WERDER.DE: Neben den Aspekten des Spracherwerbs und der Vermittlungen von sportlichen Grundfertigkeiten steht für den Verein SV Werder Bremen der Ansatz „football for good“ im Fokus seines Engagements. Welche konkrete soziale Zielsetzung verfolgt der Verein in Vietnam aber auch in anderen Ländern?
Anne-Kathrin Laufmann: „Wir sind überzeugt, dass der Fußball die Kraft besitzt, die Gesellschaft in ganz vielen Bereichen zum Besseren zu verändern, sie insgesamt in eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft zu führen. Auch deshalb sind wir vor einigen Monaten als erster Verein in Deutschland Klubmitglied der globalen Bewegung Common Goal geworden und spenden 1% unserer Ticketing- und Sponsoreneinnahmen. Unser soziales Engagement reicht aber deutlich weiter zurück. Seit zwei Jahrzehnten setzen wir uns in unserer Heimatregion rund um Bremen für eine offene, vielfältige und tolerante Gesellschaft ein, für Inklusion von Geflüchteten und Menschen mit Behinderung im und durch Sport, für eine dauerhafte Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen. Bildungseinrichtungen wie Grundschulen und Weiterführende Schulen spielten als Partner dabei von Beginn an eine zentrale Rolle. Mit unserem Leuchtturmprogramm SPIELRAUM bewegen wir mittlerweile über 2.000 Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen, mit „Scoring for Health“ führen wir dabei beispielsweise auch Bildungsangebote durch. Insgesamt konnten wir mit unserer CSR-Arbeit in der Bundesliga und darüber hinaus deutschlandweit eine Führungsrolle einnehmen. Wir bringen uns in der strategischen Ausrichtung nationaler Initiativen wie „Bundesliga Bewegt“ der DFL-Stiftung und „SPORT VERNETZT“ des Basketballbundesligisten Alba Berlin ein - immer mit dem Ziel, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Sport zu ermöglichen. Angetrieben durch Common Goal und Auszeichnungen wir dem Grassroots Award der UEFA wollen wir unser Engagement auch international ausbauen.“
WERDER.DE: Inwiefern unterscheidet sich das Engagement des SV Werder Bremen von anderen Profivereinen, die bereits in Vietnam aktiv sind?
Anne-Kathrin Laufmann: „Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass wir hier keinen Wettstreit und kein Gegeneinander der Klubs wollen, sondern gemeinsam die bereits erwähnte ‚Kraft des Fußballs‘ nutzen. Unterschiedliche Vereine bringen ganz unterschiedliche Perspektiven und Möglichkeiten in den Markt ein. Das hilft allen. Vielleicht lässt sich unser Engagement am ehesten über den Bildungsansatz im schulischen Bereich abgrenzen. Neben der Zusammenarbeit mit der ZfA ist im Rahmen des SCORT-Netzwerks und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auch eine Bildungskooperation mit dem Mekong Delta Climate Resilience Program (MCRP) avisiert. Durch Sport und insbesondere Fußball sollen jungen Menschen spielerisch für Umweltprobleme im Mekong-Delta sensibilisiert werden. Und auch unsere Club Partnerschaft mit der weltweiten Bewegung „Common Goal“ könnte hier sinnvoll aktiviert und sichtbar werden.“
WERDER.DE: Wie kann die Zentralstelle den Verein in der schulischen Arbeit im Ausland unterstützen?
Peter Dicke: „Die ZfA betreut weltweit knapp 140 Deutsche Auslandschulen und über 1.100 Schulen, an denen Deutsch als 1. oder 2. Fremdsprache gelernt wird und verfügt damit also über ein sehr großes Netzwerk. Da wir die Schulleitungen der Deutschen Auslandsschulen personell auswählen, auf ihre Arbeit vorbereiten und auch während ihrer Zeit draußen pädagogisch begleiten, haben wir einen guten Draht und Zugriff auf die Schulen und die dort vor Ort geplanten und stattfindenden Aktivitäten. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort an den Schulen im Ausland organisieren Wettbewerbe, Sprachcamps und andere Aktivitäten für die Schülerschaft der betreuten Schulen und können also thematisch auch das Thema Fußball gut platzieren.“
WERDER.DE: Welche Projekte sind aktuell konkret geplant und wer kann mitmachen?
Peter Dicke: „Wir planen zunächst an den ZfA-betreuten Schulen in Vietnam aktiv zu werden und dort im April/Mai 2023 ein Fußball-Sprachcamp für interessierte Schülerinnen und Schüler der Deutschen Sprachdiplomschulen anzubieten. Eventuell werden dazu auch Vertreterinnen und Verteter von Werder Bremen daran mitwirken. Darüber hinaus haben wir gemeinsam Unterrichtsmaterialien auf dem Sprachniveau A2/B1 erstellt, die wir über die Kanäle der ZfA allen Schulen zur Verfügung stellen werden. Dabei handelt es sich aktuell um acht Unterrichtsreihen rund um das Thema Fußball.“