Aber wenn du dann auf dem Platz stehst, kann man das ausblenden." Von seinem Sprung in den Bundesliga-Kader hatte er Ende vergangener Woche erfahren. "Nach dem Burghausen-Spiel habe ich kurzfristig Bescheid bekommen." Abheben wird der Angreifer jetzt nicht: "Ich bin dankbar, dass ich von Thomas Schaaf und Werder diese Chance bekommen habe. Aber jetzt steht erst einmal der Klassenerhalt mit der U 23 ganz oben auf dem Zettel, dann kann ich immer noch meinen Zielen nachgehen, mich langfristig in der Bundesliga durchzusetzen." Geärgert hat sich Oehrl aber schon über seinen Pfostenschuss: "Der war etwas unglücklich, ich hätte gern mein erstes Bundesligator gemacht." Kurios: Stürmer Hugo Almeida, der für Oehrl den Platz verließ, kannte seinen Teamkollegen noch gar nicht. "Als ich zur Außenlinie trabte und abklatschte, habe ich ihn zum ersten Mal gesehen. Ich bin aber noch nach dem Spiel zu ihm gegangen und habe ihn zum ersten Spiel gratuliert", verriet der Portugiese.
Zufrieden war Cheftrainer Thomas Schaaf mit der gesamten Mannschaft: "Wir haben gesehen, dass wir viele wichtige Spieler in unseren Reihen haben. Wie die Mannschaft das Spiel heute angegangen ist, welche Wege sie gesucht haben, wie sie sich in Szene gesetzt haben, dazu muss ich ihr gratulieren." Geschäftsführer Klaus Allofs ergänzte: "Man konnte sehen, dass wir nicht nur ein Team mit großem Potenzial, sondern auch mit großem Herz haben."
Das hätte auch Hamburgs Martin Jol gern behauptet, doch seine Sicht auf das Spiel fiel anders aus. "Wir hätten mehr kämpfen müssen im ersten Durchgang. Das war keine Müdigkeit, das war Lethargie. Schwierig war, dass wir immer die Initiative ergreifen mussten, und wenn du auswärts so spielen musst, dann ist es nicht leicht. Wir sind zwei Mal ausgekontert worden, das haben die Bremer dann sehr abgeklärt gemacht." Motivationsprobleme sieht Martin Jol jetzt jedoch nicht für sein Team. "Die Bremer haben doch noch nichts erreicht, sie müssen erstmal ein Finale gewinnen. Wir haben dagegen immer noch die Möglichkeit, die Champions League zu erreichen."
von Michael Rudolph und Christoph Muxfeldt