Klasse, Mut und Glaube – Bauteile eines Spitzenteams

Zwei individuelle Genie-Streiche sichern Werder drei Punkte. Clemens Fritz (links) überbringt die Glückwünsche der Mannschaft an die Torschützen Diego und Torsten Frings.
Profis
Dienstag, 07.11.2006 / 22:59 Uhr

Was macht eine echte Spitzenmannschaft aus? Erfolg natürlich – Werder ist Tabellenführer. Attraktiv muss sie spielen – da hat vor allem der Oktober alle Fragen beantwortet. Sie muss ausgeglichen besetzt . . .

Was macht eine echte Spitzenmannschaft aus? Erfolg natürlich – Werder ist Tabellenführer. Attraktiv muss sie spielen – da hat vor allem der Oktober alle Fragen beantwortet. Sie muss ausgeglichen besetzt und unberechenbar sein – Torsten Frings war der 14. Torschütze für Werder in dieser Spielzeit. Und wenn sich diese Spitzenmannschaft einmal nicht genügend Chancen herausspielt, dann muss, fordert Werders Trainer Thomas Schaaf, "auch mal individuelle Klasse reichen, um zu gewinnen" – deshalb hat Werder in Nürnberg mit 2:1 die Oberhand behalten.

 

Werder spielte unspektakulär an diesem Dienstagabend. Hinten sorgten vor allem wieder Naldo und Per Mertesacker für 57% gewonnene Zweikämpfe. Nürnberg konnte nur selten für Gefahr sorgen, der Elfmeter war der erste Schuss, der aufs Tor kam. Die Grün-Weißen kreierten ihrerseits ähnlich selten zwingenden Szenen. Der Unterschied hörte jedoch auf zwei Namen: Torsten Frings und Diego. Mit ihren großartigen Toren machten sie diesen Unterschied zählbar. Und zwar jeweils aus Situationen, die Club-Trainer Hans Meyer gar nicht als echte Torszenen anerkennen wollte: "Aus einer Chance machen die zwei Tore."

 

Frings hatte in der 32. Minute bewusst zum Mittel des Schlenzers gegriffen: "Ich war nicht so weit vom Tor weg, da reicht es manchmal auch so." Es ist die eine Sache, auf sein Glück zu vertrauen: "Natürlich hatte ich ein bisschen Glück, dass der Ball durch so viele Körper hindurch flog." Den Ball auf solch eine perfekte Bahn an den Innenpfosten zu schicken, ist die andere. Das macht Spitzenspieler aus. Spitzenspieler machen Spitzenmannschaften. Und Spitzenmannschaften entnerven ihre Gegner nicht nur mit Schüssen an Innenpfosten, sondern auch mit Timing: "Wir waren eiskalt heute und haben die Tore im richtigen Moment gemacht. Das war schon eine sehr souveräne Leistung von uns." Noch so ein Merkmal – Souveränität.

 

So ließen sich die Werderaner auch in der 2. Hälfte nicht aus der Ruhe bringen, als Nürnberg das Spiel kontrollierte und sie selbst nur selten in die Nähe von Raphael Schäfer kamen. Sie vertrauten auf ihre individuellen Momente – nachdem wieder eine gute halbe Stunde vergangen war, sollte der entscheidende kommen. Erfolg, Attraktivität, Unberechenbarkeit und Klasse vereint bei Werder derzeit niemand so sehr wie Diego. Der kleine Brasilianer hob in der 79. Minute wie selbstverständlich den Ball ins Kreuzeck – am 11. Spieltag waren das bereits sein 6. Tor und sein 15. Scorerpunkt. Auch für das 1:0 hatte wieder er aufgelegt.

 

So stand es 2:0, der strittige Elfer in der Nachspielzeit gefährdete den Tabellenführer nicht mehr. Thomas Schaaf hatte allen Grund, zufrieden zu sein: "Die tolle Aktion von Torsten und der wunderbare Freistoß von Diego haben heute gereicht. Das gehört dazu, man kann nicht immer nur glänzen. Enge Spiele muss man auch mal so entscheiden." Schaaf betreut eine Mannschaft, in der jeder zu Großem in der Lage ist. Zum Beispiel zu Toren, wie vierzehn verschiedene Torschützen in elf Spielen belegen. "Wir verbieten niemandem, Tore zu schießen. Alle sollen es aus allen Positionen versuchen", sagt der Trainer, der stolz hinzufügt, dass seine Spieler nicht nur sollen, sondern auch tun: "Alle haben den Mut, sich mit einzubringen." Das überzeugt auch Torsten Frings, der die Kollegen lobt: "Wir haben eine sehr gute Truppe und gute Möglichkeiten. Wir können Meister werden, aber das liegt nur an uns." Es ist die Eigenschaft, die Spitzenmannschaften komplett macht: der unbedingte Glaube an sich selbst.

 

von Enrico Bach und Michael Rudolph

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