Knackpunkt: Unverschämter Freistoß der "Wundertüte"

Ronaldinho traf zum Führungstreffer gegen Werder Bremen.
Profis
Mittwoch, 06.12.2006 / 00:28 Uhr

Genau so sollte es nicht laufen. Werder war auf alles vorbereitet. Sie hatten vorausgesagt, dass Barcelona von Anfang an Druck ausüben würde. Sie waren gewarnt vor Freistößen in Strafraumnähe und vor den schnellen Diagonalpässen in die Spitze. Umsetzen konnten die Grün-Weißen in der ersten Halbzeit davon nicht viel.

 

"Das Ärgerliche war heute, dass wir gerade in den ersten Minuten nicht unseren Wert und unser Können gezeigt haben. Wir hätten für das perfekte Spiel zwei Halbzeiten lang als Mannschaft funktionieren müssen, aber das ist uns nicht gelungen", bilanzierte Geschäftsführer Klaus Allofs, der vor allem das erste Gegentor als Knackpunkt der Partie ausmachte. "Das musst du erstmal verdauen, wenn du dir so viel vorgenommen hast und dann so früh einen solchen Treffer bekommst. Das war schon ein unverschämter Freistoß von Ronaldinho." Allofs weiter: "Das macht den Mann aus. Er schießt auch mal so einen Ball, obwohl er das Risiko eingeht, dass er kläglich in der Mauer landet."

 

Das erste Tor sorgte bei allen Beteiligten für reichlich Gesprächsstoff. Der Schütze selbst sagte Folgendes: "Ich habe darauf spekuliert, dass die Bremer hochspringen. Außerdem wussten wir, dass sie sehr große Leute in der Mauer stehen haben, also haben wir in dieser Woche immer wieder so einen Ball flach durch die Mauer trainiert."

 

Cheftrainer Thomas Schaaf dazu: "So ein Ball darf nicht durch die Mauer gehen. Man muss versuchen sich auf den Ball zu konzentrieren, ihn abzufälschen oder zu klären." Abwehrspieler Per Mertesacker räumte selbstkritisch ein: "Das war wirklich blöd von uns, dass wir da so spekuliert haben. Das hätte nicht passieren dürfen. Aber Ronaldinho ist eben auch eine Wundertüte. Man weiß nie, was er macht."

 

Ausgerechnet Torhüter Tim Wiese machte seinen Vorderleuten keine Vorwürfe. Für ihn war dieser Treffer ein Produkt aus mehreren Unzulänglichkeiten: "Das geht schon damit los, dass wir in dieser Position keine Freistöße verursachen dürfen. Dann wollte ich noch den Pfosten besetzen, aber das mussten wir dann wieder aufgeben, weil sich zwei Barcelona-Spieler an unserer Mauer postierten und gesichert werden mussten."

 

Doch nicht nur der Freistoß fiel aus einer Situation, vor der vorher gewarnt worden war. Der zweite Treffer, der nach einem Diagonalpass in die Spitze eingeleitet wurde, war das nächste Beispiel. "Genau auf diese Bälle hatte ich hingewiesen, aber wir konnten sie nicht verhindern", sagte Schaaf nach dem Schlusspfiff.

 

Gründe dafür, dass sich Werder mit der Umsetzung der eigenen Vorgaben so schwer tat, konnten nach dem Ende der Partie noch nicht abschließend geklärt werden. Die Einsicht, eine ganz schwache erste Hälfte gespielt zu haben, war jedoch bei allen da. Per Mertesacker deutlich: "Der erste Durchgang war enttäuschend. Es lag heute an der eigenen Blödheit. Die ersten 20 Minuten waren nicht Champions-League-würdig. Wir wollten mehr Mut und Leidenschaft zeigen, haben das aber nicht geschafft." Tim Wiese ergänzte: "Wir waren nicht so wach, wie wir es sein wollten. Wir hätten in dieser Phase sogar noch mehr Gegentreffer kassieren können."

 

Doch mit der Unsicherheit der Werderaner war es in der zweiten Hälfte vorbei. "Zum Glück kam die Pause, in der wir noch einmal alles ansprechen konnten. Als wir dann rauskamen, waren wir richtig drin im Spiel", so Thomas Schaaf, der eine bessere Elf wieder aufs Feld schickte. Klaus Allofs fand dafür sogar lobende Worte: "Es ist nicht so leicht, nach der schweren Phase sich aufzubäumen, dagegen anzukämpfen. Aber wir haben das geschafft." Allofs hätte sich jedoch einen erfolgreicheren Abschluss des starken Werder-Spielabschnitts gewünscht. "Schade ist doch, dass wir Barcelona nicht einmal die Chance gegeben haben, nervös zu werden. Auch wenn es am Ende nur 1:2 ausgegangen wäre, hätte ich gern Barcelona doch wenigstens für ein paar Minuten noch ängstlich gesehen."

 

von Michael Rudolph und Enrico Bach

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