WERDER MAGAZIN: Wirkt die vergangene Saison derzeit noch in irgendeiner Weise nach?
Florian Kohfeldt: Es gibt in der täglichen Arbeit immer mal Situationen, in denen ich denke: Das hatten wir schon mal. Wie gehen wir es dieses Mal an? Aber die vergangene Saison hat bei mir nicht das Gefühl hinterlassen, dass wir alles anders machen müssen. Es gibt nach jeder Spielzeit das Bedürfnis, Nuancen zu verändern. Das galt auch für die Saison davor, in der wir 53 Punkten geholt hatten. Nun waren die Erfahrungen deutlich extremer, wuchtiger und fließen daher einen Tick mehr in die tägliche Arbeit ein als die Jahre davor. Denn so schlimm die zurückliegende Saison war, wir konnten viele Schlüsse daraus ziehen. Dieser Erfahrungsschatz gehört jetzt einfach zu uns und ist sehr wertvoll.
WERDER MAGAZIN: Haben Sie die Spieler beim Trainingsauftakt völlig unbelastet erlebt?
Florian Kohfeldt: Wir waren tatsächlich alle sehr gespannt, wie es sein wird. Es herrschte dann vom ersten Tag an eine sehr positive Stimmung, eine große Freude, sich wiederzusehen, wieder etwas Neues anzupacken. Und natürlich die Erleichterung, dass noch alle Mannschaften bei null Punkten standen (lacht).
WERDER MAGAZIN: Sie denken den Fußball und Ihre Arbeit ganzheitlich. Was ist in den Phasen, in denen es nur ums Überleben in der Liga ging, zu kurz gekommen?
Florian Kohfeldt: Bis zur Winterpause haben wir es aus meiner Sicht geschafft, stets über unsere Mannschaft hinauszugucken, die gesamte Entwicklung des Clubs weiter voranzutreiben, den Austausch mit dem Leistungszentrum intensiv zu pflegen. Aber ich muss zugeben: Danach haben wir alles, was zusätzliche Energie kostete, über Bord geworfen. Alle Kraft war nur noch darauf ausgerichtet, Spiele zu gewinnen. Und durch die Corona-Pandemie wurden schließlich sowieso sämtliche persönliche Verbindungen zu anderen Abteilungen, die ich ansonsten sehr schätze und genieße, von einem auf den anderen Tag gekappt. Wir durften keinen Kontakt mehr haben und waren nur noch in unserer ‚Bundesliga-Blase‘.
WERDER MAGAZIN: Wie oft haben Sie daran gedacht, dass Ihnen diese schwierige Zeit Ihren Job kosten kann?
Florian Kohfeldt: Ich hatte diesen Gedanken insofern regelmäßig, weil ich mich in der Phase, als wir viel verloren haben und in der deutlich wurde, dass es extrem eng wird, in der Liga zu bleiben, selbst überprüft habe, ob ich noch der Richtige bin. Ich habe darüber auch mit Frank Baumann gesprochen. Es gibt dieses Zitat von mir vor dem Spiel in Freiburg, als ich gesagt habe: ‚Ich bin weiterhin der Beste‘. Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich mich ständig selbst hinterfrage. Denn wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass die Mannschaft mit mir absteigt und es jemand anderes in diesem Moment besser kann, dann hätte ich den Weg freigemacht. Dafür ist mir Werder einfach zu wichtig.
WERDER MAGAZIN: Ist die Idee vom Fußball nach dieser schwierigen Saison noch dieselbe wie vor einem Jahr?
Florian Kohfeldt: Die Grundidee…
Das komplette Interview gibt es im aktuellen WERDER Mitglieder-MAGAZIN „spezial“ Nr. 344 – Vereinsmitglieder des SV Werder Bremen erhalten das Magazin wie gewohnt exklusiv per Post oder als e-Paper. Außerdem ist es im Zeitschriftenhandel im Werder-Land erhältlich.