Die Werder-Familie trauert um Wilfried „Willi“ Lemke. Der frühere Manager und langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrats ist am Montag im Alter von 77 Jahren in Bremen verstorben.
Die Werder-Familie trauert um Wilfried „Willi“ Lemke. Der frühere Manager und langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrats ist am Montag im Alter von 77 Jahren in Bremen verstorben.
Ein umtriebiges und ereignisreiches Leben ist zu Ende gegangen: Fast zwei Jahrzehnte prägte Willi Lemke den SV Werder und gestaltete eine herausragend erfolgreiche Ära des Clubs entscheidend mit. Im Jahr 1981 kam er als Manager zu den Grün-Weißen, nachdem er zuvor mehrere Jahre als Geschäftsführer des SPD-Landesverbands Bremen gearbeitet hatte. Bei Werder ist insbesondere seine langjährige Zusammenarbeit mit Trainer Otto Rehhagel bis heute in Erinnerung geblieben. Lemke und Rehhagel arbeiteten so lange zusammen wie nur wenige sportliche Führungsduos in der Geschichte der Bundesliga und machten den SV Werder zu einer der besten Adressen des deutschen Fußballs in den 1980er und 1990er Jahren.
Nach Ende seiner Tätigkeit im operativen Werder-Geschäft wechselte Willi Lemke im Jahr 1999 wieder in die Politik, arbeitete zunächst als Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft (1999 – 2007) und dann als Senator für Inneres und Sport (2007 – 2008). Dem SV Werder blieb er weiterhin treu und gehörte insgesamt 17 Jahre dem Aufsichtsrat an.
Von 2005 bis 2014 führte er das Gremium als Vorsitzender an. Im April 2008 betrat Willi Lemke die große internationale Bühne, als ihn der damalige UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Sonderberater für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung ernannte. In dieser Funktion trug Lemke fortan nicht nur seinen Namen, sondern immer auch die Hansestadt Bremen und den SV Werder in die Welt. Er half dabei, durch den Sport Brücken zu bauen, Menschen zusammenzuführen, Frieden zu stiften. Er initiierte und unterstützte verschiedene Projekte und füllte diese Position bis Ende 2016 aus.
„Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten. Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns schockiert und macht uns tieftraurig“, so Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des SV Werder Bremen. „Willi bleibt uns als innovative, kämpferische, leidenschaftliche, ehrgeizige und streitbare Persönlichkeit in Erinnerung. Dabei war er stets menschlich und immer auch versöhnlich. Nur wenige Menschen werden so sehr mit Werder in Verbindung gebracht wie Willi Lemke. Sein Wirken – auch über unseren Verein und Bremen hinaus – war außergewöhnlich und vorbildlich. Er war ein Weltbürger, der immer auch Hanseat geblieben ist. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.“
Am 19. August 1946 in Pönitz (Ostholstein) geboren und anschließend in Hamburg aufgewachsen, kam Willi Lemke im Jahr 1971 nach Bremen und wurde in der Hansestadt an der Weser heimisch. Dass ihm zu Beginn seiner Tätigkeit beim SV Werder in der Öffentlichkeit große Skepsis entgegengebracht wurde, lag jedoch nicht an seiner Vergangenheit an der Elbe. Eher daran, dass die Grün-Weißen damals entgegen der Gepflogenheiten nicht jemanden aus dem Fußball-Business, sondern einen Politiker zum Bundesliga-Manager machten.
Willi Lemke blieb Zeit seines Lebens Werderaner, fieberte, jubelte und litt mit den Grün-Weißen und setzte sich kritisch mit dem Verein auseinander. Auch das eigene Sporttreiben spielte – wie in seinem gesamten Leben – bis zuletzt eine wichtige Rolle: Der ehemalige deutsche Schülermeister mit der 4x100-Meter-Staffel und passionierte Marathonläufer ließ sich das regelmäßige Laufen nicht nehmen – gerne immer wieder in Verbindung mit einem karitativen Zweck.
„Willi Lemke war der Inbegriff dafür, dass man bis ins hohe Alter fit bleiben und Sport treiben kann. Sein überraschender und viel zu früher Tod lässt den SV Werder für eine Zeit stillstehen“, so Klaus Filbry, Vorsitzender der Geschäftsführung des SV Werder Bremen. „Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Er hat beim SV Werder in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet und für immer Spuren hinterlassen. Ohne seine langjährige Arbeit wäre der Club nicht das, was er heute ist. Sein Engagement für Werder, Bremen und den weltweiten Sport bleibt für immer unvergessen. Willi Lemke wird uns fehlen.“
Der SV Werder Bremen wird seinem Ehrenmitglied Willi Lemke stets ein ehrendes Andenken bewahren.