Duale Karriere: In Theorie und grün-weißer Praxis…

Menschen bei Werder, Teil 6

Die 24-jährige wird in den nächsten Jahren im Vertrieb des SVW ausgebildet (Foto: W.DE).
Menschen bei Werder
Dienstag, 07.12.2021 / 09:20 Uhr

Von Martin Lange

Im Rahmen ihres dualen Studiums „Marketingmanagement“ an der „IU Internationale Hochschule“ ist der SV Werder Bremen Praxispartner für Marlit Barlag-Hahn. Die 24 Jahre alte Studentin hat sich unter zahlreichen Bewerber:innen durchgesetzt und wird in den nächsten Jahren im Vertrieb der Grün-Weißen ausgebildet.

Als sie die Telefon-Nummer von Werder auf ihrem Handy aufblinken sah, da hatten sich bei Marlit Barlag-Hahn bereits die Zweifel gemehrt, dass dieser Anruf ihrem Leben tatsächlich die angestrebte Wendung geben würde. Vier Tage waren vergangen seit ihrem zweiten Vorstellungsgespräch bei den Grün-Weißen, das an einem Montag stattgefunden hatte. Vier Tage endlosen Wartens und Hoffens. Und der wachsenden Unsicherheit: „Ich dachte mir: Wenn man mich haben will, dann weiß man das recht schnell, und es meldet sich jemand, vielleicht am Mittwoch oder Donnerstag. Als ich am Freitag immer noch nichts gehört hatte, war mir war eigentlich klar, dass es nichts mehr wird“, schmunzelt die 24-Jährige.

"Ich war total perplex"

Mittlerweile kann sie auf die Gedanken von damals entspannt zurückblicken. Denn ihre Befürchtungen waren unbegründet. Marlit Barlag-Hahn setzte sich im Auswahlprozess durch und hat daher seit 1. Oktober 2021 den SV Werder Bremen als Praxispartner im Rahmen ihres dualen Studiums „Marketingmanagement“ an der „IU Internationale Hochschule“ an ihrer Seite. „Ich war zunächst total perplex, als ich die Nachricht bekam, denn ich hatte ja nicht mehr damit gerechnet“, bekennt die Neu-Werderanerin. „Als erstes habe ich dann meine Mutter angerufen, und sie hat sich mit mir gefreut.“

In Osnabrück geboren und nahe Scharbeutz an der Ostsee aufgewachsen, absolvierte Marlit Barlag-Hahn nach dem Erwerb der Fachhochschulreife zunächst eine Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel und arbeitete zuletzt in ihrem erlernten Beruf als Vertriebsmitarbeiterin in einem Unternehmen für Medizintechnik. „Mir war aber schon während der Ausbildung klar, dass ich gerne noch studieren möchte“, verrät Barlag-Hahn. „Und dafür musste ich jetzt den Absprung schaffen, später wäre es sicher noch schwieriger geworden.“ Zwar waren die Kontakte zur renommierten „IU Internationale Hochschule“ schnell geknüpft – doch was würde der richtige Weg sein. Eventuell ein Fernstudium? „Letztlich erschien mir das duale Studium ideal“, betont Marlit Barlag-Hahn. „Eigentlich ist es wie eine klassische Ausbildung. Nur dass ich neben der Arbeit im Unternehmen nicht zur Berufsschule gehe, sondern zur Uni.“

Der Verein bietet mehr als eine klassische Marketingagentur
Marlit Barlag-Hahn über die Entscheidung ihr Duales Studium bei Werder Bremen zu machen

Dennoch gab es auf dem Weg zum gewünschten Ziel einige Hürden: „Gerade an der Ostsee gibt es nicht viele Unternehmen, die ein Praxissemesster anbieten und ich hatte Sorge, dass ich viele Initiativbewerbungen schreiben müsste.“ Dann jedoch wurde sie in den sozialen Medien auf die Ausschreibung des SV Werder aufmerksam. Und auch, wenn sie gerne ein Unternehmen im Raum Hamburg, also näher an ihrem bisherigen Zuhause, gefunden hätte, war Marlit Barlag-Hahn sofort klar, „dass Werder der ideale Praxispartner für mich sein kann, weil der Verein mehr bietet als eine klassische Marketingagentur und ich mich stärker einbringen kann“.

Mit diesem Gedanken war sie allerdings nicht alleine, sondern eine von vielen Bewerber:innen. Also galt es, einen anspruchsvollen Auswahlprozess zu durchlaufen, unter anderem mit zwei jeweils 90-minütigen Präsentationsrunden im wohninvest WESERSTADION, aus denen Marlit Barlag-Hahn „mit einem positiven Gefühl“ herausging. Denn: „Ich fand, dass es gut lief, in einer angenehmen Atmosphäre. Aber natürlich konnte ich schlecht einschätzen, wie sich die anderen Bewerberinnen und Bewerber schlagen.“

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Am Ende setzte sich die 24-Jährige durch und sicherte sich das, was nicht unbedingt von Beginn an geplant war – einen begehrten Praxispartner im Sport. Zwar spielte sie bis zur siebten Klasse in der Schulmannschaft Fußball, ruderte als Jugendliche mehrere Jahre mit leistungssportlichen Ambitionen. Doch Berührungspunkte mit dem professionellen Fußball hatte es bisher noch nicht gegeben. Das ändert sich ab sofort, und Marlit Barlag-Hahn sind die Neugier und die Vorfreude darauf anzumerken.

"Bremen ist toll, nicht zu groß und nicht zu klein"

„Ich hatte noch nie so viele nette Arbeitskollegen um mich herum“, schwärmt sie über ihre bisherige Werder-Zeit, die mit dem 3:0-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim begann und bekennt: „Ein toller Tag mit vielen Eindrücken.“ Mittlerweile folgten weitere Partien im wohninvest WESERSTADION, bei denen die duale Studentin bereits zunehmend eigene Aufgaben im Kontakt mit Werders Partnern und Kunden übernahm. Als Mentor und direkter Ansprechpartner fungiert dabei Fynn Köhler aus Werders Direktion Vertrieb. „Ich bin überrascht, wie locker der Umgang untereinander ist, die flachen Hierarchien, das konsequente Duzen – das hatte ich so bisher noch nicht kennengelernt. Und daran muss ich mich auch erst noch gewöhnen“, schmunzelt sie.

Nach der Eingewöhnung bei den Grün-Weißen will Marlit Barlag-Hahn in den kommenden Wochen auch in Bremen richtig ankommen. Drei Wochen lang wohnte sie zunächst in der Bremer Neustadt, dann konnte sie ihre Wohnung im Bremer „Viertel“ beziehen, nur einen Steinwurf entfernt vom Osterdeich. „Bremen ist toll, nicht zu groß und nicht zu klein“, so der erste Eindruck der 24-Jährigen. Und so sind auch die Veranstaltungen, die derzeit noch ausschließlich online stattfinden, zukünftig auf dem Campus der „IU Internationale Hochschule“ nahe der Uni Bremen gut zu erreichen. Zwei Tage Hochschule und drei Tage bei Werder, dazu die Heimspiele – das sieht die Studienplanung für Marlit Barlag-Hahn vor. Für die kommenden Jahre wünscht sie sich, „dass ich den theoretischen Teil gut vermittelt bekomme, das dann in der Praxis einbringen und möglichst viel über Fußball und die Arbeit bei Werder lernen kann“.

 

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