Ein bewegtes (Fußball-)Leben: Erwin Kostedde wird 75!

Erwin Kostedde im Werder Oldstars-Team
Hier im Werder Oldstars-Team: Geburtstagskind Erwin Kostedde (Foto: Imago).
Geburtstag
Freitag, 21.05.2021 / 10:46 Uhr

Von Martin Lange

Mit 29 Toren in 42 Spielen schoss Erwin Kostedde den SV Werder in der Saison 1980/1981 zum Wiederaufstieg in die erste Liga. Es ist nur eines von vielen beeindruckenden Kapiteln einer außergewöhnlichen Fußball-Karriere, die den gebürtigen Münsteraner bis in die deutsche Nationalmannschaft führte. Nun feiert Erwin Kostedde seinen 75. Geburtstag.

Mit neun Treffern in 33 Partien hatte Kostedde schließlich auch seinen Anteil daran, dass die Grün-Weißen die erste Saison nach der Rückkehr ins Fußball-Oberhaus auf Platz fünf abschlossen und damit sensationell die Qualifikation für den UEFA-Pokal schafften. Es war seine letzte Spielzeit in der Bundesliga, an die sich noch ein Jahr bei Zweitligist VfL Osnabrück anschloss, ehe Kostedde seine Laufbahn, die Mitte der 1960er Jahre begonnen hatte, im Jahr 1983 beendete.

Bremens "Sportler des Jahres" 1981

Von Preußen Münster kam Erwin Kostedde 1967 im Alter von 21 Jahren erstmals in die Bundesliga und spielte eine Saison lang für den Meidericher SV. Es folgten Stationen bei Standard Lüttich (Belgien), Kickers Offenbach, Hertha BSC, Borussia Dortmund, Union Solingen, wieder Lüttich und Stade Laval (Frankreich), von wo aus er schließlich nach Bremen kam. Selten hielt es ihn länger bei einem Verein, doch überall überzeugte der Angreifer mit eindrucksvoller Trefferquote. Am Ende seiner Karriere hatte Kostedde in 219 Bundesliga-Spielen 98 Mal getroffen, in 74 Zweitliga-Partien 41 Mal. Seine Bilanz in der französischen Ligue 1: 34 Spiele/21 Tore, im DFB-Pokal: 38/28, in Lüttich: 82/57. Sowohl in Frankreich (1980), als auch in Belgien (1971) war Kostedde Torschützenkönig. In Bremen wurde er 1981 zum „Sportler des Jahres“ gewählt.

„Erwin Kostedde war ein außergewöhnlicher Instinktfußballer und hat mit seinen unglaublichen 40 Liga-Toren zwei erfolgreiche Werder-Jahre entscheidend mitgeprägt. Er hatte die großartige Gabe, immer dort zu stehen, wo das Tor gemacht werden musste, und hat es trotz seiner eher kurzen Zeit in Bremen geschafft, als Kultstürmer in die Werder-Geschichte einzugehen“, würdigt Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald den Jubilar. Und weiter: „Wie er während seiner Fußball-Karriere und auch danach trotz negativer Erlebnisse seinen Weg gegangen ist, zeugt von seiner starken Persönlichkeit.“

Eine außergewöhnliche Karriere

Erwin Kostedde ist derzeit – wie auch Werder-Profi Manuel Mbom und der Ex-Werderaner Rigobert Gruber – neben zahlreichen weiteren Fußballer:innen in der bewegenden und vielbeachteten Dokumentation „Schwarze Adler“ zu sehen, die seit dem 15. April 2021 bei Amazon Prime läuft und am 18. Juni 2021 im ZDF ausgestrahlt werden soll. Der Film thematisiert die Erlebnisse afrodeutscher Spieler aus der Fußball-Nationalmannschaft und dem deutschen Profi-Fußball. Kostedde spricht darin offen über den Rassismus, der ihm seit der Kindheit in seinem Leben immer wieder begegnet ist – unter anderem in der deutschen Nationalmannschaft.

In die Geschichte des DFB-Teams ging der Angreifer als erster dunkelhäutiger Spieler, der das deutsche Nationaltrikot trug, ein und erfüllte sich damit einen Jugendtraum, wie er einst bekannte. Kostedde debütierte Ende 1974 beim 1:0-Erfolg in Malta und kam in den Monaten danach noch zwei weitere Male in der Nationalmannschaft zum Einsatz, unter anderem gegen England vor 100.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion. Ein Treffer blieb ihm dabei jedoch verwehrt – so wie auch weitere Länderspiele. Es ist ein Umstand, mit dem er auch Jahrzehnte danach noch haderte, weil er so gar nicht zur beeindruckenden Treffsicherheit bei seinen zahlreichen Vereinsstationen passte.

An seiner außergewöhnlichen Karriere ändert das allerdings nichts. Sie hat Erwin Kostedde durch Europa geführt. Danach ist er wieder sesshaft geworden und lebt mittlerweile seit mehreren Jahrzehnten in der Nähe seiner Heimatstadt Münster. Alles Gute zum 75. Geburtstag, Erwin Kostedde!

Buchtipp

Wer tiefer in die bewegte Lebensgeschichte von Erwin Kostedde eintauchen möchte, dem sei das Buch "Erwin Kostedde - Deutschlands erster schwarzer Nationalspieler" ans Herz gelegt. Autor Alexander Heflik hat Kostedde über viele Jahre begleitet und legt mit dieser Biografie ein sensibles und berührendes Portrait vor. 208 Seiten, Hardcover. Erschienen im Verlag Die Werkstatt GmbH. Auch als E-Book erhältlich.

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