Am vergangenen Montagmittag füllte sich der Streetsoccer-Court in der Pauliner Marsch ungewöhnlich stark. Grund dafür war der große Ansturm der grün-weißen Blindenfußballer samt Eltern.
Am vergangenen Montagmittag füllte sich der Streetsoccer-Court in der Pauliner Marsch ungewöhnlich stark. Grund dafür war der große Ansturm der grün-weißen Blindenfußballer samt Eltern.
Die Trainer der Fußballgruppe für sehbehinderte Kinder und Jugendliche hatten schon seit geraumer Zeit die Idee, die Sportler mit ihren Eltern gemeinsam trainieren zu lassen. Seit rund zwei Jahren trainieren blinde und sehbehinderte Kinder einmal in der Woche am Weser-Stadion in der Pauliner Marsch. Damit die Eltern auch einmal einen Eindruck gewinnen, auf welche Fähigkeiten und Fertigkeiten sich ihre Kinder beim Fußball verlassen oder konzentrieren müssen, riefen die Trainer zum gemeinsamen Training auf.
Vorab organisierten die Schüler zusammen mit Karen Helmers, Lehrerin der Georg-Droste-Schule und Trainerin des Blindenfußballteams, Obst- und Gemüsespieße, so dass für die Stärkung zwischendurch gesorgt war.
Ob Oma oder Mama, Papa oder Geschwisterkind, das Teilnehmerfeld war bunt gemischt. Beim gemeinsamen Warmlaufen konnten die Familienangehörigen einen ersten Eindruck gewinnen, mit welchen Herausforderungen ihre Kinder auf dem Spielfeld umzugehen haben. Blind Abstände einschätzen können und doch Geschwindigkeit in der Übung beibehalten, Geräusche wahrnehmen können und im ganzen Trubel doch noch den richtigen Weg einschlagen, das fiel den Beteiligten nicht leicht.
Sichtlich amüsiert zeigten sich jedoch die Blindenfußballer, die ihren wöchentlichen Trainingsfleiß unter Beweis stellten konnten und die Eltern beispielsweise an der Hand in vollem Tempo zu einem Wettkampf aufforderten.
Zum Schluss des Trainings durften sich die Teilnehmer auch beim Torschuss ausprobieren. Damit die Verwandten der Kinder es nicht zu schwer hatten, half ihnen ein Guide hinter dem Tor, der ihnen den Weg wies und per Klopfzeichen die Richtung zum Tor signalisierte.
Bei einem gemeinsamen Abschlussspiel der Eltern und Verwandten wurde es noch einmal wuselig auf dem Platz. Im Vergleich zu den Kindern fiel es den Eltern schwer, sich auf dem Platz zu Recht zu finden. Mit dem Abpfiff des Spiels und dem Ablegen der Dunkelbrillen wurde deutlich, wie anstrengend ein Blindenfußballspiel - insbesondere des hohen Konzentrationsfaktors wegen - sein kann.
Michael Arends