Geschenk für Frings: Prestige und Knaller-Finale

Gute Laune bei allen Siegern: Eine starke Mannschaftsleistung hat zum Sieg gegen den englischen Meister FC Chelsea geführt.
Profis
Donnerstag, 23.11.2006 / 03:15 Uhr

Zum 30. Geburtstag schnürte die Mannschaft Torsten Frings ein wertvolles Geburtstagspaket. Schön verpackt: Ein prestigeträchtiger Sieg gegen den FC Chelsea und damit ein packendes Finale gegen den Titelverteidiger FC Barcelona im größten Stadion Europas. "Das ist doch der Traum eines jeden Fußballers, genau für solche Spiele arbeiten wir doch. Da treffen zwei große Mannschaften aufeinander, keine ist der Favorit. Der FC Barcelona spielt zu Hause, wir brauchen aber nur einen Punkt. Das wird großartig", schwärmte Diego, als wolle er seinem Teamkollegen das Geschenk noch einmal schmackhaft machen.

 

Allen Werderanern war an diesem Abend bewusst, dass ihnen nach dieser Leistung und mit dieser Konstellation vor dem letzten Spieltag die Aufmerksamkeit ganz Fußball-Europas zuteil wird. "Wir haben heute ein Ausrufezeichen gesetzt. Es war schön, allen zu zeigen, dass wir uns über Jahre stetig gesteigert haben. Wir sind in Europa angekommen", fasste Tim Borowski die Lage zusammen. So sieht es auch Cheftrainer Thomas Schaaf: "Dieses Spiel war der bisher letzte Schritt in einer kontinuierlichen Entwicklung. Wir lernen von Spiel zu Spiel dazu und nehmen viele Erfahrungen auf. Wir haben heute nicht so viele Fehler gemacht wie noch gegen Barca und deshalb letztlich gewonnen." Geschäftsführer Klaus Allofs ergänzte: "Wir wollten uns in Europa beweisen und lassen auch mit dieser Partie den Rückschlag gegen Lyon allmählich vergessen."

 

Doch die Werderaner wissen auch, dass sie trotz dieser riesigen Aufmerksamkeit noch nichts Zählbares erreicht haben. Realistisch, aber auch selbstbewusst gehen sie daran, den Titelverteidiger vom Sockel zu stoßen. "Uns ist doch klar, dass alles umsonst war, wenn wir dort nicht punkten", gesteht Diego ein, betont aber, dass dieser Gedanke ihm keine Furcht einflößt. Sein brasilianischer Teamkollege Naldo stimmt zu: "In dieser Gruppe zehn Punkte nach fünf Spielen erreicht zu haben, ist ein großer Erfolg. Damit wäre man in vielen Gruppen schon weiter, aber es ist nun mal so, dass wir noch einen Punkt brauchen. Bisher haben wir noch nichts erreicht." Und Torsten Frings meint: "Ich denke nicht an den Negativ-Fall. Aber ich weiß, dass wir dort trotz allem Außenseiter bleiben. Es gibt leichtere Aufgaben, als im Nou Camp einen Punkt zu holen."

 

Die realistische Einschätzung der Herausforderung hindert die Grün-Weißen jedoch nicht daran, sie mit breiter Brust anzunehmen. Werder will den Titelverteidiger stürzen: "Wir haben das drauf", betont Verteidiger Naldo und liefert Begründungen: "Wir stehen in diesem Jahr kompakter als im letzten, als wir in Barcelona verloren. Wir haben uns insgesamt verbessert. Wir werden dort die Qualifikation klar machen." Torsten Frings: "Wir haben doch jetzt schon alle überrascht. Dass wir immer noch dabei sind, hat uns vorher niemand zugetraut. Wir können auch noch mal überraschen." Klaus Allofs demonstrierte ebenfalls Optimismus: "Wenn das Team so auftritt wie heute, mit dem Selbstvertrauen aus dem Hinspiel gegen Barcelona und dem Duell mit den Bayern, dann haben wir dort unsere Chancen."

 

Bestätigung für diese These bekamen die Grün-Weißen ausgerechnet vom Gegner aus London. Chelsea-Profi Michael Ballack: "Warum sollten es die Bremer nicht schaffen? Sie haben wie wir zehn Punkte, können auswärts sehr stark spielen und treffen auf einen FC Barcelona, der momentan nicht so dominant ist."

 

Gute Voraussetzungen also, um sich für all die Strapazen in der Vorrunde zu belohnen, findet Thomas Schaaf: "Wir sind in dieser Gruppe, in der alles schon am Anfang fest zu stehen schien, bis zum Schluss dabei. Das ist eine Klasseleistung. Ein Weiterkommen in Barcelona wäre das I-Tüpfelchen für unsere Vorstellungen bisher. Die Hütte dort wird voll sein, alles wartet darauf, dass Barca weiter kommt. Mal sehen, was wir daraus machen."

 

Daraus entstehen könnte auf jeden Fall die größte Werder-Party seit den Double-Feierlichkeiten 2004, wenn Fritz, Frings & Co. Ronaldinho und Deco am Dienstag, 05.12.2006, aus dem Wettbewerb schießen würden. Das Happyend in dieser schweren Gruppe wäre auf jeden Fall wieder ein richtig tolles Geschenk für einen weiteren Werderaner, der einen runden Geburtstag feiert. Klaus Allofs wird an diesem Tag 50 und merkte schon am Mittwochabend an: "Das wäre doch völlig ungerecht, wenn Torsten Frings heute mit so einem Sieg feiern kann und ich in Barcelona dürfte das nicht."

 

von Michael Rudolph und Enrico Bach

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