Doch ohne den Brasilianer zeigte Barca selten echte Angriffslust, das 1:0 durch Deco fiel fast folgerichtig per Freistoß (41.). Der allerdings war von der feinen Sorte. Aus gut 20 Metern von der linken Strafraumecke zirkelte der kleine Portugiese den Ball knapp unter der Latte an den linken Innenpfosten, von wo er ins Tor sprang. Barca versuchte danach, ähnlich wie Werder, das Ergebnis zu halten. Rijkard wechselte die starken Giuly und Deco aus, konnte aber trotz defensiverer Ausrichtung den Ausgleich durch Alvaro in der 77. Minute nicht verhindern. Nach einem abgefälschten Freistoß stand der Verteidiger goldrichtig und staubte zum umjubelten Ausgleich ab. "Gegen Bremen müssen wir besser spielen", schlussfolgerte Deco nach dem Abpfiff.
Seinem Team fehlten neben Ronaldinho und dem angeschlagenen Verteidiger Marquez weiterhin die länger verletzten Offensivkünstler Eto'o, Saviola und Messi. Gerade der kleine Argentinier ist ein herber Verlust für die "Azulgrana", das weiß auch Werders Trainer Thomas Schaaf: "So ein junger Spieler wie Lionel Messi ist sicher etwas ganz Besonderes. Vielleicht fehlt ihnen ein bisschen seine Individualität."
Frank Rijkard schickte folgende Elf auf den Platz: Victor Valdes – Belletti, Thuram, Puyol, Sylvinho (71. Zambrotta) – Edmilson, Xavi, Deco (75. Oleguer), Iniesta – Giuly (61. Ezquerro), Gudjohnsen. Angesichts dieser Namen warnte Thomas Schaaf vor jeder Phantasie über die Klasse des Gegners: "Wir müssen uns davon frei machen, dass Barcelona schwächeln könnte, wenn man sieht, mit welchen Spielern sie ihre Ausfälle kompensieren können. Das sind alles Nationalspieler, ich kann da keinen Qualitätsverlust feststellen. Für mich ist diese Mannschaft immer noch das Beste, was Europa zu bieten hat."
Die beiden anderen Gegner in Werders Champions-League-Gruppe A waren am Wochenende nicht aktiv. In Bulgarien ist Winterpause, Levski führt die Liga mit zwölf Siegen aus 15 Spielen bei 39:2 Toren an. Chelsea spielt erst am 13. Dezember gegen Newcastle, hatte aber unter der Woche bei den Bolton Wanderers mit 1:0 die Oberhand behalten. Siegtorschütze war per Kopf Michael Ballack.
von Enrico Bach und Michael Rudolph