SV Werder zittert sich nach packender Partie zum 3:2 gegen Leverkusen

Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Drittes Heimspiel – dritter Sieg: Die Fans des SV Werder bekommen im Weser-Stadion in dieser Saison einiges geboten. Auch Vizemeister Bayer Leverkusen wurde mit 3:2 (3:2) auf die Heimreise geschickt. Ailton per Foulelfmeter und zwei Mal Angelos Charisteas sicherten den verdienten Erfolg.

Doch zu Beginn gelang es den Grün-Weißen wie befürchtet nicht, die Müdigkeit des gerade überstandenen UEFA-Cup-Trips aus den Gliedern zu schütteln. "In den ersten Minuten sah es so aus, als würden wir die Flugzeugsitze noch mit uns herumtragen", beschrieb Cheftrainer Thomas Schaaf die anfängliche Lethargie. Kaum ein Pass kam an, kaum ein Zweikampf wurde gewonnen. Die Gäste bestimmten das Spiel und gingen folgerichtig in Führung. Zunächst klärte Werder-Keeper Pascal Borel in der 11. Minute noch klasse gegen Nationalstürmer Oliver Neuville. Doch das Leder kam zu Thomas Brdaric, der mit einem sehenswerten Fallrückzieher das 0:1 für die Bayer-Elf erzielte.

Erste echte Werder-Chance - erster Treffer

Der SV Werder war in der Folge sichtlich geschockt. Erst in der 25. Minute die erste Chance, doch die hatte es gleich in sich. Victor Skripnik setzte Ailton mit einem schönen Pass in Szene, und der Brasilianer wurde von seinem Landsmann Lucio im Strafraum gefoult. Schiedsrichter Wolfgang Stark zögerte nicht und zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Gegen Nürnberg hatte Ailton sicher verwandelt. Auch dieses Mal schnappte sich der Torjäger den Ball und ließ Bayer-Torhüter Frank Juric keine Chance. Rechts oben schlug die Kugel zum 1:1 ein und gab das Signal zu furiosen Werder-Minuten. Nur 120 Sekunden nach dem Ausgleich traf Ailton erneut, stand jedoch bei seinem Tor im Abseits.

Der folgende Angriff aber riss die 28.160 Zuschauer im Weser-Stadion von den Sitzen. Angelos Charisteas zog mit links einfach ab und knallte den Ball wie aus heiterem Himmel von der Strafraumgrenze unhaltbar für Juric zum 2:1 in die Bayer-Maschen (28.). Die Gäste nun völlig verunsichert und konfus – der SV Werder dagegen in Spiellaune. Allen voran Charisteas – der Grieche wurde in der 31. Minute mustergültig von Johan Micoud auf die Reise geschickt, ließ Zivkovic im Laufduell keine Chance und schob den Ball, dieses Mal mit rechts, an Juric vorbei ins lange Eck – das 3:1. Leverkusen am Boden: Erst in der 34. Minute die nächste Bayer-Chance, doch der Verzweiflungsschuss von Nationalspieler Bernd Schneider ging weit über das Tor.

Verunsicherung nach "Baumi"-Verletzung

Der Schock in der 39. Minute: Werder-Kapitän Frank Baumann musste verletzt in die Kabine. Für ihn kam Tim Borowski. Die bittere Diagnose für "Baumi" nach der Partie: Muskelfaserriss im Oberschenkel und damit mehrere Wochen Pause. Die Verletzung ihres Kapitäns sorgte bei den Werder-Profis zunächst für leichte Verunsicherung. Nach einem Abspielfehler von Mladen Krstajic an der Mittellinie, kamen die Leverkusener zu einem Konter. Carsten Ramelow brachte den Ball in den Strafraum und Unglücksrabe Paul Stalteri fälschte ins eigene Netz ab. Doch noch das 3:2 kurz vor dem Halbzeitpfiff (42.).

Der zweite Durchgang wurde zur Nerven- und Abwehrschlacht. Die Gäste wehrten sich gegen die Niederlage und drängten den SV Werder über weite Strecken in die eigene Hälfte. Der erste Aufreger nach der Pause jedoch in der 55. Minute: Nach einem Zweikampf zwischen Johan Micoud und dem in der zweiten Halbzeit eingewechselten Dimitar Berbatov schubste der Bayer-Stürmer Werders Franzosen weg und sah die Rote Karte. Doch die Überraschung folgte: Schiedsrichter Stark schickte auch Micoud zum Duschen. Zur Beruhigung des Spiels trug diese Entscheidung jedoch nicht bei. Beide Teams versuchten die fehlende Frische mit Kampf und Einsatz wettzumachen und kamen dabei im Zweikampf häufig zu spät.

Borel mit starker Schlussphase

Leverkusen machte in den letzten 30 Minuten das Spiel, der SV Werder verlegte sich aufs Kontern. Doch die schnellen Gegenangriffe verpufften zu oft bereits im Ansatz. Der Vizemeister dagegen hatte zahlreiche Möglichkeiten zum Ausgleich, scheiterte jedoch ein ums andere Mal am sehr gut aufgelegten Pascal Borel. In der 66. Minute rettete der Schlussmann mit einem Riesenreflex gegen den frei vor ihm auftauchenden Schneider. Kurz darauf verkürzte der 23-Jährige gegen Brdaric geschickt den Winkel, so dass der Bayer-Stürmer den Ball am Tor vorbei schob.

Erst in den Schlussminuten konnten die Fans langsam an einen grün-weißen Erfolg denken. Der SV Werder konnte sich häufiger befreien, vergab aber die sich bietenden Möglichkeiten und musste so bis zum lang ersehnten Schlusspfiff zittern. "Nachdem wir zunächst überhaupt nicht ins Spiel kamen, haben wir in der zweiten Halbzeit absolut am Limit gespielt", resümmierte Thomas Schaaf und erklärte so die Konzentrationsschwächen seiner Spieler. Dennoch: Die anstrengende Woche wurde zu einer sehr erfolgreichen. Durch den 3:2-Sieg katapultierte sich der SV Werder auf Platz drei und hat mit 12 Punkten Spitzenreiter Bayern München in Blickweite.

Martin Lange

SV Werder Bremen: Borel, Baumann (38. Borowski), Verlaat, Skripnik, Ernst, Stalteri, Lisztes, Micoud, Charisteas, Ailton (90. Klasnic).

Bayer 04 Leverkusen: Juric, Lucio, Zivkovic, Simak (75. Bierofka), Bastürk, Balitsch (72. Franca), Vranjes (46. Berbatov), Schneider, Ramelow, Brdaric, Neuville.

Tore: 0:1 Brdaric (11.), 1:1 Ailton (25.), 2:1 Charisteas (27.), 3:1 Charisteas (31.), 3:2 Stalteri (42.ET)
Gelbe Karten Werder: 81. Charisteas
Rote Karten Werder: 56. Micoud
Gelbe Karten Leverkusen: 21. Vranjes, 58. Schneider, 66. Simak, 78. Bastürk, 84. Ramelow
Rote Karten Leverkusen: 55. Berbatov
Schiedsrichter: Wolfgang Stark
Weser-Stadion: 28.160 Zuschauer

Torschüsse: 10:15
Ecken: 3:4
Flanken: 4:15
Ballkontakte: 46%:54%
Gewonnene Zweikämpfe:49%:51%
Fouls: 20:24
Abseits: 4:7

Die meisten Ballkontakte: 61 x Charisteas (Werder), 70 x Schneider (Leverkusen)
Die Zweikampfstärksten: Verlaat (Werder) 61% gewonnen; Lucio (Leverkusen) 78 % gewonnen

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