WERDER.DE: Wie hat sich die Bereitschaft, ehrenamtlich tätig zu sein, in den vergangenen Jahren verändert?

Dr. Hubertus Hess-Grunewald: „Wir müssen leider feststellen, dass ehrenamtliches Engagement rückläufig ist und es immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die sich unentgeltlich für die Gemeinschaft engagieren. Das gilt für Vereine genauso wie für die großen Kirchen, für Verbände und andere Organisationen. Die Gesellschaft ist geprägt von zunehmender Individualisierung, Menschen ziehen sich immer mehr zurück. Umso dankbarer müssen wir sein, dass es immer noch Freiwillige gibt, die sich auf diese Weise für die Gemeinschaft, zum Beispiel bei Werder, einbringen.“

WERDER.DE: Was macht ehrenamtliche Arbeit attraktiv?

Dr. Hubertus Hess-Grunewald: „Ehrenamtliche brauchen Wertschätzung, sie müssen spüren, dass wahrgenommen wird, was sie leisten. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die es ermöglichen, dass sie diese Wertschätzung regelmäßig erfahren und nicht nur an bestimmten Tagen im Jahr. Zum anderen muss man deutlich machen, dass Ehrenamt den Menschen auch etwas gibt. Freiwillige empfinden zumeist ein hohes Maß an persönlicher Zufriedenheit, weil sie sich für andere einbringen und etwas Sinnvolles tun. Solche Tätigkeiten geben enorme Kraft und ein hohes Selbstwertgefühl, schaffen darüber hinaus Identifikation und fördern die Persönlichkeitsbildung.“

WERDER.DE: Wie rüstet sich der SV Werder für die Zukunft, um weiterhin Menschen für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen?

Dr. Hubertus Hess-Grunewald: „Im Rahmen unseres Strategieprozesses im e. V. gehört die Stärkung des Ehrenamts zu den zentralen Themen und Zukunftsaufgaben. Dabei geht es zum einen darum, den Ehrenamtlichen, die bereits bei uns tätig sind, die verdiente Wertschätzung entgegenzubringen und ihnen glaubhaft und spürbar die Attraktivität des Ehrenamts zu vermitteln. Zum anderen müssen wir – vielleicht neue – Wege finden, um immer wieder Freiwillige für Werder zu begeistern.“