Er war der erste Bundesliga-Torwart, der beim SV Werder Bremen eine Ära prägte. Von 1963 bis 1973 hütete Günter Bernard in 287 Liga-Spielen den Kasten der Grün-Weißen. Nun feiert der Keeper der 1965er-Meistermannschaft seinen 85. Geburtstag.
Er war der erste Bundesliga-Torwart, der beim SV Werder Bremen eine Ära prägte. Von 1963 bis 1973 hütete Günter Bernard in 287 Liga-Spielen den Kasten der Grün-Weißen. Nun feiert der Keeper der 1965er-Meistermannschaft seinen 85. Geburtstag.
Als Günter Bernard im Jahr 1963 – kurz vor dem Start der neu eingeführten Bundesliga – vom 1. FC Schweinfurt 05 an die Weser wechselte, hatte er bereits den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft. Im Oktober 1962 wurde er in der zweiten Halbzeit eingewechselt und bestritt beim 2:2 gegen Frankreich in Stuttgart sein erstes von insgesamt fünf A-Länderspielen. 1966 gehörte Bernard dem DFB-Team bei der WM in England an und wurde dort Vize-Weltmeister.
Sein Start bei Werder begann für den Torhüter mit einem Schock: Bei seinem ersten Einsatz im Testspiel beim VfB Bottrop zog sich Günter Bernard eine Knieverletzung zu, wurde operiert und musste mehrere Wochen pausieren. Nach seiner Rückkehr auf den Platz absolvierte er noch mehr als die Hälfte der Saisonspiele und war anschließend viele Jahre die unumstrittene Nummer eins. Aus dem ursprünglichen Plan, nach zwei Jahren an der Weser in die süddeutsche Heimat zurückzukehren, wurde daher nichts. Stattdessen blieb Günter Bernard dem Norden auch nach seiner Karriere als Spieler treu und wurde in Achim vor den Toren Bremens heimisch.
In den Anfangsjahren der Bundesliga war Bernard für viele der beste „Fußballspieler“ unter den deutschen Torhütern. „Die heutige Spielweise wäre für mich ideal gewesen“, sagte er vor einigen Jahren rückblickend. Seine für einen Torwart eher geringe Körpergröße von 1,79 Meter machte er durch einzigartige Reflexe, starkes Stellungsspiel und enormes Spielverständnis wett. Dennoch stand er im Nationalteam zunächst im Schatten von Hans Tilkowski und Wolfgang Fahrian und musste später dem jungen Sepp Maier den Vortritt lassen.
Ganz anders bei den Grün-Weißen: Es ist müßig zu erwähnen, dass Günter Bernard – in Zusammenarbeit mit seinen Vorderleuten wie Horst-Dieter Höttges, Sepp Piontek und Helmut Jagielski – einen großen Anteil an der stabilen Defensive des SV Werder hatte, die mit nur 29 Gegentoren DER Garant für den sensationellen ersten Gewinn des Deutschen Meistertitels im Jahr 1965 war. 2014 wurde er dafür gemeinsam mit seinen damaligen Teamkollegen zum Ehrenmitglied des SV Werder Bremen ernannt. Ein Jahr zuvor hatte er bereits für 50 Jahre Mitgliedschaft die Goldene Ehrennadel erhalten.
Bei einem der kuriosesten Momente der Bundesliga-Geschichte war Günter Bernard hautnah dabei: Am 3. April 1971 parierte er beim Spiel in Mönchengladbach den Ball nach einer Flanke von Borussias Mittelfeld-Star Günter Netzer. Herbert Laumen, der die Kugel hätte köpfen wollen, flog an Werders Keeper vorbei ins Netz und brachte das Tor zum Einsturz – der legendäre Pfostenbruch vom Bökelberg. Alle Versuche, das Tor wieder aufzurichten, scheiterten damals. Die Partie wurde abgebrochen und für Werder gewertet.
„Günter Bernard gehört als Deutscher Meister, Nationalspieler, WM-Teilnehmer und langjähriger Torwart unserer Mannschaft zu den Werder-Legenden der frühen Bundesliga-Jahre“, betont Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender der Grün-Weißen. „Dabei hat er nie das große Rampenlicht gesucht, auch nicht bei den vielen runden Jubiläen, zu denen wir den Meistertitel 1965 in den vergangenen Jahren noch einmal gefeiert haben und die er mit vielen Anekdoten von damals bereichert hat. Das historische Foto, das Günter Bernard im Kreis seiner Mitspieler beim Jubelsprung nach dem Gewinn des Titels zeigt, ist legendär und gehört zu den berühmtesten Bildern unserer Vereinsgeschichte.“
Nach seiner Bundesliga-Karriere – im Werder-Tor folgte ihm der junge Dieter Burdenski nach – lief Günter Bernard noch kurze Zeit für den SV Atlas Delmenhorst auf, hängte dann aber seine Fußballschuhe an den Nagel und arbeitete viele Jahre als Generalvertreter für einen großen deutschen Sportartikel-Hersteller. Sportlich erfolgreich war er als Tennisspieler im Seniorenbereich und holte in seiner Altersklasse über mehrere Jahre zahlreiche Meistertitel.
Der SV Werder Bremen gratuliert von Herzen und wünscht Günter Bernard alles Gute zum 85. Geburtstag!