Allerdings werden nur die Fans ihre Augen auf den fremden Platz richten. Die Werder-Profis werden sich voll auf den Gegner VfL Wolfsburg konzentrieren, der laut Thomas Schaaf vor allem im heimischen Stadion seine Stärken ausspielen kann. "Der Saisonverlauf hat gezeigt, dass es bei den Wolfsburgern einen großen Unterschied zwischen Heim- und Auswärts-Auftritten gibt. Zu Hause können sie sich unheimlich durchsetzen." Besonders gefährlich sieht der Bremer Trainer den Konkurrenten in der Offensive: "Dort verfügen sie mit dem Trio Klimovicz, Maric und Ponte über eine der besten Reihen der Liga." Noch gefährlicher sind Wolfsburger seit der neue Star Niedersachsen, Stefan Effenberg, nach dem Saisonstart dazugestoßen ist. Schaaf hat großen Respekt vor dem ehemaligen Bayern-Spielmacher: "Er ist sehr wichtig für die Wolfsbuger, weil er optimal die Rolle ausfüllt, für die sie ihn geholt haben. An ihm orientieren sich alle Mitspieler. Er kann das Spiel lenken, entscheidende Pässe spielen. Das dürfen wir gar nicht erst zulassen." Einen Sonderbewacher will der Coach jedoch nicht gegen ihn stellen. "Wir werden ihn im normalen Rahmen in den Griff bekommen, wir müssen einfach immer schnell dran sein", so Schaaf.
Magnin hat wieder gute Chancen auf den Einsatz in der Startelf
Mit welcher Startaufstellung die Werderaner gegen die Wölfe antreten werden ließ der Trainer wie gewohnt offen. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass es erneut zu Umstellungen im Vergleich zum Pokalspiel kommen wird. Die zuletzt geschonten Angelos Charisteas und Johan Micoud könnten wieder ins Team rutschen, nachdem ihnen der trainer bescheinigt: "Die Pause hat Joe und Harry gut getan." Einen weiteren Einsatz als Belohnung für zuletzt zwei gute Vorstellungen wird aller Voraussicht nach Ludovic Magnin bekommen. Schaaf: "Er hat gute Chancen in der Startelf zu stehen, ich habe schon das Gefühl, dass er in seinem Spiel ruhiger und sicherer geworden ist." Auf jeden Fall müssen die Bremer jedoch auf Abwehr-Ass Frank Verlaat verzichten, dem erst am Dienstag die Fäden an der Narbe unter dem rechten Auge gezogen werden. Weitere Erkenntnisse wird Schaaf aus dem Abschlusstraining am Freitag ziehen.
Wie verkraften die Wölfe die Marathon-Niederlage im DFB-Pokal
Die Frage nach dem erfolgreicheren grünen Klub in Norddeutschland ist auch eine Frage nach Kraftreserven und Psyche der Profis. Während die Bremer mit einer konzentrierten Vorstellung auf St.Pauli die Pokal-Hürde erfolgreich nahmen und weiteren Aufwind bekamen, mussten die Wölfe in München über 120 Minuten und ein Marathon-Elfmeterschießen Kräfte einsetzen. Die denkbar knappe Niederlage dürfte zudem nicht zu euphorischen Jubelstürmen beigetragen haben. Schaaf schenkt diesem Aspekt offiziell jedoch keine große Beachtung: "Die Wolfsburger haben sich viel Kraft gelassen, aber sie hatten auch einen Tag mehr Regenerationszeit, das reicht zum Auftanken."
Michael Rudolph
