetat sind wir im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Ich sträube mich trotzdem dagegen, Bildungspolitik finanziell zu denken. ME kommen konzeptionelle Merkmal in der Diskussion um Bildungsfinanzierung klar zu kurz.

    Ansonsten geht "nicht sparen" nicht damit einher, Summen, die nicht benötigt werden auszuschütten.

    Gelder einnehmen? Z.B. der horrende aufgeblähte Familienetat oder unsinnige Subventionen in der Energiebranche.

    Ich habe alles andere als ein eng gefassten Bildungsverständnis.
     
  14. SRKKGURU

    SRKKGURU

    Ort:
    NRW
    Was früher Recht war, war früher Recht. Nach unserer heutigen Erfahrung aber auch großes Unrecht. Nach menschlichen Ermessen kann man das Unrecht von damals auch nicht wieder gut machen. Das ist unmöglich!
    Man kann aufklären und darauf hinarbeiten, daß soetwas nicht mehr passiert. In der ganzen Welt übrigens, nicht nur in Deutschland.
    Das ein SPD Politiker noch kein dummes Zeug erzählt hat, in welche Richtung auch immer, kann ich mir nicht vorstellen.
     
  15. Der Etat der nordrhein-westfälischen "Gesundheits"-Ministerin ist offensichtlich überdimensioniert, wenn dort Geld zur Verfügung steht für die Förderung von esoterischem Humbug.
     
  16. Steffen: "Damit setze ich meine Arbeit aus der 14. Legislaturperiode in vielen Punkten fort, allerdings als ausführende Staatsgewalt, als Ministerin."

    Also, würdest Du das jetzt bitte mal akzeptieren, statt hier rumzunörgeln ......
     
  17. :D

    Natürlich akzeptiere ich, dass sie das fortsetzt, was sie für ihre Arbeit hält - sie kann es eben nicht besser...
     
  18. SRKKGURU

    SRKKGURU

    Ort:
    NRW
    Unter der SPD Regierung in NRW hat es schon des öfteren Einbrüche gegegben. Zur Zeit ist diese Regierung aus verschiedensten Gründen hier nicht Wohlgelitten !
    Straßenbau ist fast nicht mehr vorhanden! Nachdem die KITA da sind, gibt es kein KITA Personal - außer vielleicht 400€ Kräfte.
    Auch für die Neubauten von KITA fehlt das Geld.
    Auch für die Staatsdiener/innnen fehlt Geld - d.h. für den öffentlichen Dienst allgemein.
    Lest einfach mal die Zeitungen hier und ihr würdet staunen wieviel Kredit dies Regierung verspielt hat.
     
  19. Und das ist sogar noch untertrieben. Diese Frau ist absolut unfähig:unfassbar:
     
  20. Dann waren "Führerrichtlinien", "Kommissarbefehl" etc. Recht?

    Kann man nicht, das ist wahr. Man muss es aber zumindest als Unrecht erkennen, und nicht noch verteidigen. Und genau das tat der Mann (Hans Filbinger), von dem das Zitat stammt: Er bereute nicht, dass durch sein Handeln Menschen ermordet wurden.


    Ja....ich mir auch nicht. Und deswegen habe ich so etwas auch nicht geschrieben! Aber den ganz konkreten Umgang mit den NS-Verbrechen, in dem es in meinem Beitrag ging, den haben eben nur Unions-Leute verzapft.