WERDER MAGAZIN: Fin, du erlebst derzeit eine insgesamt schon unglaublich lange Verletzungspause. Wie hat dich der Verein aufgefangen?
Fin Bartels: "Rundum positiv. Ich habe sehr viel Zuspruch bekommen. Werder hat trotz meiner Verletzung die Option gezogen und meinen Vertrag verlängert. Das war nicht selbstverständlich und hat mir einen sehr starken Rückhalt gegeben. Es spiegelt aus meiner Sicht das wider, wofür Werder steht und was diesen Verein ausmacht: die starke Gemeinschaft und der große Zusammenhalt. Dadurch, dass Behandlung und Reha-Training im Stadion stattfinden, ist der Kontakt zur Mannschaft täglich da. Für verletzte Spieler ist das sehr gut, aufgrund dieser räumlichen Nähe weiterhin Teil des Teams zu sein."
WERDER MAGAZIN: Was hat der Riss der Achillessehne mit dir gemacht?
Fin Bartels (überlegt): "Er hat mich ein bisschen auf den Boden geholt. Vorher bin ich ziemlich sorgenfrei durch mein Fußballerleben ‚geschwebt‘, hatte nie Probleme mit längeren Verletzungspausen. Nun musste ich zum ersten Mal ackern, ohne direkt ein Ziel wie das nächste Spiel am Wochenende vor Augen zu haben. Dieses Ziel war auf einmal mehrere Monate entfernt. Ich habe zum ersten Mal ein bisschen die Schattenseite unseres Berufs, die ja viele in ihrer Karriere erleben, kennengelernt. Sich in einer solchen Phase immer wieder zu motivieren und weiter hart zu arbeiten, ist nicht jeden Tag leicht."
WERDER MAGAZIN: Hast du mal daran gedacht, dass es das Ende deiner Karriere als Profifußballer sein könnte?
Fin Bartels: "Ich habe immer gesagt: Ich bin mit dem Profifußball noch nicht fertig. Ich hatte nie den Gedanken, dass damit Schluss sein könnte. Aber natürlich gab es Phasen, in denen ich wirklich frustriert war. Auch weil es, nachdem ich den Achillessehnenriss auskuriert hatte, immer wieder Rückschläge gab, ich mehrfach dachte, dass die Blessuren nach kurzer Zeit auskuriert sind, es dann aber doch länger dauerte. Da habe ich mich schon gefragt, wie ich wohl zurückkommen werde. Fakt ist auch, dass mein Vertrag im nächsten Sommer ausläuft. Aber ich bleibe dabei: Ich bin noch nicht fertig."
WERDER MAGAZIN: Die Verletzungen, die auf den Achillessehnenriss folgten, waren also noch schwieriger zu verdauen?
Fin Bartels: "Das muss man so sagen. Ich hatte immer wieder das Gefühl: Jetzt habe ich es geschafft, und es geht nur noch bergauf. Dann kam ein Rückschlag, und ich dachte: Ok, das ist jetzt so. Aber bei drei oder vier Rückschlägen wird es schwierig. Auch wenn es immer wieder eine andere Verletzung war. Gerade nach der Vorbereitung auf diese Saison war ich auf einem guten Fitnessstand. Und dann ging es wieder von vorne los..."
WERDER MAGAZIN: Verändert sich das Familienleben während einer solchen Verletzungspause?
Fin Bartels: "Es wird sicher etwas mehr strapaziert, denn natürlich ist meine Laune bei einer Verletzung nicht immer die beste. Außerdem war ich in den vergangenen Monaten wesentlich mehr im Stadion als sonst und dementsprechend weniger zu Hause."
WERDER MAGAZIN: Beim 4:2-Erfolg im Heimspiel gegen Schalke 04 Anfang März dieses Jahres konntest du ein kurzes Comeback feiern. Wie hast du dieses Spiel erlebt?
Fin Bartels: "Es war ganz sicher einer der emotionalsten Momente meiner Karriere. Als ich vom Trainerteam zur Einwechslung gerufen wurde und an der Seite stand, riefen alle im Stadion meinen Namen. Und als ich dann aufs Spielfeld lief, war es Gänsehaut pur. Nach dem Spiel war ich etwas unglücklich, weil mir meine Aktionen nicht so gelungen waren, wie ich es erhofft hatte, aber glücklich, dass wir am Ende gewonnen hatten. Getrübt war der Glücksmoment, weil sich Daniel Caligiuri nach einem Zweikampf mit mir verletzt hatte und zunächst befürchtet wurde, dass es eine sehr schwere Verletzung ist. Später stellte sich heraus, dass das nicht so ist. Es war für mich eine Achterbahn der Gefühle."
WERDER MAGAZIN: Helfen die Erinnerungen an ein solches Spiel bei der Arbeit für das Comeback?
Fin Bartels: "Sie tragen sicher dazu bei. Bei jedem Spiel, das ich auf der Tribüne verfolgen muss, denke ich: Ich will endlich wieder da unten dabei sein. Vor kurzem war ich beim Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am Millerntor in Hamburg – noch viel näher dran am Spielfeld als hier bei uns im Stadion. Dadurch hatte ich noch stärker dieses Feeling, wie es wäre, wieder auf dem Spielfeld zu stehen."
WERDER MAGAZIN: Blicken wir zurück: Wie hast du deine Jugendzeit im Fußball erlebt?
Fin Bartels: "Unbekümmert. Ich habe vom Spaß am Fußball gelebt, wollte als Kind und als Jugendlicher einfach kicken. Ich habe mir nie den Druck gemacht, es unbedingt in den Profifußball schaffen zu müssen. In der C- oder B-Jugend hieß es immer mal: …"
Das komplette Interview gibt es im aktuellen WERDER Mitglieder-Magazin Nr. 341 – Vereinsmitglieder des SV Werder Bremen erhalten das Magazin wie gewohnt exklusiv per Post oder als e-Paper.