Köhler zurückgetreten

Helmut Kohl ist nen Politprofi gewesen, der sich eben auch einen Spass daraus gemacht bestimmten Journalisten verbal eins auf die Fresse zu geben. Er konnte sich das auch leisten, denn schließlich hat er Journalisten ausgesperrt, die ihm nicht wohlgesonnen waren und anderen bestimmte Infos zugespielt. Diese Position hat Köhler nicht. Und Köhler ist von seiner Art auch jemand, der diese Art der Auseinandersetzung schlicht ablehnt.

Wäre deswegen auch nicht zurückgetreten.

 

Aber nicht jeder BLÖD-Leser weiss wie sich das anfühlt. Das ist schon nicht ganz einfach und zerrt an den Nerven. Dazu kommt, dass meist auch die Familie mit den Sog gezogen wird.

 

Es gab in der Politik mal gewisse Grundsätze, die alle befolgt haben. Der Bundespräsident wurde nicht kritisiert. Dass sich ein Gysi nicht daran halten kann, hat sicherlich auch mit seiner Abneigung gegenüber der BRD zu tun.

Köhler war ein guter Präsident. Der einzige Vertreter des Volkes in Berlin. Ich bin traurig, dass er nicht mehr dabei ist. Wahrscheinlich kommt jetzt irgendson "Vollblut-Politiker", dem außer populistischem Gelaber nichts einfällt.

 

Bei aller berechtigter Kritik an den Volksvertretern: Nicht alle sind schlecht. Insbesondere bei den weniger bekannten, den sog. Hinterbänklern, finden sich parteiübergreifend sehr viele kluge Köpfe. Leider macht es ein guter Charakter aber recht schwer, sich in der Parteihierarchie durchzusetzen, so dass viele "Größen" der Politik wirklich viel Angriffsfläche bieten.

Wenn es solche Grundsätze mal gegeben haben sollte, war Gysi beileibe nicht der Erste, der sie gebrochen hat.
Edmund Stoiber hat Johannes Rau mehrfach sehr hart angegriffen. Weil der eine einstige RAF-Terroristin begnadigt hatte. Und wegen dessen Position im Kopftuchstreit. Sogar die Antrittsrede von Rau war kritisiert worden, der damalige CSU-Generalsekretär Thomas Goppel kommentierte: "Ein Mann von gestern hat eine Rede von vorgestern gehalten".

Gysi war nach den Äußerungen Köhlers im Deutschland-Radio Kultur zudem weder der einzige noch der schärfste Kritiker. Er hat zwar gesagt: "Für Export und Freihandel kann man alles Mögliche tun, aber sicher keine Kriege führen.", aber auch gesagt, Köhler sage immerhin ehrlicher als andere, worum es in Afghanistan gehe.

Thomas Oppermann, Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion hat Köhlers Äußerungen als abwegig und lebensfremd bezeichnet. Und Jürgen Trittin hat den Bundespräsidenten mit seinem Vorgänger Heinrich Lübke verglichen.


Und auch die Medien haben schon früher Bundespräsidenten angegriffen. (Teilweise leider auf recht niedrigem Niveau, ZAK hat sich mal über Satzbau, Körperhaltung und Kopfform von Roman Herzog lustig gemacht.)



Kritik am Bundespräsidenten finde ich allerdings auch legitim und angebracht. Wenn er sich zu einem politischen Thema äußert, müssen Andersdenkene (ob Politiker oder nicht) das Recht haben, diese Position anzugreifen. Leider werden dabei zusehends Grenzen überschritten. Aber würde jeder Politiker, der als "dämlich" oder ähnliches bezeichnet wird deswegen den Hut nehmen, wäre es verdammt leer auf der Regierungsbank.

 

Bin auf jeden Fall froh, dass er weg ist...endlich hören diese peinlichen Reden auf. Der Grund für seinen Rücktritt ist meiner Meinung nach peinlich und nicht nachvollziehbar...vielleicht steckt ja doch noch mehr dahinter? Schön ist sein Rücktritt vor allem, weil es wieder ein Nackenschlag für unsere so genannte Regierung ist...wenn das so weiter geht, haben wir Ende des Jahres Neuwahlen. Der beste Präsident, den wir in den letzten Jahren hatten, war Johannes Rau...in dem Sinne kann es nur einen würdigen Nachfolger geben: Henning Scherf.

 

Hab heute in der Zeitung gelesen, dass die CSU E. Stoiber vorschlägt.

Alles, nur den nicht.

Wenn ich den Namen höre, muss ich immer unweigerlich an das hier denken.

 

Johannes Rau war sicherlich kein schlechter Bundespräsident, aber auch kein herausragender. Fand ihn eher sehr blass im Amt. Hat kaum Akzente gesetzt im Amt. Da haben sich andere Präsidenten doch eher hervorgetan und zwar im positiven Sinne.

Zu Henning Scherf habe ich oben schon geschrieben, dass ich jemanden, der quasiprivat öffentliche Gelde an ihm genehme Stiftungen verteilt, als nicht tragbar empfinde.

Die Grenzen werden schon seit geraumer Zeit überschritten. Respekt vor dem Menschen, die Politiker nun einmal auch sind, existiert doch kaum noch. Selbst als jemand der auf unterster politischer Ebene für seinen Stadtteil arbeitet muss man sich Schläge androhen lassen und übelste Beschimpfungen anhören. Auch fette Kratzer am Auto sind nichts seltenes.

 

In diesen Land ist doch alles möglich! Also Jogi macht nach der verkogsten WM die flatter und wird Bundespräsi. Da kann er gleich weiter machen mit seinen Leistungsprinzip.

 

Ich würde das nicht so ins Lächerliche ziehen es geht, meiner Meinung nach dabei eher um ein Grundproblem, dass immer weniger Menschen, sogar in den Medien, vernünftiges Deutsch reden/schreiben. Da wäre ein gutes Deutsch in einem Forum schon mal ein guter Anfang und sollte nicht lächerlich gemacht werden!

 

Warum?

 

Weil v. Weizsäcker mal gar nicht ging...habe damals in Rom gelebt und ihn beim Botschaftsempfang erlebt und auch sonst einige Sachen über ihn gehört...

 

Finde schon interessant, dass du einen v. Weizsäcker als "ging mal gar nicht" bezeichnest, aber gleichzeitig einen Henning Scherf vorschlägst.

 

Ich glaube auch, dass er mit dieser Ansicht ziemlich alleine dasteht. Weizsäcker war einer beliebtesten, wenn nicht der beliebteste Präsident vor Onkel Hotte.

 

Du willst doch wohl nicht sagen, dass v.W. sympathischer, natürlicher und menschlicher war als Scherf (mal von seinen angeblichen Affären abgesehen).

Ich denke es muss einfach generell definiert werden, wozu ein Präsident da ist. Ich bin eben dafür, dass er in erster Linie repräsentieren muss, Ausstellungen eröffnen, ab und zu auch mal in der Politik schlichten...er muss in erster Linie "Landesvater" sein, kein Berater des Kanzlers oder der Kanzlerin:grinsen:

 

Angebliche Affären? Die Grass-Stiftungs-Geschichte ist nen Fakt. Und damit hat er sich disqualifiziert. Dann könnte man ja tatsächlich auch den Ehrenwortkanzler ausgraben, wenn er nicht so krank wäre.

Die Person des BuPrä muss auch integer sein. Und das triftt auf Scherf nun mal gar nicht zu.

 

Dazu gehört dann aber auch, dass man seine Meinung nicht als Fakt hinstellt.

Und wozu ein Bundespräsident da ist, ist geregelt. Und das ist mehr als "repräsentieren".

 

Bitte? Verstehe jetzt nicht ganz...