Werder Bremen kam im Auftaktspiel der Champions-League-Saison 2008/2009 nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus. Gegen Anorthosis Famagusta FC war die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Schaaf über 90 Minuten die spielbestimmende Mannschaft, erarbeitete sich zahlreiche Torchancen, vermochte es aber nicht, die Möglichkeiten in Zählbares umzuwandeln. So müssen sich die Grün-Weißen mit einem Punkt zum Champions-League-Auftakt zufrieden geben.
Im Vergleich zur Bundesliga-Partie gegen den FC Energie Cottbus begann Werder in der Mittelfeld-Raute mit Mesut Özil anstelle von Frank Baumann. Torsten Frings ersetzte den am Rücken verletzten Kapitän auf der Sechser-Position.
Viel Einbahnstraßenfußball, keine Tore
Famagusta war von Beginn an defensiv ausgerichtet und agierte mit Lukasz Sosin als einzigem echten Stürmer. Abwartend, kompakt stehend lauerten die Zyprer auf Konter. Werder war folglich in der Pflicht, das Spiel zu machen und Löcher in die Defensive der Gäste zu reißen. Dies gelang zunächst über die Außenbahnen. Ein Kopfball von Markus Rosenberg nach Flanke von Daniel Jensen segelte noch weit über den Kasten der Gäste (5.), bevor Mesut Özil Famagustas Abwehr auf dem falschen Fuß erwischte. Seinen Pass brachte Rosenberg im gegnerischen Tor unter. Das Weser-Stadion jubelte bereits, aber Schiedsrichter Craig Thomson entschied auf Abseits – kein Tor (7.).
Auf der Gegenseite sorgte Paulo Costa für ein erstes Lebenszeichen der Blauen. Sein Schuss aus zwölf Metern flog allerdings ungefährlich über das Bremer Gehäuse (8.). In der Folgezeit nur noch Werder in der Vorwärtsbewegung. In der 16. Minute spielte Clemens Fritz die Kugel von der rechten Angriffseite scharf und flach in den Strafraum. Claudio Pizarro stand goldrichtig, aber seine Direktabnahme zischte rechts am Gehäuse der Zyprer vorbei. Nur acht Minuten später die nächste gute Möglichkeit für Werder: Mesut Özil legte eine Hereingabe von Fritz auf den freistehenden Pizarro ab, doch dessen Kopfball war zu unplatziert und kein Problem für Famagustas Schlussmann Arian Beqaj (24.).
Werder suchte sein Glück weiterhin über die Außen. Eine missglückte Flanke von Sebastian Boenisch wurde länger und länger und plumpste auf den Querbalken (40.), ehe der U 21-Nationalspieler mit einer Hereingabe Pizarro in Szene setzen wollte, der das Leder aber denkbar knapp verpasste (42.). Kurz vor der Pause noch zwei gute Möglichkeiten für die Bremer: Ein hoher Ball von Jensen erreichte abermals Pizarro. Dessen Versuch, die Kugel volley zu verarbeiten, misslang völlig(45.). Im Anschluss setzte Rosenberg einen beherzten Flachschuss aus 16 Metern links am Kasten vorbei(45.).
Famagusta ungefährlich, Werder unpräzise
Den Willen, in Führung zu gehen, konnte man Werder in der ersten Spielhälfte zu keinem Zeitpunkt absprechen, lediglich mit der Feinjustierung vor dem Tor wollte es noch nicht so recht klappen. Famagusta, mit nur einer Chance in Hälfte eins, tat zu wenig, um der Begegnung seinen Stempel aufzudrücken. So ging es mit dem Stand von 0:0 in die Pause.
Auch wenn Famagusta in Person von Hawar Taher die erste Möglichkeit der zweiten Hälfte für sich verbuchen konnte (50. Tim Wiese musste erstmals parieren), bot sich den Zuschauern im Weser-Stadion auch im zweiten Durchgang ein unverändertes Bild. Werder am Drücker, aber glücklos vor dem Tor der Gäste. So vergaben Diego (52.) und der eingewechselte Boubacar Sanogo (62.) gute Möglichkeiten, bevor Fritz die Kugel mit einem saftigen Linksschuss aus halbrechter Position rechts am Kasten vorbei schoss (67.). Auch Hugo Almeida, mustergültig von Özil bedient, brachte als Joker nicht die Tor-Erlösung für Grün-Weiß (79.).
Famagusta, ein letztes Mal durch einen Freistoß gefährlich (87. Savio, Wiese wehrte ab), zog sich in der Schlussphase weit in die eigene Hälfte zurück, wollte das Unentschieden mit allen Mitteln gegen die heranstürmenden Werderaner verteidigen. Die Bremer fanden kein geeignetes Mittel, den zyprischen Abwehrriegel zu durchbrechen. Özil (Rechtsschuss) und Sanogo (Kopfball) vergaben in der Nachspielzeit die letzten Chancen, um den Torhunger womöglich doch noch zu stillen. Zuvor hatte Sanogo abermals die Führung auf dem Fuß (84.). Sein Schuss flog aber weit in den Bremer Nachthimmel.
Werder startet wieder nicht mit einem Sieg in die Champions-League-Saison und muss sich aufgrund der mangelnden Chancenverwertung mit einem torlosen Remis gegen passive und ungefährliche Zyprer begnügen.
von Timo Strömer