„Es war schon ein wenig bezeichnend, dass Claudio auf so unkonventionelle Art und Weise mit dem Oberschenkel das Ding macht“, beschrieb Maxi Eggestein den Treffer seines erfahrenen Teamkollegen. Auch wenn es wohl mehr Bauch als Oberschenkel war, den Werderanern auf und neben dem Platz war das ganz egal. Die „Pizarro!“-Sprechchöre ertönte ein zweites Mal – dieses Mal sogar noch lauter als bei der Einwechslung zuvor.
Der Protagonist selbst zeigte sich nach Abpfiff mehr als erleichtert. „Es war wirklich sehr wichtig für mich, endlich mal wieder zu treffen“, beschrieb der 38-Jährige den persönlichen Wert seines ersehnten Erfolgserlebnisses. „Das war die Befreiung, die er gebraucht hat“, wusste auch Fin Bartels um die Bedeutung dieses Treffers für Pizarro selbst als auch für die gesamte Mannschaft. „Was Claudio in seinem Alter noch mitbringt, ist allergrößte Klasse. Er ist so ein abgezockter Hund. Es bringt uns einfach Sicherheit, wenn man weiß, dass er immer einen Plan hat, was er als nächstes tun will, wenn er am Ball ist“, so Bartels weiter.
Welche Last Pizarro mit dem Ende seiner Durststrecke von den Schultern fiel, das wusste auch Werder-Coach Alexander Nouri ganz genau. „Claudio hat sich zuletzt viel Druck gemacht. Er wollte unbedingt treffen und der Mannschaft wieder mit seinen Toren helfen. Heute hat er sich endlich belohnen können.“ Das Vertrauen, dass Nouri seinem Mannschaftsältesten nach wie vor schenkt, will Claudio Pizarro in naher Zukunft mit weiteren Treffern zurückzahlen. So lange warten, wie auf das Tor gegen die Werkself, will er nicht. Denn eines weiß der Peruaner nach 424 Bundesliga-Einsätzen mittlerwile ganz genau: „Wenn es nach so langer Zeit erstmals mit einem Tor geklappt hat, dann kommen danach noch viele mehr.“