Zurück in das Vereinsgedächtnis

Buch "Werder im Nationalsozialismus" öffentlich vorgestellt

Das Podium bei der Buchpräsentation.
150 Personen waren bei der Buchpräsentation zu Gast (Foto: Kranefeld).
Fankurve
Montag, 21.03.2022 / 10:18 Uhr

Im wohninvest WESERSTADION wurde am Donnerstag ein neues Buch vorgestellt, das die Lebensgeschichten von verschiedenen jüdischen Vereinsmitgliedern und Funktionären des SV Werder Bremen beleuchtet.

Am Donnerstagabend kamen in den Räumlichkeiten der Ost-VIP Lounge des Bremer wohninvest WESERSTADIONs rund 150 Personen zusammen, um die Vorstellung des Buches „Werder im Nationalsozialismus – Lebensgeschichten jüdischer Vereinsmitglieder“ zu besuchen. Nach jahrelangen Recherchearbeiten eines Autor:innen-Kollektivs kam es nun zur lang ersehnten Veröffentlichung des Buches. Wie Dr. Sabine Pamperrien einleitend darstellte, behandelt das Buch ganz unterschiedliche Biografien von Personen, die einst Mitglieder des „Sportverein Werder von 1899 e.V.“ waren. Sie reichen von Theo Eggert, der wegbereitend für den Erfolg des Vereins nach 1945 war und als „Halbjude“ im Arbeitslager beim Bunker Valentin inhaftiert wurde, bis hin zu Leo Weinstein, der als Jugendlicher bei Werder spielte und glücklicherweise rechtzeitig in die USA fliehen konnte. Hier wurde er Professor und engagierte sich dafür den Fußballsport auch hier bekannt zu machen.

Nach der Vorstellung des Buches folgten rege Gespräche mit verschiedenen Personen auf dem Podium. Neben Prof. Dr. Tamar Rapoport (Hebrew University of Jerusalem und Humboldt Universität Berlin) diskutierten hier Thomas Hafke (Initiator), Dr. Marcus Meyer (LzpB/Denkort Bunker Valentin) sowie Dr. Hubertus Hess-Grunewald (Präsident und Geschäftsführer des SV Werder Bremen).

Der große Fokus lag auf der Person Alfred Ries. Über den dreimaligen jüdischen Präsidenten des SV Werder wurde bereits in der Vergangenheit eine Broschüre von Mitgliedern des Autor:innen-Kollektivs gestaltet. Immer wieder gab es Behauptungen, dass Ries mit den Nationalsozialisten kooperiert haben könnte. Anders konnten sich viele Personen nicht erklären, warum er die Zeit des Dritten Reichs überlebt haben sollte. Diese Anschuldigungen konnten nun jedoch durch neue Dokumente endgültig widerlegt werden. In einem eigenen Kapitel, dass sich mit der Biografie von Ries auseinandersetzt, werden diese neuen Erkenntnisse ausführlich dargestellt.

Unabhängig von den neuen Erkenntnissen sagte Tamar Rapoport, dass sie es für ein Unding hält, dass Überlebenden des Holocaust eine Beteiligung an den NS-Verbrechen vorgeworfen werde. „Ich frage mich häufig, was ich gemacht hätte, wenn ich damals am Leben gewesen wäre. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ich auch kollaboriert hätte. Einfach, um mein eigenes Leben zu retten“, betonte sie in Bezug auf die Aussichtslosigkeit und der akuten Bedrohung denen die Verfolgten des Nationalsozialismus im dritten Reich ausgesetzt waren.

Der Journalist Ralf Lorenzen, der die Veranstaltung moderierte, fokussierte sich darüber hinaus vor allem auf Fragen, die sich mit dem Gedenken an die Taten und den Betroffenen des Nationalsozialismus im deutschen Fußball auseinandersetzten. Die Frage, warum gerade hier oftmals eine tiefergehende Auseinandersetzung mit diesem Themengebiet stattfindet, konnte aber auch an diesem Abend nicht abschließend geklärt werden.

Für den SV Werder ist die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus mit dieser neuen Publikation nicht abgeschlossen. Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald erklärte, dass nunmehr noch eine wissenschaftliche Aufarbeitung durch ein externes Institut zu beispielhaften Biografien vor, während und nach der Zeit des Nationalsozialismus im SV Werder erfolgen soll.

Das Buch ist ab sofort auch hier bei uns im Online-Shop sowie in der WERDER Fan-Welt am wohninvest WESERSTADION erhältlich.

 

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