Michael Arends war als Werder-Instruktor beim Projektstart dabei. ««Es war sehr spannend, unmittelbar in der Nähe von Syrien zu sein. Mir war nicht bewusst, welche Rolle die Flüchtlingssituation im Libanon spielt. Durch den Austausch mit den Young Coaches nehme ich neue Ideen für die eigene Arbeit mit unseren Geflüchteten in Bremen mit. Ich werde jetzt ganz anders auf die Jungs vom Flüchtlingstraining eingehen und ihnen noch mehr Unterstützung bieten können. Interessant war für mich zu sehen, dass der internationale Fussball eine grosse Rolle spielt. Bei vielen hat die soziale Komponente im Fussball, so wie wir sie verstehen, gefehlt. Die Fussballkultur und gesellschaftliche Bewegung sind sehr unterschiedlich. Sie sehen Fussball nicht als Ganzes, sondern nur als Profisport. Durch unseren sozialen Ansatz konnten wir ihnen etwas komplett Neues über den Fussball verraten.»
Souad ist begeistert, die Ausbildung zum Young Coach machen zu dürfen. Sie erklärt: «Ich liebe Fussball und die Arbeit mit Kindern und freue mich, sie glücklich und lachend zu sehen. Wegen der Krise in Syrien haben wir viel Arbeit mit Flüchtlingen. Ich mache bei diesem Programm mit, weil ich mehr Erfahrung und Methoden sammeln will, um ihnen mehr Freude zu schenken.»
Auch Qutaiba, der aus dem Irak geflüchtet war, nimmt viel aus dem ersten Ausbildungsmodul mit. «Für mich war es wichtig zu lernen, wie man die sozialen Werte und Prinzipien des Sports an Kinder weitergibt, und zwar so, dass die Kinder sie verstehen. Ich werde insbesondere die Fun Games und Lernspiele in meine Arbeit integrieren, denn es ist wichtig, dass Kinder durch den Sport lernen, ein friedliches, besseres Leben zu führen.»
Nach dem blutigen Bürgerkrieg (1975-1990) ist Libanon noch immer im Wiederaufbau begriffen. Fast 30% der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Trotzdem hat das Land bereits vor Ausbruch der Syrienkrise zahlreiche Flüchtende aus Palästina und dem Irak aufgenommen. Seit 2011 flohen nochmals weit über eine Million Syrer ins Land, das nun weltweit die höchste Flüchtlingsdichte (ein Viertel der Bevölkerung) aufweist. Die Bewältigung des Flüchtlingsstroms nimmt die Ressourcen des Landes stark in Anspruch. Das Verständnis der Bevölkerung für die Lage der Flüchtlinge nimmt indes ab, während die Frustration und sozialen Spannungen zwischen Flüchtlingen und Libanesen steigen.