Im zweiten Jahr der Bundesliga-Geschichte verpflichtete der SV Werder neben den Defensivstrategen Horst-Dieter Höttges und Heinz Steinmann auch Mittelstürmer Klaus Matischak vom FC Schalke 04. Und der passte perfekt ins Team des damaligen Trainers Willi Multhaup. Matischak hatte schon in Gelsenkirchen in der Premieren-Saison der Bundesliga mit 18 Toren in 22 Partien für Aufsehen gesorgt – unter anderem mit drei Treffern zwischen der 48. und 56. Minute beim 4:1-Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücken im Dezember 1963, einem der noch heute schnellsten Hattricks der Bundesliga-Geschichte. Nun stellte er seine Torjäger-Qualitäten auch an der Weser unter Beweis und avancierte schnell zum Publikumsliebling.
„Zick-Zack-Matischak“ – so ging der gebürtige Bottroper mit den markanten X-Beinen in die Bundesliga-Geschichte ein. Denn kaum ein Spieler der damaligen Zeit war so wendig und konnte auf dem Spielfeld Haken schlagen wie der robuste Mittelstürmer. Außerhalb des Platzes avancierte Matischak zur Stimmungskanone der Mannschaft, gemeinsam mit Max Lorenz. Kein Wunder, dass sich ausgerechnet diese beiden nach dem Titelgewinn 1965 eine Glatze schneiden ließen. „Die Wette entstand aus einer Laune heraus. Freiwillig eine Glatze. So etwas gab es nicht. Aber es gab dafür gutes Geld“, erklärte Matischak später lachend. Überliefert ist ein „Schmerzensgeld“ in Höhe von 5.000 D-Mark.
Schon in der Meistersaison kämpfte Klaus Matischak jedoch mit Knieproblemen und konnte daher nicht in allen Spielen auf dem Platz stehen. Später sorgten diese ständigen Beschwerden dafür, dass der Torjäger seine Karriere bereits im Alter von 28 Jahren beenden musste. Die 0:1-Niederlage beim FC Bayern München am 11. März 1967 war sein letztes Pflichtspiel für die Grün-Weißen. Für immer in den Bundesliga-Annalen bleibt jedoch seine eindrucksvolle Bilanz von 38 Treffern in 64 Partien (davon 42/20 für Werder und eben 22/18 für Schalke).
1976 versuchte sich Klaus Matischak bei den Grün-Weißen neben Manager Rudi Assauer als „Lizenzspielerchef“. Dieses Engagement endete aber bereits nach kurzer Zeit wieder. Später wanderte er in die USA aus und lebte mit seiner Ehefrau Eva, einer Deutsch-Amerikanerin, zunächst in New York. Im November 2014 wurde er – wie alle Spieler der Meister-Mannschaft von 1965 – zum Ehrenmitglied des SV Werder ernannt.
„Leider konnte Klaus Matischak aus gesundheitlichen Gründen weder bei dieser Ehrung noch bei den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Titelgewinns von 1965 dabei sein“, bedauert Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder und würdigt die Verdienste des ehemaligen Werderaners: „Mit seiner spektakulären Spielweise, seiner eindrucksvollen Trefferquote und natürlich als Deutscher Fußball-Meister hat ‚Zick-Zack-Matischak‘ für immer einen Platz in der langen und erfolgreichen Historie unseres Vereins.“
Der SV Werder Bremen gratuliert seinem Meisterspieler und Ehrenmitglied Klaus Matischak von Herzen zum 85. Geburtstag!