Längst hat Jens Beulke seine Nachfolger eingearbeitet und sich bereits in den vergangenen Monaten aus der einen oder anderen Aufgabe etwas zurückgezogen. Denn: „Ich möchte zunächst ein halbes Jahr lang Abstand gewinnen. Das ist nicht nur für mich wichtig, sondern auch für die, die nun die Arbeit machen. Sie müssen ihren eigenen Weg finden. Ich möchte nicht in die Zeit hineinwirken, in der ich nicht mehr da bin.“ Gleichwohl will sich Beulke noch in der einen oder anderen fachübergreifenden Arbeitsgruppe engagieren. Sein Rat ist dort gefragt, und er möchte etwas zurückgeben, die Gesamtentwicklung der Grün-Weißen unterstützen. „Ich habe bei Werder viele Titel, zuletzt aber auch die schwierigen Jahre miterlebt“, sagt Beulke. „Und außerdem die Entwicklung vom Verein zu einem mittelständischen Unternehmen.“
In diesem Wachstumsprozess sei der SV Werder mit der harmonischen Entwicklung der Strukturen nicht immer ganz nachgekommen, findet Beulke. „Deshalb ist es ein toller Ansatz, die zukünftige Entwicklung auch aus der Mitarbeitenden-Perspektive zu denken. Um Werte wie Zusammenarbeit und Zusammenhalt zu erhalten. Um die Strukturen, in denen gearbeitet wird, ein bisschen aufzubrechen. Um fachübergreifend zu arbeiten.“
Klar ist: Die Kontakte zum SV Werder werden auch zukünftig nicht abbrechen. „Es gibt einige enge Beziehungen, die ich sicher weiterpflegen werde“, sagt Jens Beulke. „Zum Beispiel mit Thomas Wolter, mit dem ich nahezu die gesamte Zeit zusammengearbeitet habe. Als ich begann, war er Spieler, dann Trainer, dann Sportlicher Leiter im Leistungszentrum.“ Beulke verschweigt nicht, dass er „mit der einen oder anderen Entwicklung im Profifußball, abseits des Sportlichen – gerade, wenn man den Menschen im Vordergrund sieht – nicht immer ganz einverstanden“ ist. Zum Bundesliga-Fußball habe er mittlerweile eine gewisse Distanz, daher werde er auch nicht zwingend jede Partie im wohninvest WESERSTADION verfolgen.
Langweilig wird dem zukünftigen Ruheständler jedoch sicher nicht werden. Schließlich ist er kürzlich nach mehr als 20 Jahren passiver Mitgliedschaft im Tennisverein wieder aktiv auf den Court zurückgekehrt. Mit Ehefrau Frauke engagiert sich Jens Beulke zudem in der Kirchengemeinde und kann sich dort vorstellen, seine Arbeit mit Kindern weiter auszubauen. Auch ein Buch ist nicht ausgeschlossen. Schließlich schreien die vielen Werder-Erlebnisse und Anekdoten förmlich danach, schriftlich für die Nachwelt festgehalten zu werden. Außerdem möchte Jens Beulke reisen. Die USA stehen weit oben auf der Wunschliste. Vielleicht mit einer ganz neuen Erfahrung: „Ich habe mir schon immer vorgestellt, wie es wohl ist, wenn man am Ende des Urlaubs einfach sagt: ‚Wir bleiben spontan noch etwas länger‘“, lacht er. „Und wenn man nicht drei Tage vor der Abreise mit den Gedanken schon wieder bei der Arbeit ist.“