Und schnell wurde klar, warum es dazu kam: Es dauerte nur wenige Spiele, schon war Rune Bratseth aus der Werder-Defensive nicht mehr wegzudenken. Er beeindruckte mit herausragendem Stellungsspiel, mit seiner Kopfballstärke, seiner beidfüßigen Schusstechnik und der intelligenten und kompromisslosen Zweikampfführung. Zudem wurde schon in den ersten Wochen deutlich, welch fairen Sportsmann und tollen Menschen die Grün-Weißen mit Bratseth für sich gewonnen hatten – und das mit geringen finanziellen Mitteln.
Rune Bratseth sammelte Titel mit dem SV Werder und hatte maßgeblichen Anteil daran. Er wurde Deutscher Meister 1988 und 1993, DFB-Pokalsieger 1991 und 1994 und holte den Europapokal der Pokalsieger 1992. Während seiner Zeit an der Weser war er drei Mal „Fußballer des Jahres“ in Norwegen (1991, 1992, 1994). Zudem führte der 60-fache Nationalspieler das Team Norwegens bei der WM 1994 als Kapitän an. In der Bundesliga lief Bratseth insgesamt 230 Mal für Werder auf und erzielte dabei zwölf Tore.
Werders heutiger Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode schaffte 1989 als junger Spieler der Sprung in die Bundesliga und spielte sechs Jahre lang gemeinsam mit dem erfahrenen Rune Bratseth für die Grün-Weißen. „Rune gehört fußballerisch und menschlich zu den größten Spielern, die Werder je hatte“, betont Bode. „Er war sehr ehrgeizig, ist stets mit seiner Leistung vorangegangen, wollte immer gewinnen, aber nicht um jeden Preis. Ehrlichkeit und Fairness hatten für Rune eine große Bedeutung. Nichts hat ihn mehr gestört als Ungerechtigkeit. Er hat damals gewissermaßen das verkörpert, was auch heute noch Werder-Haltung ist.“