Werder-Coach Thomas Schaaf veränderte seine erfolgreiche Anfangsformation vom 2:0-Auswärtssieg beim FC Valencia auf vier Positionen. Schulz, Magnin und Davala rückten für die verletzten Baumann, Jensen (beide Knieprobleme) und Micoud (Rücken) in die Startelf. Darüber hinaus ersetzte im Sturm Doppeltorschütze Nelson Valdez den griechischen EM-Helden Angelos Charisteas.
Werder ging mit viel Engagement in die Partie. Nach nicht einmal einer Minute musste Lauterns Keeper Thomas Ernst bereits sein ganzes Können unter Beweis stellen, als er einen Ismael-Kopfball (nach Flanke Magnin) entschärfte. Und die Grün-Weißen machten weiter Druck, bestimmten das Spiel und erarbeiteten sich weitere gute Gelegenheiten. Erst war es Fabian Ernst, der klug von Ümit Davala in Szene gesetzt, mit einem Distanzschuss am Pfälzer Torwart scheiterte (9.), kurz darauf vergab Nelson Valdez aus aussichtsreicher Position (15.). In der Folgezeit konnte sich der 1. FCK etwas vom Druck der Hausherren befreien, echte Torchancen blieben aber noch Mangelware.
Magnin mit gefährlichen Standards
Nach etwa 20 Minuten verflachte das Spiel, auch bedingt durch die zahlreichen Unterbrechungen. Nutznießer der Tempoverzögerung war zunächst der 1. FC Kaiserslautern, der durch einen Weitschuss von Halil Altintop zu seiner ersten und einzigen nennenswerten Gelegenheit im ersten Abschnitt kam (25.). Der Ball strich allerdings um mindestens einen Meter links am Tor vorbei ins Aus. Danach übernahmen die Bremer wieder die Initiative. Die Grün-Weißen forcierten ab der 40. Minute noch einmal das Tempo und erarbeiteten sich folgerichtig weitere Tormöglichkeiten. Der agile Ludovic Magnin zwang Wiese-Ersatz Thomas Ernst mit einem scharf geschossenen Freistoß zu einer Glanztat. Den anschließenden Eckball brachte erneut Magnin in die Mitte, Ismael stieg hoch, aber sein platzierter Kopfball wurde von Bill Tchato so gerade noch von der Linie gekratzt (42.). Zur Pause blieb es vor knapp 40.000 Zuschauern im Weser-Stadion beim 0:0.
Nur wenige Minuten nach Wiederbeginn stellte der 1. FCK den bisherigen Spielverlauf dann auf den Kopf. Grammozis' Flanke von der rechten Seite konnte Stürmer Carsten Jancker im Fünfmeterraum ungehindert zur Führung für die Gäste einköpfen (49.). Werder zeigte sich wenig beeindruckt vom überraschenden Rückstand und knüpfte nahtlos an die gute Leistung aus der ersten Hälfte an. Eine herrliche Kombination über Fabian Ernst und Tim Borowski führte schließlich in der 59. Minute zum vielumjubelten und hochverdienten Ausgleich. "Boro" nahm den Doppelpass seines Mitspielers auf und zirkelte die Kugel mit einem gefühlvollen Heber in den rechten oberen Torwinkel.
Werder am Ende mit vier Stürmern
Thomas Schaaf erhöhte nun das Risiko und schickte mit Ivan Klasnic einen dritten Stürmer auf den Platz. Vier Minuten nach dem Ausgleichstreffer wäre Petri Pasanen beinahe das 2:1 gelungen, aber Thomas Ernst hielt den Kopfball des Finnen (nach Magnin-Freistoß) im Stile eines Top-Torwarts. Der 1. FCK stellte seine Offensivbemühungen Mitte der zweiten Hälfte beinahe vollkommen ein und tauchte lediglich durch vereinzelte Konter in der Nähe des Bremer-Gehäuses auf. Die Grün-Weißen setzten dagegen alles auf eine Karte. Mit Angelos Charisteas kam sogar noch der vierte nominelle Angreifer ins Spiel - Werder blies zur Schlussoffensive.
Die Angriffsbemühungen blieben allerdings bis zum Abpfiff von Schiri Gräfe unbelohnt. Zwar drückte der deutsche Meister in der Schlussphase auf den Siegtreffer und hatte durch Klose (78.) und Charisteas (80.) weitere gute Gelegenheiten, im Abschluss fehlte aber wiederholt die letzte Konsequenz und Konzentration vor dem Gäste-Tor. Unmittelbar vor dem Ende sah Werders Paul Stalteri dann nach einem eher harmlosen "Zupfer" gegen Carsten Jancker noch die Gelb-Rote Karte. Es war der Schlusspunkt in einem Spiel, in dem Werder (neben dem Geschick) ein wenig das Glück fehlte, eine überlegen geführte Partie siegreich zu Ende zu bringen.
Klaus Bellstedt
Werder Bremen: Reinke - Davala (60. Klasnic), Ismaël, Pasanen, Stalteri - Schulz (75. Charisteas), Ernst, Magnin, Borowski - Klose, Valdez.
1. FC Kaiserslautern: Ernst - Grammozis, Hertzsch, Lembi, Tchato - Riedl, Engelhardt - Kosowski, Zandi (90. Nurmela), Halil Altintop (72. Teber) - Jancker.
Tore: 0:1 Jancker (49.), 1:1 Borowski (59.)
Gelbe Karten: Hertzsch, Jancker (beide 1. FC Kaiserslautern)
Gelb-Rote Karten: Stalteri (Werder)
Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)
Weser-Stadion: 39.398 Zuschauer
Torschüsse: 29 : 8
Ecken: 14 : 6
Flanken 29 : 14
Ballkontakte: 56% : 44%
Gewonnene Zweikämpfe: 46% : 54%
Fouls: 14 : 24
Abseits: 3 : 5 (alles aus Werder-Sicht)
Die meisten Torschüsse: Valdez (Werder) 5 x – Kosowski (1. FC Kaiserslautern) 3 x
Die meisten Torschussvorlagen: Magnin (Werder) 12 x – Jancker (1. FC Kaiserslautern) 3 x
Die meisten Ballkontakte: Stalteri (Werder) 102 x – Grammozis (1. FC Kaiserslautern) 62 x
Die Zweikampfstärksten: Pasanen (Werder) 58 % - Grammozis, Engelhardt (beide 1. FC Kaiserslautern) je 66 %.