Q – Quer durch Europa: Fußball-Fans nehmen einiges auf sich, um ihren Klub, so oft es irgend möglich und machbar ist, live zu sehen. In der Leidensfähigkeit auf allen Ebenen vereint, egal zu welchem Wappen man steht. Wenn sogar Jobs aufs Spiel gesetzt werden und ein schiefer Haussegen sowieso einkalkuliert ist, einzig damit man beispielsweise am späten Donnerstagabend in Braga/Portugal oder mittwochs in Nikosia/Zypern anwesend sein kann. Im Gedächtnis von Werders Fanbeauftragten Dieter Zeiffer ebenso wie in denen der Mitarbeiter des Bremer Fan-Projektes müssen auch in den vergangenen zwölf Monaten unzählige Anekdoten aus der Szene dazugekommen sein. 25 Pflichtspiele haben die Werder-Profis im Kalenderjahr 2008 auswärts bestritten. 17 in der Bundesliga, fünf in den Europapokal-Wettbewerben und drei im DFB-Pokal. Ungeachtet etwaiger Besuche von Freundschaftsspielen oder gar Trainingslagern hätte ein in Bremen lebender Werder-Fan (-> Allesfahrer, der), sofern er keine Pflichtpartie verpasst hat, insgesamt weit mehr als 30.000 Kilometer mit Auto, Zug, Fanbus, Fähre und/oder Flugzeug zurückgelegt.
R – Räuspertaste, die: Marcel Reif zählt zweifellos zu den populärsten Stimmen der deutschen Fußball-Kommentatoren-Riege, hat unzählige WM-, Champions-League-, Bundesliga-Partien auf dem Buckel und einen Grimme-Preis (-> Torfall von Madrid, der) im Arbeitszimmer stehen. Doch auch die Meister ihres Fachs sind vor technischen Unachtsamkeiten nicht gefeit. „Mitanhören“ durften das etwa die TV-Zuschauer, welche sich für die Live-Übertragung des ersten Werder-Bundesliga-Heimspiels 08/09 gegen den FC Schalke 04 entschieden hatten. Denn während Hugo Almeida gerade eine Großchance zur 2:0-Vorentscheidung vergab, platzierte sich ein Print-Kollege breitschultrig genau vor Reifs Kommentatorenplatz und versperrte die Sicht. Darauf machte der Premiere-Mann den Kollegen zurecht darauf aufmerksam, dass die Pressetribüne kein Stehplatzblock sei, vergaß jedoch stellenweise, das Mikrofon per Räuspertaste verstummen zu lassen, weswegen folgender legendärer Dialog aus Minute 83 in Tonfetzen ungewollt den Weg in die Wohnzimmer fand. Reif (konzentriert): „Möglichkeit Almeeeeeida… und wieder vorbei.“ Sechs Sekunden Pause. Reif (ortskundig): „Sach ma, wir arbeiten hier.“ Kollege am falschen Ort (aufklärend): „Ja, ich auch!“ Reif (wegweisend): „Ja, aber dann schleich Dich und lass mich gucken!“ Weitere sieben Sekunden nicht identifizierbarer Hintergrundtöne vergingen, ehe Marcel Reif die heftige Unterredung mit einem Hinweis auf ein dem Becken nahe liegendes Körperteil beendete. Kaum zwei Minuten später besorgte Heiko Westermann übrigens den aus Werder-Sicht äußerst unglücklichen 1:1-Endstand.