Werder gedenkt Opfern und tritt weiter für Freilassung der Geiseln ein

Erster Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs auf Israel

Choreo im Weserstadion zu Ehren von Hersh
Die Werder-Fans gedachten dem ermordeten Hersh Goldberg-Polin (Foto: WERDER.DE).
Gesellschaft
Montag, 07.10.2024 / 12:17 Uhr

Heute vor einem Jahr überfiel die islamistische Terrororganisation Hamas den Süden Israels und die Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt im Land aufhielten. Auf brutalste Art und Weise wurden über 1.200 Menschen ermordet, über 200 wurden als Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt. Damit eskalierte ein jahrzehntealter Konflikt erneut, der sich bis heute zieht, der tausende Menschenleben gekostet hat und bei dem kein Ende und keine Perspektive in Sicht scheint.

Unter den Verschleppten waren auch Hersh und Inbar. Sie besuchten das Nova Musikfestival, als dieses von der Hamas angegriffen wurde. Ihre Freunde aus Bremen, die sie durch ihre Liebe zum Fußball kannten, wendeten sich nur wenige Stunden nach dem Überfall an den SV Werder Bremen und baten uns um Hilfe. Sie wollten alle Wege nutzen, um auf das Leid ihrer Freunde aufmerksam zu machen. Schnell teilten wir die Vermisstenanzeigen und lernten infolgedessen die beiden als lebensfrohe Menschen kennen, die das Leben, die Musik und Künste genauso liebten wie gemeinsam mit ihren Freunden beim Fußball in der Kurve zu stehen. Fans und Verein haben immer wieder auf ihr Schicksal aufmerksam gemacht und die Freilassung von ihnen sowie den anderen Geiseln gefordert. Mittlerweile wissen wir, dass beide getötet wurden. Ihr Schicksal macht uns tief betroffen. Wir hätten sie so gerne bei uns im Weserstadion begrüßt und zurück in den Armen ihrer Angehörigen gesehen.

Werder-Fans in Israel berichten uns davon, wie sich ihr Alltag seit dem 07. Oktober 2023 verändert hat. Durch die ständige Bedrohung, von Raketen beschossen zu werden, ist es aktuell nicht möglich das Haus zu verlassen, ohne zu wissen, wo die nächste Bunkeranlage ist und wie lange sie dahin brauchen würden. Viele schlafen direkt in den Schutzräumen ihrer Wohnungen. Fußballspiele in den Stadien finden wieder ohne Zuschauende statt. Sie berichten von dem Leid und der Zerstörung vor Ort. Von der Aussichtslosigkeit, die sie tagtäglich auf beiden Seiten wahrnehmen. Sie und uns beschäftigt das enorme Leid der Zivilbevölkerung im palästinensischen Gazastreifen. Es fehlt an einer Perspektive wie hier ein Leben nach dem Krieg möglich sein kann. Es fehlt ein Ziel, auf das man hinarbeitet und das ein friedliches Zusammenleben abseits von Islamismus und der ständigen Bedrohung durch eskalierende Gewalt in Aussicht stellt. Die anhaltenden regierungskritischen Demonstrationen in Israel fordern dies schon lange.

Auch in Deutschland hat sich die Situation für jüdische Menschen seit dem 07. Oktober grundlegend verändert. Kaum eine Veranstaltung, die sich in irgendeiner Form mit dem Judentum auseinandersetzt, kann heute ohne Polizeischutz stattfinden. Die Polizei registriert seit letztem Jahr mehr als doppelt so viele antisemitische Straftaten, die sich auch in der Qualität immer gewaltvoller äußern. Es ist an uns allen diese zu verurteilen und jedweder Form von Antisemitismus dort entgegenzutreten, wo er stattfindet.

Doch im vergangenen Jahr seit dem Terrorangriff erreichten uns auch viele Worte der Dankbarkeit aus Israel. Es wird gesehen, dass der SV Werder Bremen immer wieder öffentlich auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam macht und für humanitäre Lösungen einsteht. Nicht nur in Israel, sondern auch hier in Bremen. Viele jüdische Menschen berichten uns, dass dies ihnen Halt gibt und Kraft spendet. Dies lässt auch uns weitermachen.

Die Siedlungen rund um Gaza sind auch heute weiterhin von dem Angriff vor einem Jahr zerstört. Ebenso riesige Teile des Gazastreifens, die in Folge der massiven Angriffe des israelischen Militärs unbewohnbar sind. Das Leben geht hier nicht weiter. Schon längst hat der Krieg auch den Norden des Landes und Teile des Libanons erreicht. Das Leid der Zivilbevölkerung in Israel, Gaza und dem Libanon, durch den Krieg, der am 07. Oktober begann, muss endlich enden; es braucht eine friedliche Lösung!

Weiterhin befinden sich 101 Geiseln in der Gefangenschaft der Hamas. Es darf nicht sein, dass noch mehr Familien das gleiche Leid erleben müssen wie die Angehörigen von Hersh und Inbar. Der SV Werder Bremen tritt entschieden weiter für ihre sofortige Freilassung ein; 365 Tage sind viel zu lange. #LetThemFree

 

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