Furios hätten die Bremer die Partie beginnen können. Nach nur 22 Sekunden tauchte Krisztian Lisztes gefährlich im Strafraum der Münchner „Löwen“ auf, blieb im Abschluss jedoch zu unentschlossen. Werder blieb dran. Tief in der Hälfte der „Löwen“ ließen sie Ball und Gegner laufen. Dem TSV gelang es kaum, sich von dem Druck des Tabellenführers zu befreien. Aufregung dann Mitte der ersten Halbzeit: Roman Tyce sah nach einer Tätlichkeit von Schiedsrichter Jürgen Jansen die Rote Karte und verließ nach nur 24 Minuten den Platz Richtung Kabine. Der Münchner hatte zuvor Werders Kapitän Frank Baumann mit einem Ellenbogen-Check in die Magengegend zu Boden gestreckt. Doch auch Pech für Werder. Wegen Halten am Trikot sah „Baumi“ die 5. Gelbe Karte und muss gegen den 1. FC Köln am nächsten Wochenende pausieren.
Bremens spielerische und nun auch zahlenmäßige Überlegenheit, sollte sich auszahlen. Mit viel Platz flankte Ailton den Ball von der linken Seite in den Strafraum der Gäste, wo Ivan Klasnic einen Schritt schneller war als sein Gegenspieler Rodrigo Costa und markierte Werders Führung (38.). Für den kroatischen Nationalspieler mittlerweile das achte Saisontor. Die „Löwen“ versuchten ihr Glück aus der Ferne. Doch zwei Weitschüsse von Martin Stranzl aus 25 Metern waren sichere Beute für Werder-Keeper Andreas Reinke (34./39.). Und auch Jungnationalspieler Benjamin Lauth schoss aus linker Position von der Strafraumgrenze aus nur in die Arme des Schlussmanns (45.).
Angelos Charisteas erzielte seinen vierten Saisontreffer
Gefährlicher wurde es dagegen im zweiten Durchgang bei einem Freistoß von Johan Micoud. Zuvor wurde Ivan Klasnic wenige Meter vor dem Strafraum der Münchner gefoult. Bei dem Schlenzer von Werders Franzosem musste sich TSV-Torwart Michael Hofmann ganz lang machen, um den Ball noch um den Pfosten zu lenken (58.). Auf dem Posten zeigte sich der Schlussmann auch bei einem 25-Meter-Hammer von Mladen Krstajic, den er aus dem unteren linken Eck fischte (68.).
Die Hausherren sorgten nur bei Standardsituationen für Unruhe im Bremer Strafraum. Wie auch rund zehn Minuten vor Schluss als Andreas Reinke einen Freistoß von Görlitz unterschätzte. Nachdem der Ball vom Lattenkreuz abprallte kam Markus Schroth völlig freistehend zum Kopfball. Aber wie schon gegen Kaiserslautern kratzte Valérien Ismael die Kugel von der Linie (78.). Doch Werder gab die passende Antwort. Im direkten Gegenzug erzielte der eingewechselte Angelos Charisteas das 2:0. Paul Stalteri hatte den Ball von der rechten Seite hereingebracht und „Harry“ nutzte eine Unordnung in der Münchner Defensive und köpfte unhaltbar ein (79.).
Das Spiel war nun entschieden. Werder hätte sogar noch höher gewinnen können. Doch Krisztian Lisztes (81.), Frank Baumann (87.) und Markus Daun (89.) vergaben beste Möglichkeiten. Bremen stellte durch den Sieg wieder den Sieben-Punkte-Abstand zu Verfolger Bayern her. Die 60er trennen nur noch drei Punkte von den Abstiegsrängen. Im zweiten Sonntagsspiel bezwang der VfL Wolfsburg im heimischen Stadion den 1. FC Köln ebenfalls mit 2:0.
Norman Ibenthal