Fritz im Interview: "Jeder spricht positiv über Werder"

Clemens Fritz (rechts) feiert mit dem Bayer-Torjäger Dimitar Berbatov einen Treffer.
Fußballschule
Donnerstag, 02.03.2006 / 16:29 Uhr

Clemens Fritz wurde vor zwei Wochen als erster Werder-Neuzugang für die kommende Saison vorgestellt. Der 25 Jahre alte Profi von Bayer Leverkusen trifft am Samstag erstmals auf seine künftigen Werder-Kollegen.

Clemens Fritz wurde vor zwei Wochen als erster Werder-Neuzugang für die kommende Saison vorgestellt. Der 25 Jahre alte Profi von Bayer Leverkusen trifft am Samstag erstmals auf seine künftigen Werder-Kollegen. Zwei Tage vor der Partie sprach werder.de mit dem gebürtigen Thüringer.

 

Clemens, du hast vor zwei Wochen einen Drei-Jahres-Vertrag bei Werder Bremen unterschrieben. Ist das jetzt eine besondere Partie für dich?

Das ist doch klar, dass es für mich jetzt kein Spiel wie jedes andere wird. Für meine Aufgabe auf dem Platz hat es aber keine Auswirkung. Ich will mit Leverkusen gewinnen. Wir wollen mit aller Macht nach der verkorksten Hinrunde unser Ziel, einen internationalen Startplatz, noch erreichen. Dafür brauchen wir jeden Punkt.

 

Momentan seid ihr auf einem guten Weg. Nach der schlechten Hinrunde, hat Bayer 2006 bisher jedes Heimspiel gewonnen und insgesamt vier von sechs Partien als Sieger beendet. Wie kam es dazu?

Unsere Heimstärke ist nichts Besonderes. Wir waren schon immer in der BayArena schwer zu schlagen. Da bildete eher die Hinrunde eine Ausnahme. Denn die war auch deswegen so schlecht, weil wir plötzlich zu Hause nicht mehr gewonnen hatten. Dort haben wir viele Zähler verschenkt. Aber in der Winterpause haben wir gut gearbeitet. Einiges funktioniert jetzt besser. Und mit dem Selbstvertrauen aus den ersten Spielen haben wir sogar auswärts in Köln mal wieder gewonnen. Ein Sieg auf fremdem Platz lag für uns auch schon länger zurück.

 

Mit der 1:2-Hinrunden-Niederlage in Bremen kam bei Bayer nach anfänglichen Erfolgen zu Saisonbeginn der Knacks. Besteht die Gefahr, dass sich das wiederholt?

Das hing aber nicht nur mit der Niederlage in Bremen zusammen. Ein paar Tage später sind wir dann in Sofia aus dem UEFA-Pokal geflogen, das hatte sicher auch einen größeren Anteil daran, dass wir die Köpfe hängen ließen. Das droht uns jetzt nicht mehr. Im Gegenteil, trotz unserer Hinrunde haben wir plötzlich die Gelegenheit, um die UEFA-Cup-Plätze mitzuspielen, weil in den vergangenen Wochen viele Konkurrenten für uns gespielt haben.

 

Gegen Bremen könnt ihr jetzt beweisen, was die bisherigen Erfolge im Januar und Februar wert waren.

So kann man es sehen, aber Werder wird ein unheimlich schwerer Brocken. Sie sind sehr spielstark und schießen unheimlich viele Tore. Aber genau darin liegen auch unsere Stärken. Wenn es uns gelingt, hinten wieder so gut zu stehen wie in den letzten beiden Spielen und die Bremer immer wieder unter Druck zu setzen, dann bekommen wir auch unsere Chancen. Egal wie es ausgeht, ich erwarte ein ganz interessantes Spiel. Beide Teams werden den Weg nach vorn suchen.

 

Kennst du schon einige deiner künftigen Mannschaftskollegen persönlich?

Eigentlich nicht. Nur mit Tim Borowski habe ich für den DFB schon in der U 18, U 21 und beim Team 2006 gespielt. Aber ich werde alle noch rechtzeitig kennenlernen.

 

Hast du dich bei ihm über Werder Bremen informiert, bevor du hier einen Vertrag unterschrieben hast?

Nein, aber ich habe schon mit einigen Leuten gesprochen, wie es in Bremen so ist. Mit Simon Rolfes habe ich mich unterhalten, aber hauptsächlich mit Bruno Labbadia, mit dem ich beim Karlsruher SC zusammengearbeitet habe. Alle berichteten das Gleiche. Jeder spricht positiv über Werder. Es soll ein gut geführter Verein in einer lebenswerten Stadt sein. Das deckt sich mit den Sachen, die ich schon selbst gehört hatte und die über die Medien vermittelt werden.

 

Bei Leverkusen läuft es gerade richtig gut bei dir. Aber das war lange Zeit nicht so. Im vergangenen Jahr konntest du nicht ein Spiel bestreiten. Was war passiert?

Ich hatte mir eine Woche vor dem Bundesligastart der vergangenen Saison, zum Saisonauftakt 2004, bei einem Blitzturnier in Leverkusen das Wadenbein gebrochen. Ich wurde noch am selben Tag operiert, zehn Tage später folgte ein weiterer Eingriff. Aber irgendwie gab es Probleme. Der Knochen ist einfach nicht zusammengewachsen. Nach einer langen Phase mit Physiotherapie und Untersuchungen unter anderem bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München kam ich im November wieder unters Messer.

 

Und trotzdem hast du damals dein erstes Champions-League-Spiel bestritten?

Danach lief es dann besser. Im Januar stand ich wieder auf dem Platz, habe Spiele bei den Amateuren bestritten und wurde im Champions-League-Spiel gegen Liverpool eingewechselt. Aber dann bekam ich schon wieder Probleme. Danach wurde entschieden, die eingesetzte Metall-Platte wieder herauszunehmen. Nach diesem Eingriff litt ich dann unter einer Wundheilungsstörung. Die Narbe ist immer wieder aufgeplatzt. Das hatte zur Folge, dass ich im Juni 2005 zum fünften Mal an der gleichen Stelle operiert wurde. Alles wurde gereinigt. Eine Woche vor der jetzt laufenden Saison konnte ich dann wieder ins Training einsteigen. Und toi,toi, toi, alles ist gut geworden.

 

Welche Gedanken gehen einem nach so einem Jahr durch den Kopf?

In einem Blitzgedanken habe ich nach der dritten Operation schon einmal daran gedacht, wie es ist, wenn ich aufhöre. Aber das hat nicht lange gedauert. Ich wollte unbedingt weiter Fußball spielen und ich wusste, dass ich dass schaffen kann. Man kann so einer Zeit auch Positives abgewinnen. Ich habe die Unterstützung von meiner Familie und meinem Berater erfahren. Außerdem sehe ich vieles gelassener. Ich denke inzwischen, dass ich dieses Jahr einfach an meine Karriere hinten dran hänge. Das Weiterkämpfen hat sich auf jeden Fall gelohnt.

 

Interview: Michael Rudolph

 

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