Die Rechnung ist denkbar einfach: Werders Mitstreiter im Kampf um den begehrten Tabellenplatz drei, Stuttgart und Hertha BSC Berlin, dürfen ihre Heimspiele gegen Bayern München bzw. Hannover 96 nicht gewinnen. Immer vorausgesetzt die Bremer erledigen auf dem Betzenberg ihre eigenen Hausaufgaben in Form eines Drei-Punkte-Erfolges. Kaum noch jemand hatte das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf, das einen Uefa-Cup-Platz bereits sicher hat, in Sachen 'Champions League' noch auf der Rechnung. Aber auf der Zielgeraden einer langen Saison, quasi in letzter Sekunde, greift Werder wider erwartend doch noch einmal an.
Thomas Schaaf hofft insgeheim auf einen Ausrutscher der in der Tabelle vor Werder postierten Mannschaften, will sich mit diesem Randthema aber erst nach den 90 Minuten von Kaiserslautern befassen: "Die Leistung der anderen können wir nicht beeinflussen. Wir haben selbst einen Auftrag zu erledigen, wollen den Saisonabschluss positiv gestalten und möglichst drei Punkte mitnehmen. Erst danach können wir vielleicht ein bisschen mehr jubeln."
FCK-Coach Moser gegen Werder zum letzten Mal auf der Bank
Einen positiven Saisonabschluss streben auch die Pfälzer an, zumal das letzte Saisonspiel vor eigenem Publikum im Fritz-Walter-Stadion über die Bühne geht, und jene Partien vor der Sommerpause besonders lang in der Erinnerung der Fans haften bleiben. Das Leistungsvermögen des FCK spiegelt sich am ehesten in der aktuellen Tabellenposition wider. Als Elfter befindet sich das Team von Interimscoach Hans Werner Moser im Niemandsland der Liga. Die Gründe für eine turbulente Saison ohne echte Glanzlichter sind vielschichtig. Zum einen litten die Lauterer unter ihrer Abwehrschwäche (vor allem bei Standards zeigte sich die Elf anfällig), zum anderen kostete die mangelnde Durchschlagskraft im Sturm wichtige Punkte. Darüber hinaus hatte das Team aufgrund von Verletzungen etlicher Leistungsträger wie Sforza, Amanatidis, Tchato oder Mettomo nur selten die Möglichkeit, in ihrer stärksten Besetzung aufzulaufen.
Hans Werner Moser betreut den FCK, den er erst im April nach dem überraschenden Abschied von Kurt Jara als Cheftrainer übernommen hatte, gegen Bremen zum letzten Mal. Der 39-Jährige kehrt zurück zu den Amateuren, neuer Coach der Pfälzer-Profis wird ab der kommenden Saison Michael Henke. Unter der Ägide von Hans Werner Moser gab es für die Fans der "Roten Teufel" nur wenig zu feiern: Von sechs Partien wurden vier verloren, die beiden "Dreier" fuhr man gegen Aufsteiger Bielefeld sowie den damals schon als Absteiger feststehenden SC Freiburg ein.
Werder mit Klasnic und Ismael, Kapitän Baumann vor dem Comeback
Gegen Werder soll nun wenigstens der Saisonausklang positiv gestaltet werden: "Wir müssen uns gegen Bremen reinhängen und zeigen, dass wir noch nicht im Urlaub sind", fordert Mittelfeldspieler Halil Altintop von seinen Teamkollegen. Im Sturm werden gegen die Grün-Weißen wohl Jancker und Amanatidis das Vertrauen von Coach Moser bekommen, dahinter soll Regisseur Zandi die Fäden ziehen. In der Defensive agiert der FCK mit einer Viererkette bestehend aus den beiden Innenverteidigern Hertzsch und Mettomo sowie den Außengliedern Lembi (rechts) und Tchato (links). Ciriaco Sforza wird trotz ausgestandener Achillessehnenprobleme vermutlich nicht von Beginn an zum Einsatz kommen.
Thomas Schaaf kann im Saison-Finale wieder auf zwei Schlüsselspieler zurückgreifen: Ivan Klasnic und Valerien Ismael kehren aller Voraussicht nach in den Kader zurück. Und auch das Comeback von Frank Baumann rückt näher. Gut gebrauchen könnte man den Käpt'n in jedem Fall, zumal Daniel Jensen wegen eines Bänderrisses im rechten Knöchel wohl ausfallen wird. 2.300 Werder-Fans werden ihr Team auf dem Betzenberg anfeuern. Sie alle hoffen auf einen Sieg durch den am Ende – wenn alles perfekt läuft – sogar noch Platz drei erreicht werden könnte.
Klaus Bellstedt