Besondere Aufmerksamkeit erfährt der Stolperstein des ehemaligen jüdischen Werder-Funktionärs Arthur Rosenthal. Der frühere Inhaber einer Sportzeitung engagierte sich ab 1914 bei Werder Bremen und setzte sich unter anderem gegen sozialistische Experimente und für die Aufrechterhaltung geordneter Zustände ein. Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und der damit verbundenen Gleichschaltung wurde die Zeitung des Sportredakteurs verboten. In der Reichsprogromnacht 1938 folgte die Inhaftierung des damals 56-Jährigen ins Zuchthaus Oslebshausen und die anschließende Verlegung ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Am 18.11.1941 wurde Arthur Rosenthal in das Ghetto Minsk deportiert und dort ermordet.
Der SV Werder Bremen setzt sich mit der Aufarbeitung seiner eigenen Vereinsgeschichte auch während der Zeit des Nationalsozialismus auseinander und engagiert sich durch verschiedene Projekte für die Erinnerungskultur. Zuletzt beteiligte sich der SVW am 27. Januar 2021 am ligaweiten „!NieWieder“-Spieltag und gedachte der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz. Bereits 2014 veranstaltete das Fan-Projekt Bremen eine Gedenkfahrt nach Ausschwitz für jugendliche Werder-Fans, 2018 und 2019 folgten im Zuge der Veranstaltungsreihe „Gemeinsam für Toleranz und Integration“ zwei Fahrten nach Bergen-Belsen. Zudem wurde mit der Umbenennung des Platzes vor der Westkurve in „Alfred-Ries-Platz“ zu Ehren des ehemaligen jüdischen Werder-Präsidenten Alfred Ries (1897-1967) ein weiteres wichtiges Zeichen gesetzt.
Der SV Werder Bremen weiß um seine besondere Verantwortung als Verein mit jüdischer Geschichte und hat das Ziel, sich auch weiterhin gegen das Vergessen der Vergangenheit und für eine Erinnerungskultur in der Zukunft einzusetzen.