Das Wirbeln der "jungen Dachse"

Schusshaltung aus dem Lehrbuch: Said Husejinovic trifft zur Führung gegen den VfL Oldenburg. (Bilder: NPH)
U23
Samstag, 12.07.2008 / 20:26 Uhr

Das zweite Testspiel in Oldenburg hat bestätigt, was die Partie zuvor in Ottersberg angedeutet hatte: Die bewährten Stammkräfte bei den Werder-Profis dürfen sich auf einiges gefasst machen. Aus den hinteren Reihen der Hierarchie wird richtig viel Dampf gemacht. Das darf den Trainerstab richtig freuen.

 

Hatte Pascal Testroet nach seiner starken Leistung am Freitagabend noch gesagt, dass er sich zunächst als junger Spieler gern hinter den vier starken Angreifern anstellt, so scheint er das zumindest auf dem Platz nicht ganz so eng zu sehen. Der ehemalige Schalker nutzte erneut seine 45-minütige Einsatzzeit, um seiner Spielfreude und Torgefahr freien Lauf zu lassen. Und schon wieder sprang ein Treffer heraus. Cheftrainer Thomas Schaaf musste die Euphorie bei der Fachpresse fast ein bisschen bremsen und wiederholte nicht sein Loblied des Vorabends. "Wir erwarten natürlich auch, dass er sich voll einbringt und wir müssen jetzt nicht jeden Tag wieder seine guten Leistungen auflisten", forderte Schaaf, leugnete damit aber auch nicht einen erneut ansprechenden Auftritt.

 

Es lag auch nicht allein an Testroet, dass die jungen Spieler im Kader sich so gut verkauften. Spätestens als Philipp Bargfrede völlig unerwartet einen Fernschuss im Tor versenkte, staunte das Stadion über die noch unbekannten Gesichter. "Man merkt uns einfach an, dass wir hier richtig Spaß haben, mit solchen Kollegen zu spielen, die man sonst selbst auch nur aus dem Fernsehen kennt. Bei der Klasse, die hier vorhanden ist, klappen natürlich auch viele Dinge", gab Bargfrede die guten Kritiken an die ganze Mannschaft weiter und unterstrich, dass das Klima so gut ist, dass es auch unter den jungen Akteuren keinen Neid gibt. "Quatsch, genau das Gegenteil ist der Fall, wir freuen uns füreinander, dass es jetzt so gut lief. Wir konnten ja einige Chancen heraus spielen in der zweiten Halbzeit."

 

Richtig reingehängt hat sich auch Max Kruse, der von sich in diesem Jahr einiges erwartet. Nach der Oldenburg-Partie berichtete er: "Ich durfte heute etwas offensiver ran, gestern musste ich ja in der Viererkette auflaufen. Aber eigentlich ist das auch egal, jeder von uns ist froh, hier zu spielen. Ich würde überall auflaufen: Hauptsache, ich bin dabei." Kruse reflektiert seine Aktionen dabei besonders selbstkritisch, weil er die Zeit, die nächsten Schritte zu machen, gekommen sieht. "Ich habe mich im letzten Jahr einige Male in den Kader gespielt, durfte schon mal in der Bundesliga dabei sein. Dieses Jahr erwarte ich von mir da schon noch ein bisschen mehr. Deswegen war ich auch in den ersten beiden Spielen nicht so zufrieden mit mir. Heute war es schon besser als gestern, aber ich bin noch zu oft auf die Außen ausgewichen. Daran muss ich jetzt arbeiten."

 

Die Liste der Jungs mit Potenzial könnte man noch weiterführen. Auch Sebastian Prödl und Said Husejinovic haben sich ihre ersten guten Kritiken verdient. "Das war ein guter Abschluss der ersten Trainingswoche, die sehr hart war", so Prödl, der schon einiges mitgenommen hat, aus den ersten Tagen bei Werder. "Ich wurde hier sofort akzeptiert, spüre das vertrauen des Trainers und der Kollegen. Es herrscht ein richtig gutes Klima. Ich beobachte, dass wir hier einen größeren Schwerpunkt auf die körperliche Fitness setzen als in Österreich, aber das wird nur gut für mich sein."

 

Auch für Said Husejinovic war es der Abschluss der ersten Etappe bei Werder, die viel Neues für ihn parat hatte. Der Torschütze zum 1:0 gestand: "Ich war wirklich überrascht, mit viel Tempo hier auf dem Platz zur Sache gegangen wird. Daran muss ich mich erst gewöhnen, aber ich komme immer besser klar." Luft nach oben sieht auch Thomas Schaaf bei seinem Offensivspieler: "Said macht schon vieles richtig, aber da wird noch mehr kommen. Wenn erstmal die Abstimmung da ist, er sich noch besser auskennt, dann kann er noch zulegen."

 

Mit Anerkennung verfolgt Mannschaftskapitän Frank Baumann das emsige Treiben der jungen Spieler. Ohne überrascht zu sein, bemerkte er: "Ihr Talent haben sie in dieser Woche schon im Training angedeutet und gestern und heute wieder gezeigt. Sie sind vom ersten Tag an mutig genug und mit einer gewissen Lockerheit dabei, auch mal ein paar Sachen auszuprobieren. Wir können mit ihnen fürs Erste zufrieden sein." Bei der Chancenverwertung dürfte vielleicht noch etwas Potential nach oben sein. So schmunzelte Routinier Jurica Vranjes in den Katakomben nach Spielende. "Na, ein paar Tore hätten es noch sein dürfen. Wie man eine Tormöglichkeit ganz sachlich verwertet, können sie diese jungen Dachse ja bei mir abschauen." Dabei verwies der Kroate auf seinen schnörkellosen Flachschuss zum 4:0 und ging weiter in Richtung Mannschaftsbus.

 

von Michael Rudolph und Maximilian Hendel

 

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