Mirko Votava nahm diese europäische Trophäe wie auch weitere als Kapitän entgegen. 1987 hatte er die Binde von Benno Möhlmann übernommen und reichte sie 1993 weiter an Rune Bratseth. „Mirko war der perfekte Kapitän“, lobte sein früherer Mitspieler Marco Bode einst. „Immer eine sensationelle Einstellung auf dem Spielfeld, viel Erfahrung, menschlich ein echter Leader, auf den man sich verlassen konnte und der immer ehrlich war.“ Klar, dass sich Votavas unbändiger Ehrgeiz insbesondere in K.o.-Spielen voll entfaltete: Mit 79 Einsätzen ist er Rekordspieler des DFB-Pokal-Wettbewerbs.
Nach dem Ende seiner Laufbahn als Profi und Trainerstationen beim VfB Oldenburg sowie beim SV Meppen wurde Mirko Votava im Jahr 2000 Scout beim SV Werder, wechselte dann noch einmal als Coach zu Zweitligist Union Berlin (November 2002 bis März 2004), ehe er schließlich endgültig nach Bremen zurückkehrte: Von 2004 bis 2017 trug er die Verantwortung für die U19-Mannschaft der Grün-Weißen, die er 2007, 2009 und 2016 zum Titel in der Junioren-Bundesliga Nord/Nordost führte. In dieser Zeit bildete er zahlreiche junge Fußballer aus und bereitete sie erfolgreich auf die Bundesliga vor. Anschließend folgten zwei Spielzeiten als Co-Trainer der U23 und zuletzt mehrere Jahre in der Abteilung Scouting. „Mirko hat während seiner Karriere in allen Aufgaben, die er bei Werder übernommen hat, immer alles gegeben und hervorragende Arbeit abgeliefert“, würdigt Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald das Idol der Grün-Weißen. „Er steht für Bodenständigkeit, Fleiß, Verlässlichkeit und Ehrgeiz – das sind Werte, für die auch Werder steht. Daher hat Mirko stets perfekt zu uns gepasst.“
Klar, dass jeder Titelgewinn mit den Grün-Weißen für Mirko Votava unvergessen bleibt. Bezeichnend für seinen unbändigen Ehrgeiz, immer gewinnen zu wollen, ist jedoch, dass die sogenannten „Wunder von der Weser“ für ihn die wahren Highlights seiner Werder-Karriere sind: „Das Größte waren für mich die Partien gegen Spartak Moskau, Dynamo Berlin und RSC Anderlecht, in denen wir nahezu aussichtslose Ausgangspositionen noch umgebogen haben.“ Votava hatte daran einen großen Anteil.
Mit dem Ruhestand wird sich zweifellos einiges ändern für den 66-Jährigen. Zum Beispiel nicht mehr vom Fußballgeschäft getrieben und nicht mehr abhängig von Sieg oder Niederlage zu sein. „Manchmal muss ich mehr genießen“, wusste Votava schon während seiner Zeit im Fußball. Nun wird er sicher dazu kommen. Irgendwo im Süden mit der Zeitung im Café zu sitzen – das käme seiner Idealvorstellung für die nächste Zeit schon sehr nah, sagt Votava schmunzelnd. Klar dürfte aber auch sein, dass sich einiges im Ruhestand nicht ändern wird: Der über viele Jahrzehnte kultivierte Schnauzer im Gesicht wird Mirko Votava auch in nächster Zeit unverwechselbar machen. Vielen Dank, Mirko, und alles Gute!