Ziel, dieser Unternehmen wie dem SV Werder Bremen: „Wir wollen mit Alkoholsucht bewusster umgehen“, wie Dr. Hess-Grunewald zu Anfang klarstellte. Bereits 2017 las Uli Borowka, der offen mit seiner langjährigen Sucht umgeht, zwei Stunden lang aus seinem Buch vor, während die LZ-Spieler von Werder gespannt zuhörten. Auch bei der Veranstaltung am gestrigen Mittwoch schienen die Zuschauer Borowka gespannt zuzuhören.
Der Ex-Werder-Profi hatte alles: „Eine wunderschöne Frau, zwei Kinder, eine 250-Quadratmeter-Villa im noblen Stadtteil Oberneuland, drei Autos vor der Haustür. Ich war Stammspieler bei Werder und Europapokalsieger.“ Doch der Alkohol nahm ihm genau das: „Aufgrund begangener Körperverletzungen, Schlägereien und Autounfällen mit 1,8 Promille flog ich bei Werder raus. Meine Frau und Kinder flohen. Ich verkaufte das Haus, die Autos, Pokale, alles musste weg. Nur ich, eine Matratze, ein Kühlschrank voll mit Alkohol und die Hausapotheke", berichtete Borowka eindrucksvoll. "Ich war 16 Jahre lang Profi und 16 Jahre davon Alkoholiker. Ich nahm mehrere 100 Voltaren-Tabletten.“ Borowka war ganz unten. Eines Abends fragte er sich: „Wäre es besser, alles hier zu beenden? Mein Name ist Uli Borowka und ich werde mir jetzt das Leben nehmen.“ Offen und ehrlich erzählte der mittlerweile 56-Jährige seine krassesten Geschichten rund um das Thema Alkohol.
Ja, Uli Borowka hätte den Kampf gegen den Alkohol fast verloren, doch er kämpfte sich zurück. Nach einem Sturz von einer Brücke aus acht Metern Höhe und einem anschließenden zwölf Kilometer langen Marsch im strömenden Regen zur Geschäftsstelle von Borussia Mönchengladbach, wo er betrunken und verletzt ankam, brachte Christian Hochstätter Borowka in eine Klinik. Vier Monate blieb Borowka in der Klinik und kämpfte sich anschließend zurück ins Leben. Heutzutage ist Borowka in ganz Deutschland unterwegs und setzt sich für die Suchtprävention ein.
Zusammen mit Experten diskutierte Borowka im Anschluss an seine Vorlesung verschiedene Themen in Bezug auf Suchtpräventionen. Es wurden Ursachen, Symptome sowie verschiedene Behandlungen diskutiert. Thematisiert wurde besonders der Druck, unter dem viele Menschen und besonders Leistungssportler stehen und so anfällig für Suchtmittel sind.
„Der Weg eines Suchtkranken geht immer nach unten.“ Ein Satz, mit dem sich viele der Zuschauer vom Mittwochabend in den kommenden Tagen noch beschäftigen werden und vermutlich etwas mehr über die Folgen des Alkoholkonsums von anderen und sich selbst nachdenken.