Zuletzt präsentierten sich beide Mannschaften in starker Form. Mit sechs Treffern fertigten die Berliner den HSV ab. Vier Tore erzielten die Werderaner in Nürnberg. Es ist vielleicht der Auftakt zu einer Serie von Schlüsselspielen für die Bremer. Es ist das 100 %-Spiel.
Cheftrainer Thomas Schaaf weiß um den Druck, der auf den Spielern lastet und versucht die Bedeutung der Partie zu relativieren: "Das ist nur eines von noch acht ausstehenden wichtigen Spielen." Doch der Werder-Coach weiß, wie wertvoll ein Sieg für das Erreichen des großen Zieles UEFA-Cup-Platz wäre. "Wir sind direkte Tabellennachbarn, würden den Platz gern tauschen und verlassen uns dabei am besten nur auf uns selbst. Wir müssen nach dem Erfolg in Nürnberg gleich ein zweites gutes Spiel nachlegen."
Konkurrenzkampf als Erfolgsfaktor?
Die Aussichten, dass die Bremer ihr Zwischentief zu Jahresbeginn aus eigener Kraft schon am Samstag, ab 15.30 Uhr, endgültig verlassen, stehen gar nicht schlecht. Thomas Schaaf kann personell aus dem Vollen schöpfen. Die gesperrten Spieler Mladen Krstajic und Holger Wehlage sind wieder zurück. Und gesundheitlich muss er nur auf Stürmer Rade Bogdanovic (Knieprobleme) verzichten. Der neue Konkurrenzkampf im Team soll zum Erfolgsfaktor für die Bremer werden.
Ein Faktor, den jedoch auch die Berliner für sich nutzen. Seit der Amtsübernahme des Interimscoaches Falko Götz machen zwei junge Spieler verstärkt von sich Reden. Thorben Marx und Denis Lapaczinski wollen auch im Weser-Stadion beweisen, dass sie in der Bundesliga mithalten können. Den größeren Respekt hat der Werder-Coach jedoch immer noch vor den etablierten Herthanern: "Preetz, Alves und Marcelinho sind nur drei aus einer ganzen Reihe starker Einzelspieler."
Erst ein Berliner Sieg im Weser-Stadion
Vor allem der offensiven Ausrichtung der Berliner gilt es entgegenzutreten. "Mit Beinlich spielt dort ein offensiver Mann mit defensiven Aufgaben", warnt Schaaf vor dem Offensivdrang des Gegners und nennt sein Rezept: "Wir müssen selbst versuchen sie über die gesamte Spielzeit zu beschäftigen, ihren Rhythmus zu stören."
Das Ergebnis der Störaktionen des SV Werder könnte zum Fußballkrimi werden. Thomas Schaaf schätzt: "Bei den Vorzeichen müssten vor allem für die Zuschauer auf ihre Kosten kommen." Am Ende zählen für die Bremer jedoch nur drei Punkte. Ein positives Ende des "Tabellennachbarschaftsstreits" für den SV Werder wäre dabei überhaupt keine Überraschung. In der gesamten Bundesligageschichte konnten die Herthaner erst einmal im Weser-Stadion gewinnen - als Aufsteiger 1997 mit 2:0. Bleibt zu hoffen, dass es dabei bleibt.
Michael Rudolph