„Unser Standort hat Charakter und steht für Verlässlichkeit“

MENSCHEN BEI WERDER, TEIL 13

Jan-Claas Alexander im Portrait, im Hintergrund die Werder-Raute.
Als Trainer in der U12 gestartet, ist Jan-Claas Alexander nun Teamleiter Organisation im Leistungszentrum (Foto: WERDER.DE).
Menschen bei Werder
Dienstag, 26.03.2024 / 16:00 Uhr

Von Martin Lange

Die ursprünglich ins Auge gefasste Karriere als Trainer im professionellen Fußball muss warten. Jan-Claas Alexander wird beim SV Werder Bremen in anderen Aufgaben gebraucht. Als Teamleiter Organisation nimmt der 35-Jährige eine Schlüsselrolle im WERDER Leistungszentrum ein und beschäftigt sich auch darüber hinaus mit strategischen Themen der Grün-Weißen.

„Ich bin sehr glücklich mit meiner Arbeit bei Werder und darüber, dass ich mittlerweile schon so lange hier bin“, macht Jan-Claas Alexander unmissverständlich deutlich. Denn für den im niedersächsischen Celle geborenen Werderaner stand bereits vor Ende der Schulzeit fest, „dass ich mich im Sport professionalisieren möchte“. Schließlich fuhr er als Jugendlicher nicht nur mit leistungssportlichen Ambitionen Radrennen, sondern kickte auch, seit er sechs Jahre alt war, leidenschaftlich bei seinem Heimatverein SSV Groß Hehlen. Und noch viel wichtiger: Kurz nach seinem 14. Geburtstag begann Jan-Claas Alexander, sich als Trainer zu engagieren. Die darauffolgenden Jahre machten dabei Lust auf mehr.

Dem Abitur folgte zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr, bei dem Jan-Claas Alexander in der Berufsbildenden Schule in Celle Sportangebote leitete und im Sportunterricht mitarbeitete, und dann das Sportstudium an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin. Dass dieses Studium lediglich drei Wochen Präsenz pro Semester erforderte und ansonsten als Fernstudium ausgelegt war, ermöglichte dem damals 20 Jahre alten aufstrebenden Trainertalent, zum TSV Havelse zu wechseln und dort die Verantwortung für die U15 zu übernehmen. Für Jan-Claas Alexander ein wichtiger Schritt hin zum leistungsorientierten Fußball: „Die Bedingungen waren toll, um mich als Trainer weiterzuentwickeln. Außerdem konnte ich dort einen sehr talentierten Jahrgang übernehmen.“

Zusammen mit Maxi Eggestein zum SVW

Zu diesem Jahrgang gehörte unter anderem Maximilian Eggestein. Dass sowohl der heutige Bundesliga-Profi und langjährige frühere Werderaner als auch Jan-Claas Alexander zwei Jahre später an die Weser wechselten, war allerdings Zufall. Oder stand zumindest in keinem unmittelbaren Zusammenhang. Bei einem Testspiel mit dem TSV Havelse in Bremen knüpfte Jan-Claas Alexander wertvolle Kontakte, die dazu führten, dass ihm der SV Werder im Jahr 2011 anbot, die Aufgabe als Verantwortlicher der U12 zu übernehmen. Für den jungen Trainer der nächste Schritt, „um zu erleben, wie es ist, in einem Leistungszentrum unter professionellen Bedingungen zu arbeiten“. Schließlich gehöre die U12 der Grün-Weißen zu den besten Mannschaften ihres Jahrgangs in Deutschland.

Ein konkretes Angebot des VfL Wolfsburg schlug Jan-Claas Alexander zugunsten des Engagements beim SV Werder aus, und „es fühlte sich von Beginn an richtig an“. Der Grundstein für eine berufliche Karriere war mit dieser zunächst nebenamtlichen Tätigkeit parallel zum Studium gelegt. Jan-Claas Alexander rückte in der folgenden Saison mit seiner Mannschaft in die U13 auf. Und als am Ende seines zweiten Werder-Jahres jemand gesucht wurde, der sich federführend um die Zertifizierung des Leistungszentrums durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) kümmert, übernahm er 2013 diese Aufgabe. Weitere Projekte, deren Koordination Jan-Claas Alexander verantwortete, folgten und boten ihm die Möglichkeit, parallel zur Trainertätigkeit „noch mehr bei Werder Fuß zu fassen, auch wenn ich damals immer noch gesagt hätte, dass es mein Ziel ist, hauptamtlicher Trainer zu werden“, schmunzelt er.

Teammanagement, Professionalisierung & Organisationsentwicklung

2015 ergriff Jan-Claas Alexander die Chance, diesem Ziel einen Schritt näherzukommen, und wurde Co-Trainer der U19 – an der Seite von Cheftrainer und Werder-Idol Mirko Votava. Neu sei für ihn dabei vor allem die Führung der Mannschaft gewesen: „In der U19 spielen junge Erwachsene. Es ist eine Ansprache auf Augenhöhe. Man hat keine Autorität nur aufgrund der Funktion als Trainer oder Co-Trainer, sondern man muss inhaltlich überzeugen und die Spieler auf dem Weg, den man mit der Mannschaft gehen will, mitnehmen.“

Zu diesen Spielern gehörten damals Niklas Schmidt und Johannes Eggestein. Das Team wurde Norddeutscher Meister und spielte um den deutschen Meistertitel. Doch in der folgenden Saison – Eggestein und Schmidt waren bereits in den Herrenbereich aufgerückt – „harmonierte die Mannschaft nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten“, erinnert sich Jan-Claas Alexander. Nach einer deutlichen Pleite zum Rückrundenauftakt in Hannover entschieden die Verantwortlichen im Februar 2017, einem anderen Trainerteam die Verantwortung für die U19 zu übertragen. Für Jan-Claas Alexander war das „ein Schock“. Aber: „Ich kann Dinge recht schnell rational beleuchten, auch wenn ich emotional stark verbunden bin.“ Also ging er am nächsten Tag wieder seinen administrativen Aufgaben in der Geschäftsstelle nach. „Der Unterschied war, dass ich abends früher nach Hause gefahren bin und nicht mehr noch auf dem Trainingsplatz stand. Das war ein merkwürdiges Gefühl, denn das hatte ich die 14 Jahre davor nie erlebt“, erinnert er sich.

Doch die frei gewordenen Kapazitäten durch die fehlende Arbeit als Trainer hatten auch Vorteile: Jan-Claas Alexander übernahm im WERDER Leistungszentrum weitere Aufgaben. Und um den immer weiter steigenden Anforderungen in der Nachwuchsförderung gerecht zu werden und die Professionalisierung weiter voranzutreiben, wurde im Jahr 2018 ein Team gegründet, das die Sportverantwortlichen von organisatorischen Aufgaben weitestgehend entlastet und den Trainern noch besser ermöglicht, sich auf das Training, auf den Fußball zu fokussieren. Jan-Claas Alexander führt seitdem dieses Team, das den Trainings- und Spielbetrieb von der Verwaltung bis hin zum Teammanagement organisiert, (neue) Spieler betreut, aber zum Beispiel auch den Umbau des Stadions „Platz 11“ begleitet und vieles mehr.

Hier weiß ich, dass ich mit den handelnden Personen auch in Zukunft noch zusammenarbeite. Das kann eine große Stärke sein.
Jan-Claas Alexander

„Spannend ist für mich insbesondere die Organisationsentwicklung“, betont der 35-Jährige. „Zum Beispiel das Qualitätsmanagement und die Frage, wie wir die Abläufe und Prozesse in der Organisation noch besser gestalten können, um den Fußball auf dem Platz positiv zu beeinflussen.“ Das WERDER Leistungszentrum muss sich dabei mit starker Konkurrenz im In- und Ausland messen. Und Jan-Claas Alexander weiß: „An anderen Standorten lassen sich Veränderungen vielleicht einfacher und schneller umsetzen. Aber unser Standort hat Charakter. Und der SV Werder steht für Verlässlichkeit. Hier weiß ich, dass ich mit den handelnden Personen auch in Zukunft noch zusammenarbeite. Das kann eine große Stärke sein.“

Auch Jan-Claas Alexander steht für diese Verlässlichkeit und für personelle Kontinuität, weil „Werder bisher regelmäßig neue Herausforderungen für mich bereitgehalten hat, die es mir ermöglicht haben, mich immer wieder neu zu beweisen“. Die Arbeit bei den Grün-Weißen führte ihn dabei unter anderem nach China, Südkorea, Israel oder Ruanda. „Ich konnte als Trainer und auch bei meinen anderen Aufgaben vieles erleben, was mir sonst vielleicht verwehrt geblieben wären. Das waren großartige Eindrücke und spannende Erfahrungen“, blickt Jan-Claas Alexander zurück, „von denen ich noch heute profitiere.“ Und für die der verheiratete Vater von drei Kindern zwischen fünf und einem halben Jahr derzeit gerne darauf verzichtet, als Trainer auf dem Platz zu stehen: „Ich bin froh, dass ich am Wochenende Zeit mit meiner Familie verbringen kann. Aber wenn die Kinder größer sind, kann ich mir gut vorstellen, wieder als Trainer zu arbeiten.“

 

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