Viele Menschen denken bei den unzähligen menschenverachtenden Verbrechen der Nationalsozialisten vor allem an die großen Vernichtungslager in Polen, wie das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Die Verbrechen der Nationalsozialisten fanden aber nicht nur dort statt, sondern auch da, wo man es nicht unbedingt sofort sieht: in unmittelbarer Nachbarschaft. Das beginnt bei der Enteignung und Ausgrenzung und führt hin zu den zahlreichen Konzentrationslagern und ihre Außenlager hier in Deutschland, wie beispielsweise das KZ Neuengamme bei Hamburg. Auch im Land Bremen gibt es mehrere Orte mit nationalsozialistischer Verbrechen, dazu gehört das Gelände rund um den Bunker Valentin.
Ganz im Norden Bremens, zwischen Bremen-Farge und Neuenkirchen, befindet sich der Bunker. Die riesige Bunkeranlage ist eine Ruine einer U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine. Bereits mehrere Jahre vor dem Krieg begann die NS-Führung 1935 in der Region mit großangelegten Umbaumaßnahmen, um sich für den in Vorbereitung befindenden Angriffskrieg, Öl- und Treibstofflager für die Marine anzulegen. Wenige Jahre später wurde das Gelände ab 1939 um große unterirdische Vorratslager erweitert. 1943 begann dann der Bau des größten Rüstungsprojektes an der Unterweser: der Bau des Bunker Valentin. Von 1943 bis 1945 kamen tausende Zwangsarbeitende aus ganz Europa und Nordafrika dorthin, um unter menschenverachtenden Bedingungen den Bunker zu bauen und für die NS-Rüstungsindustrie zu arbeiten. Darunter gehörten sowohl zivile Zwangsarbeitende als auch Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Mehr als 1.600 von ihnen wurden Opfer von Unterernährung, Krankheiten oder willkürlichen Tötungen.
Heute ist der Bunker Valentin eins der wenigen noch sichtbaren Relikte der Kriegsmarine in der Region und dient als Erinnerungsort an den Krieg und als Mahnmal für die Verbrechen der nationalsozialistischen Herrschaft. Zugleich wird der Bunker als Lernort genutzt, um mit Hilfe innovativer pädagogischer Ansätze zur Vermittlung von Geschichte und historischem Bewusstsein beizutragen und Interessierte für die NS-Zeit und unsere historische Verantwortung zu sensibilisieren.
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