Nach einem Demonstrationszug vom Bahnhof versammelten sich viele der Bremer Bürgerinnen und Bürger auf dem Marktplatz, um die Reden der geladenen Gäste anzuhören. Neben Dr. Hubertus Hess-Grunewald traten auch Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), Edda Bosse (Evangelischen Kirche), Barbara Heller (Friedensforum), Ronja Senger (IG-Metall-Jugend) und Meliksah Senyürek (Rat für Integration) als Redner auf. Auch Stürmer Martin Harnik war vor Ort, um die Bedeutung der Kundgebung für Werder Bremen zu unterstreichen.
In seiner Rede beschrieb Werders Präsident und Geschäftsführer die in seinen Augen traurige Entwicklung, in der das Wertesystem der Menschen immer weiter zu verrutschen drohe. Vor drei Jahren, in der Zeit der hohen Flüchtlingszahlen, sei ein „öffentlicher Druck“, Hilfe zu leisten entstanden, „dem man gar nicht schnell und intensiv genug nachkommen konnte, um die Erwartungen zu erfüllen". Heute dagegen müsse er sich sogar "teilweise rechtfertigen“, wenn er von den sozialen Projekten von Werder Bremen berichte. „Die Tendenzen sind ein schleichender Prozess, der in den vergangenen Monaten Fahrt aufgenommen hat“, gab der Werder-Präsident zu bedenken.
Aufgrund der zitierten Entwicklung sehe er sich bestärkt, dem „eigenen, inneren Werder-Kompass zu folgen“, der für Werte wie Solidarität, Gewaltlosigkeit, Dialogbereitschaft und den Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung stehe. Er freute sich über die vielen Gäste, die für die selben Ziele auf die Straße gegangen seien. Dr. Hess-Grunewald forderte sie auf, "weiterhin Gesicht zu zeigen“. Auch Werder Bremen werde dies weiterhin tun - aufgrund seiner großen Anziehungskraft und der überregionalen Ausstrahlung, auch um „Orientierung zu geben“.
Auf der Kundgebung betonte Dr. Hess-Grunewald noch einmal, dass Werder weiterhin keine Parteipolitik betreibe oder Parteimitglieder ausgrenze, machte aber deutlich, dass sich „der Wertekanon des SV Werder Bremen und der Parteien am rechten Rand“ stark unterscheiden.