Lebende Legende: Ex-Werder-Trainer „Dixie“ Dörner wird 70

Hans-Juergen Dörner an der Seitenlinie des SVW (Foto: imago images).
Hans-Jürgen Dörner
Montag, 25.01.2021 / 09:35 Uhr

Von Martin Lange

Er gilt vielen als bester Fußballer in der Geschichte der ehemaligen DDR. Von Januar 1996 bis August 1997 war Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner Cheftrainer des SV Werder Bremen. Nun feiert er seinen 70. Geburtstag.

Es war eine viel beachtete Verpflichtung am 14. Januar 1996. Eine, die deutsche Fußball-Geschichte schrieb: Der SV Werder holte den damaligen DFB-Nachwuchstrainer Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner als Nachfolger des erfolglosen Aad de Mos an die Weser. Der damals 44-Jährige wurde damit zum ersten Bundesliga-Trainer aus der ehemaligen DDR.

Dort war Dörner als Spieler ein Star gewesen. Am 25. Januar 1951 in Görlitz geboren, trug er als Fußballer von 1967 bis 1986 das Trikot von Dynamo Dresden. Er sammelte mit dem Club Meistertitel (1971, 1973, 1976, 1977, 1978), Pokalsiege (1971, 1977, 1984, 1985) und wurde mehrfach DDR-Fußballer des Jahres (1977, 1984, 1985). Er absolvierte 100 A-Länderspiele und gewann mit der DDR Gold bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal. Dörner glänzte dabei überwiegend als Libero und bestach mit seinem eleganten Spiel. Die Medien inspirierte er dadurch, ihn als „Beckenbauer des Ostens“ zu adeln. Gefallen hat dem bescheidenen Dörner das nie so richtig, auch wenn der Vergleich die große Wertschätzung für seine sportlichen Leistungen ausdrückte.

Als „Dixie“ Dörner am Ende der Saison 1985/1986 im Alter von 35 Jahren seine Karriere als Spieler beendete, hatten 392 Einsätze mit 65 Toren in der DDR-Oberliga und 68 Europapokal-Einsätze (sieben Treffer) den langjährigen Mannschaftskapitän von Dynamo Dresden zur Ikone des sächsischen Traditionsclubs, ja zur lebenden Legende gemacht. Er blieb Dynamo in der Folgezeit treu und wechselte als Trainer in den Nachwuchsbereich. 1988 wurde er zum Trainer der DDR-Olympia-Auswahl berufen. Nach dem Ende der DDR engagierte der Deutsche Fußball-Bund „Dixie“ Dörner als Nachwuchstrainer.

Im Januar 1996 schließlich stellte sich der Coach der Herausforderung „Bundesliga“. Nach dem Ende der „Ära Rehhagel“ im Sommer 1995 – Werders Trainer-Ikone hatte sich mit der deutschen Vize-Meisterschaft verabschiedet – versuchte zunächst Aad de Mos vergeblich, an die jahrelangen Erfolge der Grün-Weißen anzuknüpfen. Dörner übernahm das Team zu Beginn der Rückrunde auf Tabellenplatz 15, führte sich mit fünf ungeschlagenen Spielen in Folge (zwei Heimsiege, drei Auswärts-Remis) ein und beendete die Spielzeit mit dem SV Werder schließlich auf Rang neun.

In der darauffolgenden Saison 1996/1997 schafften die Grün-Weißen mit dem Sprung auf Platz acht tabellarisch eine weitere Verbesserung. Aber es regte sich Kritik in der erfolgsverwöhnten Hansestadt. Die Verantwortlichen des SV Werder hielten dennoch am Trainer fest. Belohnt wurden sie dafür nicht: Nach drei Spieltagen der Saison 1997/1998 war das Team von „Dixie“ Dörner Tabellenletzter und reiste danach nach Teneriffa, um an einem internationalen Turnier teilzunehmen. Die Ergebnisse der dortigen Partien: 0:4 gegen Gastgeber CD Teneriffa und 0:8 gegen Atletico Madrid. Danach endete Dörners Zeit an der Weser, Co-Trainer Wolfgang Sidka übernahm die Mannschaft.

Uns allen war damals klar, dass ‚Dixie‘ Dörner in der DDR ein echter Star war.
Marco Bode

Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode, damals Führungsspieler des Teams, verpasste die verhängnisvolle Reise nach Spanien zwar verletzungsbedingt. Aber er erinnert sich: „Unsere Mannschaft hatte immer ein gutes Verhältnis zu Dixie Dörner, menschlich passte es sehr gut. Er kam damals in einer schwierigen Phase zu Werder und hat zunächst für einen Aufwärtstrend gesorgt, der aber letztlich nicht stabil war.“ Dörner selbst sagte später einmal über seine Zeit bei den Grün-Weißen: „Ich habe in Bremen sicher Fehler gemacht und hätte mich mehr durchsetzen müssen.“

Auch Marco Bode stellt rückblickend fest: „Die für ihn neue Rolle als Cheftrainer einer Bundesliga-Mannschaft fiel ‚Dixie‘ Dörner nicht so leicht.“ Der Respekt für das deutsche Fußball-Idol ist bei Werders Ehrenspielführer aber auch heute noch groß: „Uns allen war damals klar, dass ‚Dixie‘ Dörner in der DDR ein echter Star war“, sagt Bode und schmunzelt: „Das hat man im Training zum Beispiel beim Spiel ‚Fünf gegen Zwei‘ auch noch gemerkt. Er war dabei ein vollwertiger Spieler und hat immer wieder seine fußballerische Klasse gezeigt.“

Später arbeitete Dörner noch als verantwortlicher Trainer beim FSV Zwickau, bei Al-Ahly Kairo (Ägypten), beim VfB Leipzig, beim Radebeuler BC und beim Dresdner Stadtligisten SG Einheit Mitte. Am 11. Oktober 2019 wurde er in die „Hall of Fame“ des Deutschen Fußballmuseums aufgenommen. Seinem Verein Dynamo Dresden ist er bis heute treu: Bei der Mitgliederversammlung im November 2013 wurde „Dixie“ Dörner als Kandidat mit den meisten Stimmen in den Aufsichtsrat gewählt. Dynamo-Präsident Holger Scholze lobt Dörners „bescheidene, umgängliche und sympathische Art sowie seine gelebte Menschlichkeit“, die „stets ein leuchtendes Vorbild“ des Vereins sei. Der SV Werder Bremen wünscht „Dixie“ Dörner alles Gute zum 70. Geburtstag!

 

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