"Ich würde es als eine Mischung aus Konzentration und Lockerheit beschreiben, anders kann man auch nicht an eine solche Partie heran gehen, weil man sonst Gefahr läuft, dass man einen Tick zu heiß ist", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs und machte damit auch gleich deutlich, dass die Bremer genau wissen, worum es am Dienstag geht. "Das ist ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte und sicherlich auch ein Höhepunkt in der Karriere vieler Spieler", so Allofs.
Mit seiner Vermutung liegt der Geschäftsführer richtig. Tim Wiese bestätigte kurz vor dem Abflug: "Das ist eines dieser Spiele, die ich aus meiner Kindheit kenne, als ich staunend alles über die großen Duelle aufgenommen habe." Seine Lockerheit lässt aber auch er sich nicht nehmen. "Ich kann nur sagen, dass ich sehr gut geschlafen habe und mich so vorbereite wie immer. Vielleicht gebe ich bis Dienstag ein paar Interviews weniger", schmunzelte der Keeper.
Cheftrainer Thomas Schaaf lebt diese Denkweise vor. Auch er beteuert: "An unserer Marschroute werden wir nichts ändern. Bis zum Anpfiff wird alles so sein wie immer." Dass die Vorfreude auf das Spiel aber etwas größer ist, verschweigt der Coach nicht: "Ich freue mich auf das Spiel und ich freue mich für diese Mannschaft. Sie hat sich diese Situation verdient. Wir haben hier die Gelegenheit, ein ganz besonderes Ausrufezeichen zu setzen. Solche Spiele gibt es nicht oft in einer Karriere."
Ein paar dieser Duelle hat Klaus Allofs allerdings schon ausgemacht und genau deshalb geht er zuversichtlich auf die Barcelona-Reise: "So neu ist das nicht für diese Mannschaft. Die Aufgaben in Valencia oder Turin, aber auch das Spiel zum Meistertitel in München waren vergleichbar." Gutes Omen: Zwei dieser drei extremen Endspielprüfungen haben die Werderaner für sich entschieden. Beste Voraussetzungen also, um dem Piloten seinen Wunsch zu erfüllen. Sein Versprechen hat er gehalten: Werder ist um 12.51 Uhr bei 22 Grad und Sonnenschein gut in Barcelona gelandet.
von Michael Rudolph