Es war der Wunsch des Teams, einen Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen. Schon häufiger absolvierten Jugendliche mit körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen eine Umschulung im Lager. Pünktlich um acht Uhr kommt Nelde jeden Morgen selbständig an seinen eigenen Arbeitsplatz, wo er typische Lageristen-Tätigkeiten erledigt. Hier im Lager der SV Werder Bremen Fan-Service GmbH in der Bremer Überseestadt räumt er Ware aus den Kartons, bringt Sicherungsaufkleber oder sogenannte Sicherungs-UFOs an der Ware an. Nelde übernimmt klassische Konfektionierungsaufgaben, er stellt Sets aus handsignierten Autogrammkarten der Werder-Profis zusammen oder tütet Briefe und Kataloge ein, er labelt eintreffende Ware oder etikettiert. „Wir haben uns für ihn nichts ausgedacht oder neue Tätigkeiten erfunden. Er übernimmt Aufgaben, die erledigt werden müssen und schafft damit Ressourcen an anderer Stelle“, betont Scholz.
Ziel ist es, seine Aufgaben konstant zu erweitern und ihn entsprechend zu fördern, um auch auf dem ersten Arbeitsmarkt ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Der 21-Jährige ist angestellt wie jeder andere Mitarbeiter. Und er fühlt sich gut aufgehoben, richtig wohl unter den Kollegen. Das ist ihm anzumerken. Für die Mitarbeiter in der Fan-Service GmbH ist er eine große Bereicherung. „Luca ist ein sehr fröhlicher Mensch, der eine positive Grundstimmung verbreitet“, findet Scholz. Immer wieder bildet sein Schützling mit Arbeitskollegen sogenannte Tandems. Für die Mitarbeiter ohne Handicap beinhaltet diese Zusammenarbeit zusätzliche Verantwortung, oftmals wird sie zu einer echten Herzensaufgabe. Das ist gelebte Inklusion.
Insgesamt 25 Wochenarbeitsstunden absolviert Nelde. Um 13 Uhr ist Feierabend. Am Nachmittag nimmt er einmal die Woche an WERDER BEWEGTs Fußballtraining für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung teil und ist am Wochenende als Volunteer im Weser-Stadion tätig. Fußball und Werder sind seine großen Leidenschaften.