I – Initiative ergreifen, die: Rein sportlich muss im Rückblick eindeutig der VfL Bochum zu einem der unangenehmsten Kontrahenten 2008 gezählt werden. Zwei Bundesliga-Partien mit einem Punkt, dem Torverhältnis von 1:1 (offiziell sogar 1:2) und Rote Karten für Naldo und Mesut Özil unterstützen diese Theorie. Wobei der Rückrundenstart im Februar dank Daniel Jensens Führungstreffer und ansprechender Spielweise hoffen ließ. Als Bochums Shinji Ono jedoch auf halber Strecke zwischen Bremen und Hannover ins Abseits (-> Regel 11, die; aus DFB-Fußballregeln) geraten war, Benjamin Auer Onos Eingabe verwertete, dazu Fahne unten- und Pfeife stumm blieben, nahm das Unheil seinen Lauf. Schiri Michael Weiner zeigte nach Abpfiff Größe: „In diesem Fall muss ich mich bei Werder entschuldigen. Das war ein klares Abseitstor. Ich übernehme die volle Verantwortung. Es gibt daran nichts schönzureden.“ Neun Monate später blieben ebenso in Bochum Punkte liegen (0:0). Kurz nach dem Spiel präsentierten rechtsradikale Störenfriede im Gäste-Block ein Spruchband mit der Aufschrift „NS HB Sport frei“. Die couragierten Werder-Fans zeigten daraufhin geschlossen lautstark, was sie davon halten und wiesen mit Hilfe der Polizei den acht Provokateuren den schnellsten Weg zum Ausgang. Alle Stadiontore bleiben ihnen in Zukunft verschlossen, da auf Beschluss der Werder-Geschäftsführung gegen die acht Mitglieder des sogenannten „Nordsturm Brema“ Stadionverbote ausgesprochen wurden.
J – Jubel, der: Claudio Pizarro küsst je zwei Finger seiner Hände und reckt die Arme danach gen Himmel, dort bedanken sich auch Diego und Naldo regelmäßig. Hugo Almeida schwang voller Freude über sein entscheidendes Tor im Nordderby (-> 7.Mai 08, 1:0) eine Eckfahne durch die Luft. Valerien Ismael salutierte in seiner Zeit vor den Werder-Fans, um den Augenzeugen zu verdeutlichen: Auftrag erfüllt; und Per Mertesacker, wenn es denn aller Jubeljahre einmal soweit gekommen ist, setzt gern zur einarmigen Windmühle an. Dem Torjubel sind kreative Grenzen fremd. Doch der Humor endet, wenn die Tribünen dabei zum unübersichtlichen Gefahrenherd mutieren. Jüngstes Opfer: Werder-Kapitän Frank Baumann, dessen Schläfe in Hamburg zur Zielscheibe eines Handy-Akkus wurde, nachdem Diego seinen Freistoß zum zwischenzeitlichen Ausgleich eingenetzt hatte. Vor drei Jahren erlebte die Hamburger Arena schon einmal eine solche Schrecksekunde. Im Dezember 2005 wurde der damalige HSV-Profi Alexander Laas von einem Trommelstock aus dem Kölner Fanblock im Gesicht getroffen. Baumann kam glücklicherweise ohne bleibende Schäden davon, Laas hingegen musste von seinem Kapitän Daniel van Buyten blutüberströmt mit einer Platzwunde in Augennähe vom Platz getragen werden, konnte jedoch kurz darauf auch weiterspielen.