WERDER MAGAZIN: Herr Dr. Hess-Grunewald, wie haben Sie es geschafft, die sportliche Enttäuschung am Ende der vergangenen Saison zu verarbeiten?
DR. HUBERTUS HESS-GRUNEWALD: Ganz offen: Diese Verarbeitung ist bei mir noch nicht abgeschlossen. Letztlich wird sie nur dann zunehmend gelingen, wenn wir jetzt schnell Schritte in die richtige Richtung machen. Dafür müssen wir uns in allen Bereichen komplett auf diese Situation einlassen, sie annehmen und die Chancen nutzen, die es immer im Leben und in solchen Situationen gibt. Das gilt für uns als Geschäftsführer in der Kapitalgesellschaft, aber auch für das Präsidium und jedes Mitglied. Wichtig ist es zu fokussieren, was in diesen Wochen die wichtigsten Schritte sind.
Die gesamte Geschäftsführung mit Klaus Filbry, Frank Baumann und Ihnen ist im Amt geblieben und verantwortet auch den Neuaufbau in der 2. Bundesliga. Ein starker Vertrauensbeweis des Aufsichtsrats?
Wir müssen das richtig einordnen. Natürlich war es ein Signal, das handelnden Personen den Rücken für die nächsten Monate gestärkt hat. Aber dieses Signal ist auch mit der Aufforderung verbunden gewesen, uns schnell wieder wettbewerbsfähig zu positionieren. Unter dem Zeitdruck, den der frühe Start der 2. Bundesliga auslöst, war das sehr wichtig. Das war ein Schritt dieser Fokussierung, die ich jetzt auch einfordere. Was ist zum jetzigen Zeitpunkt das Wichtigste, um uns in der Bahn zu halten? Und da ging es zu allererst darum, mit einer erfolgreichen Mittelstandsanleihe und zahlreichen Gesprächen mit Banken und Partnern unsere finanzielle Stabilität sicherzustellen. Im sportlichen Bereich ging es um die Zusammenstellung des neuen Trainerstabs, und jetzt arbeiten Frank Baumann und sein Team an einem interessanten Kader für die zweite Liga. In meinem Geschäftsbereich sind wir neben vielen anderen Themen mit der Rückkehr der Fans in die Stadien beschäftigt. Wir wollen natürlich den schnellstmöglichen Weg zu vollen Stadien einschlagen, der aber auch nachhaltig, gesund und sicher sein muss. Und wir im Präsidium behalten die Auswirkungen des Abstiegs für den Verein im Auge. Neben dieser Fokussierung auf die kurzfristigen Ziele bis zum Saisonstart beschäftigen wir uns aber auch mit den Perspektiven darüber hinaus.
Können Sie dazu einen Einblick geben?
Die Geschäftsleitung der Kapitalgesellschaft treibt seit sechs Monaten einen ambitionierten Strategie-Prozess voran. Darin haben wir intensiv die Ergebnisse der letzten vier Jahre beleuchtet und Schlussfolgerungen gezogen. Jetzt geht es darum, die richtige Richtung bis 2025 festzulegen. Das ist ein wichtiger Prozess, der festlegt, in welchen Leitplanken wir uns bewegen wollen. Er soll dazu führen, dass wir innerhalb dieser Leitplanken mutiger, schneller und agiler Entscheidungen treffen können. Ich rechne damit, dass wir hier bald Ergebnisse präsentieren können. Im Verein ist das übergreifende Thema natürlich die Mitgliederversammlung, auf die wir aufgrund der Pandemie so lange gewartet haben und die natürlich durch die Wahl des Aufsichtsrats und des Ehrenrats mit besonderer Spannung erwartet wird. Auch die Art und Weise der Durchführung wird sicher mit großem Interesse verfolgt. Erstmals werden wir unsere wichtigte Veranstaltung unter dem Dach des wohninvest WESERSTADION durchführen.
Die Aufsichtsratsmitglieder Marco Bode, Kurt Zech, Andreas Hoetzel und Thomas Krohne haben angekündigt, nicht wieder für den Aufsichtsrat zu kandidieren. Waren Sie überrascht?
Ich war überrascht und...
Das komplette Interview gibt es im aktuellen WERDER MITGLIEDER-MAGAZIN Nr. 347 – Vereinsmitglieder des SV Werder Bremen erhalten das Magazin wie gewohnt exklusiv per Post oder als e-Paper.